Auf Gottes Führung vertrauen (geschrieben von Pfarrer Manfred Greinke - Bild/Quelle Paula Jordan).
Ich möchte Ihnen Mut machen etwas sehr wichtiges für sich selbst und andere Menschen zu tun: Sich unabhängig machen von negativen Einstellungen. Ursache sind weniger die trüben und kürzer werden Herbsttage, sondern zumeist die zahllosen schlechten Nachrichten, die uns erreichen.
Dazu eine kleine Fallstudie aus der Bibel: Mose war mit seinem Volk nach eineinhalbjähriger Wüstenwanderung fast am Ziel angelangt. Das verheißene Land lag vor ihnen. 12 Kundschafter sendete er aus, um die Beschaffenheit des Landes, die Fruchtbarkeit des Bodens, die Bauweise der Städte usw. in Erfahrung zu bringen. Um Eines bat Mose sie allerdings nicht: Herauszufinden, ob das Land einnehmbar ist oder nicht.
Nach einiger Zeit kamen die Kundschafter mit enthusiastischen Worten zurück: "Wir sind in das Land gekommen, dahin du uns sandtest, das wirklich von Milch und Honig fließt!" Die meisten von ihnen gaben trotzdem einen entmutigenden Bericht ab. "Das Volk dort ist zu stark, wir kamen uns vor wie die Heuschrecken, und so erschienen wir auch ihnen." Das verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Es dauerte nicht lange, bis das negative Denken von 10 Kundschaftern die ganze Nation infiziert hatte. Ihr Unglauben vergrößerte die Probleme und ließ die mögliche Hilfe ganz klein erscheinen. Die eigenen Fähigkeiten wurden unter-, die Überlegenheit des Gegners überschätzt und Gottes Ziele mit seinem Volk Israel, seine Führung und Fürsorge völlig vergessen.
2 Kundschafter jedoch waren anderer Meinung Josua, der Nachfolger des Moses, und Kaleb, ein hervorragender Stammesführer, der Gottes Ziel immer vor Augen hatte. Diese beiden versuchten nun, das Volk zum Umdenken zu bewegen, es zu ermutigen. Doch man hob sogar Steine gegen sie auf...
Fatal die Folgen: Die nächsten 38 Jahre irrte die ganze Generation der Negativdenker samt ihren Nachkommen durch die Wüste. Keiner von denen mit der schlechten Einstellung kam in das Land, weil sie dachten, sie könnten es nicht. Sie kamen in der Wüste um. Erst ihre Kinder und Enkel sahen die Dinge anders. Ihre Kundschafter gaben dann einen positiven Bericht. Das motivierte die Leute. Sie nahmen das Land ein.
Stellen Sie sich vor, was geschah: 7 Tage lang umspielte der Posaunenchor der Israeliten die starken Mauern der Stadt Jericho. Dann fielen dieselben ein. Ich habe gehört, so ähnlich soll es auch mit einem Posauenchor in der Rhön gewesen sein, der im November 1989 solange an der Grenze geblasen hat, bis der Grenzoffizier den Schlüssel rausrückte und den Gitterzaun aufschloss.
Kaleb war zu jener Zeit, als er das Volk zu ermutigen suchte, etwa 40 Jahre alt. Wenn je ein Mensch Selbstmitleid hätte rechtfertigen können, dann er: Über 38 Jahre musste er auf die Erfüllung seiner gottgemäßen Vorhaben warten, nur wegen der deprimierten Leute mit ihrer katastrophalen Lebenseinstellung. Doch interessanterweise ist kein einzige Wort der Klage oder des Selbstmitleides von Ihm überliefert. Stattdessen erzog er gemeinsam mit seinem Weib mehrere Kinder zu absoluten Gottvertrauen und im Widerspruch gegen alles Negativdenken. Als er schon hoch betragt war, durfte er dann endlich schauen und erleben, worauf er mit langem Atem vertraut hatte. Von ihm kann man in der Bibel lesen: "...der einen anderen Geist gezeigt und unwandelbar zu mir gehalten hat." (4.Mose 14,24)
* Diesen Geist hatte auch ein Paul Gerhard als er in großer Not die tröstenden Verse schrieb: "Und ob gleich alle Teufel hier wollten widerstehn, so wird doch ohne Zweifel Gott nicht zurücke gehn. Was er sich vorgenommen und was er haben will, das muss doch endlich kommen zu seinem Zweck und Ziel."
Dieser mutige und nach vorne blickende Geist, der einen Kaleb vor Niedergeschlagenheit schützte, steht auch Ihnen zur Verfügung. Mit ihm werden Sie Schwermut und Hoffnungslosigkeit besiegen und in Übereinstimmung gelangen mit Gottes Plan über Ihrem Leben. Seien Sie getrost und unverzagt!
Dann werden Sie mehr als nur den kommenden Winter gut überstehen.
Das wünscht mit herzlichem Gruß Ihr Pfarrer Manfred Greinke.