Auftrag an alle Christen: Weltweit Zeuge sein - von Pfarrer Manfred Greinke.
Zu Himmelfahrt, konnte man es wieder beobachten: Was von der Tradition eines wichtigen Festes in der Bevölkerung haften bleibt, ist oft nur noch ein sehr verblasster Hinweis auf den Ursprung und das eigentliche Anliegen, wenn etwa dieser Tag zum Volkswandertag geworden ist. Manchmal wird der Sinn sogar ins Gegenteil verkehrt. Dazu gehört leider auch der reichliche Alkoholgenuss.
Der "Uffartstag", wie er früher auch genannt wurde, kann seit 370 als eigenständiges Fest 40 Tage nach dem Auferstehungsfest nachgewiesen werden. Die Zahl 40 ist übrigens symbolisch für eine Zwischen- oder Reifezeit vor einem Neubeginn. Doch was war reif, was neu, was beginnt? Herangereift war unter seinen engsten Anhängern die Erkenntnis, dass dieser unschuldig gekreuzigte und auferstandene Jesus bei Gott ist und mit Gott eins ist, also im geistigen und geistlichen Sinne "oben". Und dass er dadurch eine weltweite Bedeutung bekommen hat, die allen Menschen bekannt zu machen ist. Der Bedeutungsrahmen eines Retters oder Befreiers allein Israels war gesprengt. Jesus sagte zum Abschied: "Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde". Das ist das Neue: Die von Jesus Lernenden - in der Bibel als "Jünger" bezeichnet - werden zu Aposteln, zu Gesendeten und erhalten einen Sendungsauftrag. So werden sie zu seinen Zeugen.
Lieber Hörer, liebe Leser
was bedeutet Zeuge Jesu Christi sein? Ich möchte es an 3 Punkten deutlich machen:
Erstens: Dadurch dass ein Christ mit seinem ganzen Leben, seinen Entscheidungen, seinen Worten und Taten die Gesinnung Jesu Christi durchscheinen lässt, ähnlich wie bei einem Geldschein das Wasserzeichen.
Dann zweitens durch die Einstellung zum Leiden und schuldhaften Verhalten anderer Menschen: Ein Zeuge Jesu Christi ist bereit, an der Schuld anderer Menschen zu tragen und nimmt damit Teil am Heilungsdienst in dieser Welt. Das ist manchmal ungeheuer schwer.
Schließlich: Wahre Zeugen Jesu Christi suchen und pflegen die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Denn in der eben schon zitierten Apostelgeschichte des Lukas im Neuen Testament heißt es von den ersten Christen: "Sie blieben aber beständig in der Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet."
Als ich noch ein jugendlicher Christ war, hat mal jemand zu mir gesagt: "Halbes Christsein ist ganzer Unsinn". Das ist mir immer wieder wichtig geworden. Und deshalb möchte ich dies als Impuls an Sie gerne weitergeben. Wie wär`s mit einem klar erkennbaren "Ja" zum erhöhten Herrn Jesus Christus mit allen Konsequenzen? Das bedeutet auch eine konsequente Absage an alle anderen geistigen Mächte und Ideologien, die moralisierend, verbietend und Gehorsam fordernd daherkommen ohne etwas geben zu können.
Das wäre das Beste, was Ihren Mitmenschen mit Ihnen passieren könnte. Gottes Triebkraft dazu erhalten sie ganz gewiss! Denn echte Zeugen Jesu Christi braucht unser Land dringender denn je!