Unsere Eginger Kirchenglocken rufen regelmäßig zur Andacht und heute wieder zu einem Wort aus dem Munde Jesu. Dazu heißen wir Sie herzlich willkommen!
Doch zunächst hören wir eine Orgelfuge von Johann Pachelbel (1653-1706) über den Anfang des Liedes "Ach Gott, vom Himmel sieh darein." Dieses Lied vertont den Psalm 12 und hat in der ersten Strophe folgenden Wortlaut:
Ach Gott, vom Himmel sieh darein / und lass dich des erbarmen, / wie wenig sind der Heil`gen dein, / verlassen sind wir Armen. / Dein Wort man lässt nicht haben wahr, / der Glaub ist auch verloschen gar / bei allen Menschenkindern.
Wir sind im Kirchenjahr am 9. Sonntag nach Trinitatis angelangt. Ein Wort Jesu will uns durch die heute beginnende Woche leiten, welches lautet: "Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern."
Liebe Schwestern und Brüder!
Es gab mal eine Redewendung: "Einmal dumm gestellt, hat man Ruhe für den ganzen Tag." Und als ich meinen Wehrdienst leistete, hieß es: "Bloß nicht zeigen, dass man etwas kann, sonst bekommt man eine arbeitsintensive Aufgabe!"
Da steckten bestimmt etwas Wahrheit und Weisheit drin und das mögen unter gewissen Umständen gute Empfehlungen sein - doch ja nicht für das Reich Gottes, welches das Hauptthema bei Jesus von Nazareth war! Es gibt nämlich eine Ökonomie des Reiches Gottes. Sogar die meisten Gleichnisse Jesus reden davon, z. B. Das "Von den anvertrauten Zentnern."
Gewiss: Jedermann ist zum Reich Gottes eingeladen, aber nicht, um sich darin wie in einer Hängematte und auf Kosten anderer auszuruhen. Denn es ist dazu da, dass Menschen einander liebevoll Mängel und Nöte ausgleichen. Im Reich Gottes gelten 2 Regeln: "Gabe gleich Aufgabe".
Und: Jeder hat Verantwortung von Gott und Verantwortung vor Gott". Diese sind im Bewusstsein der Christenheit weitgehend verlorengegangen, aber unbeschadet dessen gültig.
Wer seine Gaben, Fähigkeiten und Möglichkeiten nicht für das Reich Gottes einsetzt, wo die Liebe der höchste Maßstab ist, verdirbt sein Leben. Das wird mit dem warnenden Jesus-Wort eindeutig klar. Es ist doch auch viel befriedigender und schöner, wenn Christen sich einbringen in die Gemeinde, dort ihren Platz und ihre Aufgabe finden und sich einsetzen zum Wohle aller und auch zum eigenen Selbstwertgefühl.
Ich habe vor vielen Jahren auf einer Urlaubsreise einen Mann kennengelernt, dessen Gesundheitszustand ihn zum Frührentner hat werden lassen. Mit seiner Frau wollte er noch - solange er lebe - dies und jenes von der Welt sehen, kam sich aber ansonsten schon fast überflüssig vor. Ich riet ihm: "Geh zu Deinem Pfarrer und bitte ihn um eine Aufgabe in der Kirchengemeinde, denn im Reich Gottes gibt es keine Arbeitslosigkeit und keine überflüssigen Menschen. Jeder wird gebraucht." Einen anderen lud ich ein, wieder in die Kirche einzutreten mit den Worten: "Auch Du wirst bei uns gebraucht."
Ja, mit jedem, der sich einbringt ins Gemeindeleben, wird`s interessanter und besser, und das Reich Gottes wächst zum Nutzen aller. Wie auch der Apostel Petrus in seinem 1. Brief, Kapitel 4, Vers 10 schreibt: "Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes." Darauf ruht großer Segen. -AMEN-
Unsere Liedempfehlung: EG 494 In Gottes Namen fang ich an.
Lassen Sie uns beten mit diesen Worten:
Lieber himmlischer Vater! Ich danke Dir für alle meine Gaben und für das Reich Gottes, in dem ich mitwirken kann. Ich bitte dich: Zeige mir immer wieder, wo und wie ich darin dienen kann. Erbarme dich und ermutige auch die vielen Christen, die den Wert des Reiches Gottes nicht mehr erkennen, zu neuer Treue. Das und noch mehr bitte ich durch unsern Herrn Jesus Christus, der uns also beten gelehrt hat:
VATER UNSER IM HIMMEL.....-AMEN-
Als Orgelnachspiel erklingt ein kleines Stück von Georg Friedrich Händel (1685-1759) mit dem Titel: "Impertinence" - Unverschämtheit. Denn mit ein bisschen Unverschämtheit dürfen wir Gott um vieles bitten.
Viel Erfolg und Freude beim Wirken im Reich Gottes wünschen für die neue Woche mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-