Ein anderer Glockenklang? Ja, nämlich die Glocken der Vilshofener Erlöserkirche rufen heute zur Andacht, zu der wir Sie herzlich begrüßen.
Wir feiern sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Darum "Auf und macht die Herzen weit". So heißt das Lied im Evangelischen Gesangbuch 454, welches den fast noch zeitgenössischen Komponisten Karl Zieschang zum folgenden kleinen Orgelstück inspirierte.
Liebe Schwestern und Brüder!
Der 13. Sonntag nach Trinitatis ist da. Seit wann, seit Mitternacht? Laut offiziellem Kalender zwar, aber biblisch schon seit Sonnenuntergang am Vorabend. Denn gemäß Schöpfungserzählung wurde "aus Abend und Morgen" der jeweils nächste Tag. Vielleicht heißt ja der Samstag deshalb auch noch "Sonnabend". Jede Woche hat ihren eigenen Wochenspruch. Und den für diese Woche möchte ich in seinem Zusammenhang erzählen:
Die Propheten Israels hatten immer wieder irdische Gerichtsdurchgänge angekündigt, schwere Zeiten, die das Volk Israel durchmachen müsse wegen des Ungehorsams gegen Gott. Die sind auch eingetreten, aber immerzeitlich begrenzt.
Im Matthäus-Evangelium, Kapitel 24-25 sind die Endzeitreden Jesu überliefert, die nicht nur von Gerichtsdurchgängen, sondern von einem endzeitlichen Weltgericht zeugen, dem sich niemand entziehen kann. Darin vergleicht Jesus dasselbe mit einer Trennung von Schafen und Böcken. Gemeint sind aber Menschen, die Gutes getan haben und Menschen, die Böses getan haben bzw. Gutes nicht getan haben.
Was aber ist das Gute? Antwort: Sich um Notleidende kümmern. So identifiziert sich der oberste Weltenrichter mit denen und sagt zu den "Guten": "Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. "Worauf die "Guten" erstaunt fragen - ich fasse zusammen: "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Der oberste Weltenrichter ist also ein Freund und Förderer des Lebens und all derer, die in seinem Sinne Leben retten und Lebenden, die leiden, ihr Leid zu verringern suchen. Das ist also der endgültige Maßstab für ein gelingendes Leben. Alles zu tun, um diesen Maßstab zu entsprechen, ist der Sinn irdischen menschlichen Lebens. Möge das immer unser Hauptanliegen sein, was auch kommen mag. -AMEN-
Unsere Liedempfehlung: EG 412 So jemand spricht: Ich liebe Gott.
In diesem Sinne möge Gott uns erhören, wenn wir so beten:
Herr, unser Gott, lieber himmlischer Vater! Du selbst bist der gerechte, aber auch barmherzige Weltenrichter. Durch Jesus Christus zeigst du uns den Weg zum wahren Leben. So bitte ich dich um Vergebung, wo ich versagt habe und dass du mir Kraft gibst und mir den unbedingten Willen erhältst, das Notwendige für meine Mitmenschen und für die geplagte Umwelt zu tun. Mit seinen Worten rufen wir zu dir:
VATER UNSER IM HIMMEL........-AMEN-
Zum Beschluss der Andacht erklingt von Johann Walther, dem Zeitgenossen und Verwandten Bachs, der Orgelchoral zum Lied "Herr Jesu Christ, dich zu uns wend." Das Lied dazu finden wir im Evangelischen Gesangbuch 155.
Eine Woche der Barmherzigkeit gegenüber der gesamten Mitwelt wünschen mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-