Im Kirchturm des Eginger Gemeindezentrum läuten regelmäßig zwei Glocken, deren kleinere eine wundersame Zweckveränderung erfahren hat. Sie war nämlich früher eine Schiffsglocke. Der Kapitän jenes Schiffes, auf dem dieselbe früher läutete, hatte sie der evangelischen Kirchengemeinde 1988 gestiftet.
Herzlich willkommen zum 14. Sonntag nach Trinitatis. Wir feiern Andacht im Namen des Vaters und und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -Amen-
Michael Praetorius (1571-1621) ist der Komponist des kleinen Lobkanons mit dem Titel "Benedicamus, zu deutsch "Lasst uns lobpreisen". Er stimmt uns ein in den Spruch für die neue Woche, welcher lautet:
Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2)
Und auf Niederbayerisch:
Lob den Herrn, mei Seel und vergiss ned, wos er dir Guats do hod.
Liebe Schwestern und Brüder!
Biblisch nach wie vor beginnt eine neue Woche mit den Auferstehungstag, der im griechisch-sprachigen Raum den schönen Namen "Kyriaki" - Tag des Herrn" hat, im Russischen "Woskresenie" - "Auferstehung" bei uns bekanntermaßen "Sonntag" heißt.
Psalmen sind die ursprünglich immer gesungene Gebete Israels, 150 an der Zahl in der hebräischen Bibel, unserem Alten Testament. Eine große Gruppe daraus sind die Psalmen Davids. David war bekanntlich sehr musisch begabt. Er sammelte Psalmen, beauftragte Hofdichter, Psalmen zu schreiben und dichtete auch selbst welche.
Zu den Davidspsalmen gehören natürlich auch Lobpsalmen. Der Psalm 103 ist ein solcher und wird in der Luther-Bibel das "Hohelied der Barmherzigkeit Gottes" genannt. Er beginnt mit einer doppeten Aufforderung zum Lobe Gottes und führt dann detailfreudig die Gründe dafür auf, was alles Gott "dir Gutes getan hat", vor allem, dass er dir die Verfehlungen barmherzig vergibt und keinesfalls Freude an Vergeltung im Sinne von Rache hat. Unser Wochenspruch ist einer gegen das Vergessen - wohlbeton - des Guten. Das bedeutet keinesfalls, dass die Klage erstickt werden soll, Ja, Klage und Klagepsalmen haben gemäß der Bibel ihren berechtigten sehr hohen Stellenwert. Aber es ist darüber hinaus sehr wichtig, dass die Klagegründe nicht unser Leben verderben.
Es sollen die Gründe für die Klage nicht das Recht haben, unsere Laune zu bestimmen, sondern lieber Gott, der die Gründe für das Gotteslob gestiftet hat. So wird die Klage eingegrenzt und so und nur so kann unsere Seele gesund werden bzw. gesund bleiben. Freilich: Der Psalmdichter wusste noch nichts von Jesus Christus. Der aber ist unser wichtigster und beste Grund zum Lob.
"Eine gesunde Seele in einem gesunden Leib", das war im Römischen Reich eine zu erstrebende Maxime. Das große Fünkchen Wahrheit daran ist, dass eine gesunde oder gesundende Seele sich auf jeden Fall auch heilsam auf den Leib auswirkt. -AMEN-
Unsere Liedempfehlung: EG 289 Nun lob, mein Seel, den Herren. Denn das ist das Lied zum Psalm 103.
Gott hört und erhört sowohl unsere Klage als auch unser Lob, darum wenden wir uns an ihn im Gebet:
Herr, unser Gott, lieber himmlischer Vater!
Du kennst unsere Seelen und weißt, was sie bedrückt und was sie beglückt. Das beruhigt uns und ich danke dir dafür und lobe deinen herrlichen Namen. Ich bitte dich: Halt uns bei dir und lehre uns, dass wir sensibler werden für deine Nähe und uns darin geborgen fühlen. So wollen wir dich loben und preisen, jetzt und alle Zeit und nach dieser Zeit in Ewigkeit. -AMEN-
VATER UNSER IM HIMMEL......-AMEN-
Auch mit den Orgeltönen loben wir den Schöpfer und Erhalter des Lebens. So beschließen wir nach dem Segen die Andacht mit einer kurzen Phantasie von John Worgan (1724-1790).
"Loben zieht nach oben und Danken schützt vor Wanken." Mit diesem Spruch möchte ich unseren Wochenspruch dick unterstreichen und wünsche allen Hörern und Lesern, mit ihm über diese Woche hinaus zu leben und wunderbare Erfahrungen zu machen.
Mit herzlichen Grüßen Ihre Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-