Das war das Glockengeläut der Vilshofener Erlöserkirche, mit der wir signalisieren: Es ist Andachtszeit.
Und wir heißen alle herzlich willkommen, die zuhören und/oder mitlesen. Gleich ertönt vom Halleschen Komponisten Friedrich Wilhelm Zachau (1663-1712) ein Orgelvorspiel über den Choral "Auf meinen lieben Gott trau ich in Angst und Not". Er steht im Evangelischen Gesangbuch 345.
Im Kirchenjahr sind wir beim 17. Sonntag nach Trinitatis angelangt. Und da gibt`s - wie immer - einen Wochenspruch. Der steht im 1. Johannesbrief, Kapitel 5, Vers 4c und lautet: "Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.".
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Liebe Schwestern und Brüder!
Das ist schon ein starker Satz und eine sehr kühne Behauptung, dass unser Glaube die Welt überwunden hat. Doch wie ist er zu verstehen? Da sind zunächst einige Wörter, die ich erklären möchte: "Welt": Damit ist nicht ein Planet Erde gemeint, sondern im biblischen Sinne aller Egoismus, alle Lieblosigkeit, Macht- und Geldgier. Das ist zu überwinden. Mehr davon gleich.
"Glaube": Dieses Wort meint biblisch gleichzeitig 2 Dinge: Vertrauen und Treue. Beides ist notwendig. Es reicht ja auch bei einem Auszubildenden nicht, wenn er auf seine Lehrer und Ausbilder vertraut. Er muss auch ausprobieren und sich darin üben, was er gehört und gesehen und gelesen hat. Es kommt doch darauf an, treu den Lehrmeister nachzuahmen! Und unser Lehrmeister ist Jesus. Indem wir Christen also auf die Lehre Jesu vertrauen und Jesus darin nachahmen, dass wir die Dinge überwinden die mit "Welt" gemeint sind, nehmen wir teil an einem Sieg, den es seit Jesus schon immer gibt. Der hat nämlich die "Welt" immer wieder überwunden. Und ehrlicherweise ist festzustellen, dass die "Welt" sehr wohl von Natur aus auch in einem jeden von uns steckt. Willst Du also die "Welt" besiegen, mache den Anfang bei Dir selber! Vertraue auf die Lehre Jesu und probiere sie aus! Verhalte dich so, wie er es gelehrt hat!" Lass Dich durch nichts und niemanden davon abhalten, schon gar nicht vom möglicherweise schlechten Verhalten anderer Menschen!
Zur "Welt" gehört auch die Eigenschaft, anderen alle Schuld für alles in die Schuhe zu schieben und dann für sich selbst die Ausnahme rechtfertigen zu wollen, warum man sich ebenso schlecht verhält wie der ach so böse andere. Und da - ihr Lieben - ist der sprichwörtliche "Hund begraben". Und so entstehen Kriege im Kleinen und im Großen. Solche Kriege kann man nicht gewinnen, stattdessen nur viel zerstören, vernichten und großes Herzeleid anrichten.
Unser Glaube und sein Sieg aber habe nichts mit der Vernichtung anderer Menschen oder mit der Zerstörungen dessen zu tun, was anderen gehört.
Unser Glaube und sein Sieg bringen Freiheit, neue Hoffnung, gute Gemeinschaft, neuen Lebensmut und schließlich, was die Welt niemals geben kann: Frieden. Dafür lohnt es sich, den einzig "guten Kampf des Glaubens" zu kämpfen, wie es Paulus auch seinem Schüler Timotheus nahelegt. Und ich möchte es zum Nutzen vieler uns allen nahelegen. -AMEN-
Unsere Liedempfehlung: EG 373 Jesu, hilf siegen.
Wer möchte, bete mit mir:
Lieber Herr Jesus Christus! Du hast die Welt überwunden und gezeigt und gelehrt, wie man die Welt überwinden kann. Dafür danke ich dir und bitte dich: Erleuchte mein Herz und all die weltlichen Dinge, die noch da drinstecken, obwohl sie da nicht hineingehören. Hilf mir, sie los und damit frei zu werden zu einem Leben der Liebe. Hilf mir und anderen Christen, zu überwinden und zu Menschen des Friedes zu werden. Und hilf all jenen zur Umkehr, die immer noch auf Krieg und Zerstörung setzen.
VATER UNSER IM HIMMEL......-AMEN-
Eine siegreiche Woche gegen allen Egoismus und überhaupt ein siegreiches Leben wünschen mit herzlichen Grüßen:
Ihr Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl.
Mit einem siegesbewussten Orgelstück in B-Dur vom englischen Komponisten Jonathan Battishill (1738-1801) beschließen wir unsere Andacht.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-