Neben dem Katharina-von-Bora-Gemeindezentrum steht der spitzförmige Glockenturm, von dem aus beide Glocken die Andacht einläuteten, zu der wir, das sind Ulrike Lau-Hartl und Pfarrer Manfred Greinke, Sie recht herzlich willkommen heißen.
Freilich etwas zwischen vielen Noten versteckt erklang im Orgelchoral die Melodie des Liedes "Liebster Jesu, wir sind hier". Johann Gottfried Walther, der seit 1707 Organist und Musiklehrer in Weimar war, hatte es komponiert.
Der 18. Sonntag nach Trinitatis ist da und mit ihm die neue Woche und der Wochenspruch dazu: "Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe." So steht`s im 1. Johannesbrief, Kapitel 4, Vers 21.
Wir feiern dazu eine Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Liebe Schwestern und Brüder!
Im Neuen Testament gibt es ziemlich weit hinten 3 Johannes-Briefe: Während der zweite und dritte sehr kurz sind und je nur ein Kapitel haben, hat der erste 5 Kapitel. Und der Name dieser Briefe geht auf den Verfasser Johannes zurück, der vermutlich auch das Johannes-Evangelium geschrieben hat. Den Inhalt dieses Briefes, welcher eher ein Traktat, also eine geistliche Lehr- und Erbauungsschrift ist, kann man so zusammenfassen: "Die Botschaft vom Leben." - Ein großes und über alle Maße wichtiges Thema in einer kleinen Abhandlung!
Stichwortartig möchte ich die wichtigsten Lebensworte und -begriffe aufzählen: Gott ist der Schöpfer, Licht, Christus ist der Versöhner, wir sind Gotteskinder, Wahrheit, Gott ist Liebe, Liebe zu Gott, Liebe zum Mitmenschen, Glaubenskraft. Gott ist Liebe: Das kann die kürzeste Zusammenfassung unseres christlichen Glaubens sein. Gott hat uns nicht nur geschaffen, sondern er kümmert sich auch um uns und sorgt für uns. Denn die Liebe, im Griechischen "Agape" genannt, bedeutet: Die wahren Bedürfnisse des anderen zu erforschen und zu stillen suchen. Es ist die Frage, ob ein Mensch Gott liebt, ziemlich aus der Mode gekommen. Dennoch gibt es Menschen, die diese Frage mit "Ja" beantworten würden. Wie würden Sie diese Frage beantworten?
Gott lieben ist etwas anderes als Menschen lieben. Gott lieben, bedeutet, seine Weisungen wertzuschätzen, ihnen zu folgen und danach zu tun. So ist die Liebe zum Bruder, will vor allem heißen, zu den Glaubensgeschwistern, aber auch zu jedem Mitmenschen nur die logische Konsequenz der Liebe zu Gott. Dennoch betont das unser Wochenspruch ausdrücklich, weil wir Menschen sehr leicht geneigt sind, dieser Logik mit allen möglichen Ausreden zu widerstreben. Wer ihr aber widerstrebt, widerstrebt letztendlich dem Leben, ja Gott.
Die Liebe - und das möchte ich ausdrücklich betonen - ist nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift und nach allen menschlichen Erfahrungen die stärkste und gleichzeitig heilsamste Kraft der Welt. Folgerichtig also wird sie im 1. Johannesbrief mit Gott identifiziert. Und deshalb sollten wir sie nutzen, es ist immer uneingeschränkt möglich. Was hindert`s? Ist es die Angst, zu kurz dabei wegzukommen? -AMEN-
Unsere Liedempfehlung: EG 401 Liebe, die du mich zum Bilde deiner Gottheit hast gemacht.
Wer möchte, bete mit mir:
Lieber Vater im Himmel! Du bist der Gott der Liebe. Du hast uns Menschen in Liebe geschaffen, dass wir zum Abbild deiner Liebe werden. Dafür preise ich dich und bitte dich: Lehre mich, noch mehr und besser zu lieben und erbarme dich all derer, die Angst haben vor der Liebe. Und schenke mir und vielen anderen, die lieben lernen möchten, Einfühlungsvermögen für die wahren Bedürfnisse unserer Mitmenschen.
VATER UNSER IM HIMMEL.......-AMEN-
Der Ton macht bekanntlich die Musik. Und sanfte, liebevolle Töne können sehr viel Gutes bewirken. So geht auch diese Andacht mit sanften und innigen Orgeltönen zu Ende, komponiert von Musikdirektor Johann Heinrich Christian Rinck (1771-1846) der vor allem in Gießen und Darmstadt wirkte.
Und wir wünschen Ihnen eine Woche voller Liebe zu Ihren Mtmenschen.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-