Es ist wieder mal soweit: Gekommen ist die Andachtszeit. Der Klang der Eginger Glocken und der von der Orgel uns locken zur stillen Viertelstunde. In unsichtbar geistlicher Runde vernehme nun Gottes Wort ein jeder an seinem Ort als Zehrung auf guten Wegen, Euch Hörern und Lesern zum Segen.
Und damit "Herzlich Willkommen", liebe Schwestern und Brüder zur Andacht inmitten der Adventszeit, für den 3. Adventsonntag 2022 und die damit beginnende Woche.
Wir feiern sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
"Mit Ernst, o Menschenkinder, das Herz in euch bereit!" so lautet der Titel des Liedes, auf dessen Melodie das Orgelvorspiel gründet, welches zu Beginn erklang. Und da heißt es in der nächsten Strophe: "Bereitet doch fein tüchtig den Weg dem großen Gast!" Dieses Lied - wir finden es im Evangelischen Gesangbuch unter Nr. 10 - verdichtet und vertont, was mit dem Wochenspruch für diese 3. Adventswoche gemeint ist. Er lautet: "Bereitet dem HERRN den Weg, denn siehe: Der HERR kommt gewaltig!" (Jesaja 40, 3 und 10)
Hören wir hinein in dieses Lied gesungen von Nicole den Uiyl, auf der Gitarre begleitet von Hannes Greinke. Zunächst die Strophen 1 bis 2.
Die Adventszeit ist die Vorbereitungszeit auf die Ankunft des von Gott gesandten Christus, also des "Gesalbten". Das Wort "Christus" kommt aus dem Griechischen "chriso"-salben und hat dieselbe Bedeutung wie das Wort "Messias", welches wiederum aus dem Hebräischen stammt. Der Wochenspruch weist uns auf unsere Aufgabe, unseren Dienst hin, mit dem wir uns und andere darauf vorbereiten, dass der HERR kommt. Kein Geringerer als Johannes der Täufer gilt in der Heilsgeschichte als der Vorläufer und Wegbereiter. Von ihm sprach Jesus immer in den allerhöchsten tönen. Wenn Gradlinigkeit, Aufrichtigkeit, Bescheidenheit, Konsequenz und Frömmigkeit einen gemeinsamen menschlichen Namen haben, dann "Johannes der Täufer". Ihm haben wir viel zu verdanken und wir können viel von ihm lernen. Er "erfand" die Taufe. Er nannte die Sünden der Menschen beim Namen, vor allem: Unterdrückung, Einschüchterung, Ausnutzen der Not anderer. Er rief zur Umkehr. Und er scheute sich nicht, das Unrecht der Mächtigen anzuprangern, was ihm schließlich das Leben kostete. Wir tun gut daran, seiner am 3. Advent zu gedenken, wie es liturgisch auch vorgesehen ist.
"Bereitet dem HERRN den Weg!" heißt es ja im Wochenspruch. Und zwar ist bildhaft gemeint: durch die Wüste. Dabei stellen wir uns eine Geröll- und Steinwüste vor, so wie beispielsweise die judäische Wüste ist: Weglos. Zu den wichtigsten Dingen unseres Lebens gehören Wege, Zugänge. Daran mitwirken zu sollen, dass es einen Weg, einen Zugang gibt, ist eine Ehrenaufgabe für das Gottesvolk, zu dem wir gehören. Wir bereiten uns und andere darauf vor, dass ER kommt. Wie? Gewaltig? Nachdem wir längst wissen, dass es sich um ein Neugeborenes handelt, denken wir: Gewaltloser geht`s doch gar nicht. Es ist aber genau diese scheinbare Gewaltlosigkeit, diese Macht der Liebe, die letztenendes die größte und - das ist das Entscheidende - die beste und positivste Gewalt ist.
Ein Stein ist hart, das Wasser ist weich. Und dennoch gilt das Sprichwort: Steter Tropfen höhlt den Stein. Das weiche Wasser ist demnach gewaltiger als der harte Stein. Dieses Beispiel aus der Natur möge uns helfen, die biblische Wahrheit über Gewalt und Gewaltlosigkeit anzunehmen. Lasst uns also dem HERRN den Weg bereiten und vor der eigenen Haustüre beginnen. -AMEN-
Es folgen nun die Strophen 3 und 4 des Adventsliedes zum Wochenspruch.
In diesem Sinne sei auch unser Gebet:
Guter Gott, du würdigst uns, deine Wegbereiter zu sein. Dafür danke ich dir und bitte dich um Weisheit dazu. Segne alle, die sich darum bemühen, ja segne alle, die bereit sind, dir mit reinem Herzen zu dienen. Das und noch mehr bitte ich dich durch deinen in die Welt gekommenen Sohn Jesus Christus, der also beten gelehrt hat:
VATER UNSER IM HIMMEL.......-AMEN-
Das in der deutschen Orgelmusikgeschichte meist vertonte Lied ist das Lutherlied: "Nun komm, der Heiden Heiland", im Evangelischen Gesangbuch Nr. 4.
Nach dem Segen klingt unsere Andacht aus mit einer Choralfughette dazu von Nicolaus Vetter, der von 1666 bis 1734 lebte und in Erfurt und im südthüringischen Rudolstadt wirkte.
"Wir machen den Weg frei!" So lautet seit langem die Bekannte Werbung einer Bank. "Wir bereiten dem HERRN den Weg." Das möge unsere Werbung, also die der Gemeinde Jesu Chrisi sein. Die 3. Adventswoche hat dieses Anliegen zum Schwerpunkt. Möge es auch Ihnen zum geistlichen Schwerpunkt werden.
Das wünschen mit herzlichen Grüßen, Ihr Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-