Das waren die Eginger Glocken. Sie haben die Viertelstunde Andacht zur neuen Woche ab dem 3. Sonntag nach Epiphanias eingeläutet.
Herzlich Willkommen dazu!
Friedrich Wilhelm Zachau war der Orgellehrer von Georg Friedrich Händel in Halle an der Saale. Er hat das folgende Präludium in C-Dur komponiert.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Liebe Schwestern und Brüder!
Im Januar gibt es eine ziemlich große Anzahl von Gedenktagen, die dem Schüler und wichtigsten Mitarbeiter des Apostel Paulus, namens Timotheus gewidmet sind, so auch in dieser Woche der 22., in der koptischen Kirche der 24., in einigen evangelischen Kirchen, und der 26. Januar in der anglikanischen Kirche. Sein griechischer Name Timotheus bedeutet: "Ehre Gott", Timotheus gilt als der erste Bischof von Ephesus.
Geboren wurde er in Lystra, einem kleinen Ort nahe der heutigen Stadt Konya in der Türkei. Seine Mutter Eunike war eine Jüdin, und sein Vater war ein Helene. Er war offensichtlich in Gottesfurcht erzogen worden, da er die heiligen Schriften von Kind auf kannte. Paulus erwähnt außerdem den ungeheuchelten Glauben seiner Mutter und seiner Großmutter Lois und nennt ihn sein "echtes Kind im Glauben".
Mosaik an der neuen Lydia-Kirche in Philippi: Timotheus, Paulus und Lukas.
Von Lystra aus begleitete dieser den Apostel zur griechischen Provin Mazedonien bei Beröa. Später wurde Timotheus nach Tessalonich gesandt, wovon er Paulus in Korinth Bericht erstattete. An einem unbekannten Ort und zu unbekannter Zeit litt Timotheus im Gefänginis, da der Hebräerbrief von seiner Freilassung berichtet.
Am Ende von Paulus Leben war ihm der sehr geliebte Timotheus eine Hilfe, und Paulus bediente sich seiner hingebungsvollen Arbeit. Er gab von ihm Zeugnis, dass er außer Timotheus keinen Gleichgesinnten hatte, da alle das Ihre suchten. Der Apostel warnte und ermahnte ihn mit der Inbrunst eines geistlichen Vaters und kümmerte sich sogar um die Gesundheit seines Leibes, indem er ihm riet, etwas Wein wegen seines häufigen Unwohlseins zu nehmen. Das letzte Wort an ihn in seinen Briefen ist: "Der Herr Jesus Christus sei mit deinem Geist!"
Timotheus starb (möglichweise an einem 24. Januar und als Märtyrer) des Jahres 97 in Ephesus. Außerbiblische Traditionen erzählen: "Nachdem er sich einem ausschweifenden heidnischen Fest widersetzt hatte, starb er den Märtyrertod. In seiner Todesstunde wurde er von Engeln getröstet, sah den Himmel offen und die Märtyrerkrone, die Christus ihm bereithielt." Es gibt zwei Paulus-Briefe an ihn.
Der 3. Sonntag nach Epiphanias geht auf Gottes Zuwendung zu den Menschen aus Völkern, die nicht zu den 12 Stämmen Israel gehören, ein, und demzufolge hat dieser Sonntag auch im Schwerpunkt die Zuwendung Jesu zu Nicht-Juden, also zu Helenen, die in den Bibelübersetzungen oft "Griechen" genannt werden. Und wenn der Wochenspruch sagt, dass von Osten und Westen, von Norden und Süden kommend Menschen im Reich Gottes zu Tisch sitzen, dann lehrt der Apostel Paulus in Römer 14, Vers 17: "Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist." Dieser Satz ist am kommenden Donnerstag Lehrtext im Losungsbüchlein.
Es geht also nicht in erster Linie um das, was man gewissermaßen für sich aus dem Reich Gottes entnehmen und genießen kann. Es geht darum, wofür man sorgen kann, damit Menschen schließlich genug zu essen und zu trinken haben, indem man ihnen gerecht wird. Also nicht wie jene Schweizer berühmte Firma, die in Südafrika Brunnenrechte für gutes Wasser aufgekauft hat, um damit Reibach zu machen, während den Armen nur Wasser von schlechter Qualität bleibt. Gerechtigkeit ist die absolute Grundlage für Frieden. Wer andere Menschen ungerecht behandelt, zerstört den Frieden. Und jeder Unfriede und jeder Krieg ist eine Folge der Ungerechtigkeit. Christen sind dazu berufen, Friedensstifter zu sein, also die Gerechtigkeit zu fördern. Daraus erwächst dann auch Freude.
Ich habe jüngst erlebt, wie ein gestandener Mann vor Freude weinte, weil ihm in einer wichtigen Sache endlich Gerechtigkeit widerfuhr, nachdem er sehr lange von offizieller Seite ungerecht behandelt wurde. Das Reich Gottes war das Hauptthema bei Jesus. Ich wünsche mir, dass es unter Christen endlich auch zum Hauptthema wird. Dann werden wir erleben, dass Friedensstifter aus allen Völkern nicht nur zu Tisch sitzen, sondern zu Tisch bitten. Nur so wird man der menschlichen Unfähigkeit zum Frieden wirksam beikommen und Abhilfe schaffen. Nochmal: "Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist." -AMEN-
Ein dazu passendes Lied steht in unserem Evangelischen Gesangbuch unter Nr. 263 "Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu dieser Zeit: brich in deiner Kirche an, dass die Welt es sehen kann, erbarm dich Herr." Dieses Lied hat 7 Strophen und eine Tradition, in der es weiterentwickelt wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein.
Es folgt nun ein Gebet, zu dem wir einladen:
Lieber himmlischer Vater,
du hast alle Menschen geschaffen und willst, dass alle Menschen den Frieden bekommen, den die Welt niemals geben kann. Durch Jesus Christus hast du ihn uns ganz nahegebracht. Wir ehren und preisen dich, Allerhöchster, und bitten dich: Verleihe uns heiligen Mut, für Gerechtigkeit zu sorgen, wohin auch immer wir kommen und wer oder was auch immer uns begegnet. Mach uns zu Friedensstiftern und zu Freudebringern durch rechts Tun.
VATER UNSER IM HIMMEL........-AMEN-
Vom einstigen Zachau-Schüler Georg Friedrich Händel, der zwar in Halle geboren und dort das Orgelspielen gelernt hat, dann aber vor allem in London wirkte, hören wir zum Beschluss eine kleine Fuge in C-Dur.
Gerechtigkeit üben und Frieden bewirken, das seien die edlen Motive für diese Woche. Viel Freude im Heiligen Geist wünschen dazu mit herzlichen Grüßen,
Ihr Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-