Herzlich willkommen auf unserer Internetseite und zur Andachtszeit, welche von den beiden Vilshofener Glockem eingeläutet wurden, egal wann Sie eingeschlatet haben! Die Zeit dafür ist immer richtig.
Apropos Zeit: Seit der Einführung der neuen Perikopen-Ordnung, das sind die Leseabschnitte der Bibel, welche nach dem Kirchenjahr geordnet sind, endet die Epiphanias-Zeit immer schon am Sonntag vor dem 2. Februar - "Lichtmess" genannt.
Das bedeutet: Es gibt maximal 4 Sonntage nach Epiphanias, wobei die ersten drei mit Ordnungszahlen versehen werden und der darauffolgende "Letzter Sonntag nach Epiphanias" genannt wird. Bei dem sind wir jetzt angelangt.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Friedrich Wilhelm Zachau, der ab 1684 in Halle an der Saale den kirchenmusikalischen Dienst an der Marienkirche leitete, schrieb zahlreiche Orgelvorspiele und Orgelchoräle so auch den folgenden über das bekannte Lied: "Allein Gott in der Höh sei Ehr."
Liebe Schwestern und Brüder!
Wer in der evangelilsch-lutherischen Christenheit kennt sie noch nicht, die erste Pfarrfrau und Lutherin, Katharina von Bora? Wenn sie nicht gestorben wäre, würde sie an diesem Sonntag ihren 524. Geburtstag feiern, denn sie wurde am 29. Januar 1499 wahrscheinlich in Lippendorf unweit von Leipzig geboren. Sie entstammte dem sächsischen Landadel.
Schon mit 5 Jahren brachte sie ihr Vater, der verwitwet war, in ein Kloster Brehna bei Halle/Saale. Dort lernte sie gewiss mehr als die meisten Mädchen damals: Lesen, schreiben rechnen, singen, Latein, gärtnern, kochen und backen, Viehzucht und vieles andere an praktischen Tätigkeiten, natürlich auch regelmäßig beten. Und sie lernte offensichtlich auch selbständig denken. Das mag sie von manchen anderen Nonnen unterschieden haben.
Ja, freilich: Sie wurde 1515 Nonne und zwar Zisterzienserin und im nahe gelegenen Kloster Nimbschen, wo ihr Aufenthalt seit mindestens 1510 nachgewiesen ist, blieb aber nicht, denn am sogenannten Ostersonntag 1523 reiste sie heimlich nebst 9 anderen sozusagen als "Nonne in der Heringstonne" von dort mit Hilfe eines Ratsherren in dessen Stadt Torgau und weiter nach Wittenberg.
1525, am 13. Juni fand daselbst die Trauung mit Martin Luther statt, aus katholischer Sicht ein Skandal: Ein rausgeschmissener Mönch heiratet eine entlaufene Nonne! Das Paar richtete sich im ehemaligen Augustinerkloster ein. Die Lutherin übernahm die gesamte Bewirtschaftung mit allem Drum und Dran, beköstigte und beherbergte Studenten und Gäste und führte sogar ein Hospiz. So wunderts nicht, dass Dr. Martinus sie "Mein Herr Käthe" nannte. Sechs Kinder brachte sie zur Welt, von denen zwei Mädchen im frühen Kindesalter und in der Jugend starben.
Immer, wenn Martin Luther auf Reisen war, schrieb er zahlreiche Briefe an sie, so auch im Sommerhalbjahr 1530, welches er auf der Veste Coburg wegen des Reichstages in Augsburg verbrachte. Komischerweise ist von ihr kein Brief mit ihrer Handschrift bisher nachgewiesen. Nach Luthers Tod, floh sie während des Schmalkaldischen Krieges nach Magdeburg. Als sie zurückkehrte, waren Haus und Ländereien verwüstet und sie kam in eine wirtschaftlich prekäre Lage, da das Testament ihres Mannes nicht den geltenden Regeln entsprach. Aber sie wurde von mehreren hochrangigen Seiten unterstützt. Als sie 1552 vor der Pest nach Torgau flüchtete, kam es kurz vor dem Ziel zu einem Unfall, bei dem sie sich das Becken brach. Drei Wochen später, am 20. Dezember starb sie an dessen Folgen. Ihr Sterbehaus ist heute ein Museum, ihr gewidmet.
In der Torgauer Marienkirche ist ihre Grabstätte, wo auch ein Grabstein an sie erinnert. Einige wenige Kirchen und zahlreiche Heime, Häuser und Gemeindezentren tragen ihren Namen. Auch bei uns in Eging am See gibt`s ein Katharina-von-Bora-Gemeindezentrum, welches sich allgemeiner Beliebheit erfreut, wo auch die Erinnerung an sie gepflegt wird. Ihr Todestag ist zwar der eigentliche Gedenktag, aber da an diesem Sonntag ihr Geburtstag ist, nahmen wir uns die Freiheit, heute von ihr zu erzählen.
In unserer christlichen Kultur gedenken wir dankbar jener Menschen, die in vorbildlicher Weise Gott und den Menschen dienten. Wir sehen, wie ihnen die Göttliche Gnade widerfahren ist und wie ihnen durch den Glauben geholfen worden ist. Das ist gut so und so lehrt es auch das Augsburgische Bekenntnis.
Verherrlicht aber wird nur einer, nämlich Jesus Christus. So steht es in der Erzählung, wo Jesus mit Petrus, Jakobus und Johannes auf einen Berg geht und ihnen nebst Mose und Elia in einem besonderern Licht erscheint und sie die Stimme Gottes wahrnehmen, die sagt: "Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören. Wir finden diese Erzählung zieich in der Mtte der ersten drei Evangelien, in der Lutherübersetzung unter der Überschrift "Die Verklärung Jesu".
Diese Verklärung oder Verherrlichung ist das Thema dieses Sonntags und der ganzen Woche, und zwar nicht nur in der evangelischen Kirche, sondern auch in anderen Kirchen, in deren Tradition dieses Evangelium eine besondere wichtige Rolle spielt. Es ist dies das einzige Mal, wo diese Jünger die Nähe des Himmels durch Jesus gleichsam physisch erfahren, und es begeistert sie so, dass sie darin bleiben wollen, was natürlich nicht möglich ist. Sie müssen mit Jesus wieder hinabsteigen in die graue und manchmal sehr dunkle Wirklichkeit dieser Welt.
Aber wahr wurde und wird immer wieder für unerwartet kurze Momente und nur ansatzweise was einst Mose in seiner Fülle begehrte, Gott ihm aber verwehrte, nämlich dessen Herrlichkeit zu schauen. So lesen wir im dritten Teil der Jesaja-Schrift: "Aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir:" (Jes 60, 2b). Und am Anfang des Johannes-Evangeliums: "Und wir sehen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit." (Johannes 1, 14 b). Gott weiß um unsere Bedürfnisse, auch um die geistlichen, die wir Menschen oft vernachlässigen. Und er erfüllt sie genau zum richtigen Zeitpunkt, wie es Paulus in seinem Brief an die Galater formuliert hat: "All die Zeit erfüllt war, sandete gott seinen Sohn, geboren von einer Frau..."(Galater 4,4). Es ist der Tagesspruch zu Lichtmess am kommenden donerstag, Seien sie gewiss, dass gott auch Ihnen zum rechten Zeitpunkt den Einblick in seine Herrlichkeit gewährt, der genau Ihrem Bedürfnis entspricht und ihnen guttut. Bleiben Sie nurgeduldig in Erwartung! -AMEN-
Lied 450 in unserem Evangelischen Gesangbuch sei heute empfohlen: "Morgenglanz der Ewigkeit".
Lassen Sie uns so beten:
Lieber himmlischer Vater,
du weißt um unser größtes Bedürfnis nach deiner Nähe und Herrlichkeit. Und du stillst es zum rechten Zeitpunkt nach dem Maß deiner Gnade, welches uns guttut. Dafür danke ich dir und bitte dich: Hilf mir, aufmerksam zu werden und zu bleiben für deine besonderen Momente mit mir. Erbarme dich all derer, die nichts von dir wissen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn, der uns als beten gelehrt hat.
VATER UNSER IM HIMMEL......-AMEN-
Zum Schluss erklingt der kleine zweistimmige Orgelkanon mit dem Titel "Benedicamus" von Michael Praetorius, geboren 1571, der zwar zunächst Theologie studierte dann aber Organist und Hofkapellmeister wurde.
Glückliche Momente mit Gott wünschen Ihnen mit herzlichen Grüßen,
Ihr Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-