"Grüß Gott" und "Herzlich Willkommen" auf der Internetseite der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Vilshofen-Eging. Sie haben "Geistliche Impulse" angeklickt, wo unsere Internet-Andachten sind. Gut so! Hier gibt`s nämlich wöchentlich etwas Neues und Gutes.
Aber - wie eben gehört - "klicken" wir Sie mit dem Glockengeläut einer unserer beiden Glockenpaare in bewährter Form auch an, immer abwechselnd, heute wieder mit den Vilshofener Glocken.
Diese Woche beginnt mit dem Sonntag Sexagesimae - 60 Tage vor dem Passahfest. Nun, es sind eigentlich 63 Tage, aber wollte man das zu einem lateinischen Namen machen, wäre er noch komplizierter.
Auf andere Stimmen hören, ist wichtig, aber nicht jeder Stimme folgen, das ist in dieser Andacht ein wichtiges Thema. Hören wir zunächst auf die Stimmen der Orgel, welche uns einstimmen auf innere Sammlung und Andacht. Es erklingt von Johann Gottfried Walhter ein Orgelvorspiel zu der Melodie "Liebster Jesu, wir sind hier".
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Liebe Schwestern und Brüder!
Das war also "Liebster Jesu, wir sind hier". In unserem Evangelischen Gesangbuch gibt es zwei Lieder auf diese Melodie und mit diesem Textanfang: Das Eingangslied 161, welches so weitergeht: "...dich und und dein Wort anzuhören...". Und es gibt das Tauflied 206, "...deinem Worte nach zu leben...". Letzterer Text stammt neben einigen anderen Gesangbuchliedern vom schlesischen Pfarrer und Kirchenlieddichter Bejamin Schmolck. Dieser wurde am 21. Dezember 1672 in einem Ort im Herzogtum Liegnitz geboren und starb am 12. Februar 1737 in dem Ort, wo die größte Fachwerkkirche des damaligen Deutschlands steht, im südschlesischen Schweidnitz.
Foto: SKR Reisen
Seiner wollen wir heute am 12. Februar gedenken, obwohl sein Name schon für den 11. Februar im Englischen Namenskalender steht. Er stammte aus einer Pfarrersfamilie. Schon als er in Leipzig Theologie studierte, dichtete er, was das Zeug hielt und erhielt bereits als Student den Titel eines kaiserlichen "Poeta laureatus" - "Lorbeergekrönter Dichter".
Benjamin Schmolck (Stich von Tobias Gabriel Beck)
Nach Abschluss des Studiums 1697 half er seinem Vater Martin Schmolck in Brauchitschdorf, bis er 1702 als Diaconus an die Schweidnitzer Friedenskirche berufen wurde. Dieselbe ist noch heute evangelisch. Hier verbrachte er den Rest seines Lebens, seit 1714 als Hauptpastor und Oberhofprediger. Zugleich lehrte er an der dortigen Gnadenschule. Schmolck dichtete insgesamt 1183 Lieder, von denen einige im Evangelischen Gesangbuch stehen, neben dem schon erwähnten Lied 206 Liebster Jesu, wir sind hier, deinem Wort nachzuleben folgende:
Das Neujahrslied 62 -Jesus soll die Losung sein. Das Pfingstlied 135 - Schmückt das Fest mit Maien. Das Eingangslied 166 - Tut mir auf die schöne Pforte und das Fürbittlied 423 - Herr, höre, Herr, erhöre.
Seine Erbauungs- und Gebetbücher sind weit verbreitet und wurden immer wieder aufgelegt: "Der Lustige Sabbath/ In der Stille Zu Zion/ Mit Heiligen Liedern gefeyert." " Das Saiten-Spiel des Hertzens, Am Tage des Herrn, Oder Sonn- und Fest-tägliche Cantaten", um nur 2 der sehr poesievollen Titel seiner Werke zu nennen.
Seine vielen Lieder hinterlassen neben den inhaltlichen Botschaften noch eine grundsätzliche: Singen ist gesund für Leib, Seele und Geist. Singen fördert auch das Gemeinschaftsgefühl. Vielleicht leben deshalb regelmäßige Gottesdienstteilnehmer durchschnittlich länger, wer weiß?!
In unseren Gottesdiensten singen wir viel. Das ist auch anders gar nicht vorstellbar. Es heißt ja auch: "Singen ist doppelt gebetet." Beten ist ja, wenn Menschen sich Gott zuwenden und ihm etwas sagen, was ihnen auf dem Herzen liegt, sei es Dank. Lobpreis oder auch Klage. Als große Vorbilder dienen uns da die Psalmen, aber auch die Lieder aller christlichen Gesangbücher. Aber hören wir auch auf Gottes Antwort? Es ist kein äußerliches Hören, sondern ein inneres, sozusagen mit dem Ohr des Herzens. Der Wochenspruch warnt davor, gegenüber Gott das Herz zu verstocken, also einfach nicht wissen wollen, was Gott zu einem bestimmten Sachverhalt sagt: "Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht!" (Hebräer 3, Vers 8). Es ist nämlich sehr töricht und manchmal geradezu lebensgefährlich, nicht auf Gott zu hören und dem Rat gottloser Leute - in der Bibel auch "Frevler" genannt - zu folgen.
Josua, der Gottesmann, welcher das Volk Israel über den Jordan ins gelobte Land führte, gab damals schon folgenden Sehr sinnvollen Rat: "Achtet aber nur genau darauf, dass ihr den HERRN, euren Gott, liebt und wandelt in allen seinen Wegen...". Das steht im Josua 22, Vers 5, ist und bleibt aktuell. Darum steht`s auch im Losungsbüchlein für Montag, den 13. Februar 2023. Ein kleiner Tip noch für verheiratete Männer: Sehr oft ist die Ehefrau die Stimme Gottes für den Ehemann. Je früher das ein Ehemann begreift, desto mehr Leid bleibt beiden in der Ehe erspart. Möge Gottes Stimme auch Ihr Herz erreichen und die Liebe zu ihm von ganzem Herzen immer wieder neu entfachen! -AMEN-
Wer möchte, bete mit mir:
Lieber himmlischer Vater;
von heute an will ich noch mehr auf das achten, was du mir zu sagen hast, damit mein Leben bewahrt und geheiligt bleibt. Bitte hilf mir dazu und lehre mich, deine Stimme immer besser zu vernehmen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn, der uns also beten gelehrt hat.
VATER UNSER IM HIMMEL......-AMEN-
Nun, Herr, du wirst erfüllen. / was wir nach deinem Willen / in Demut jetzt begehrt. / Wir sprechen nun das Amen / in unseres Jesu Namen, / so ist all unser Flehn gewährt.
...heißt es in der letzten Strophe des Bittliedes 423 - Herr höre, Herr erhöre. Die Melodie hören wir jetzt als Nachspiel, einmal verziert und einmal zum Mitsingen. Sie passt insgesamt zu sieben unserer Gesangbuchlieder, so auch zu dem Lied 368. Das dichte Paul Fleming schon 1633: In allen meinen Taten / lass ich den höchsten raten, der alles kann und hat; / er muss zu allen Dingen, / solls´anders wohl gelingen, / mir selber geben Rat und Tat.
In diesem Sinne: Möge Gott uns allen die Schwerhörigkeit des Herzens nehmen.
Das wünschen mit herzlichen Grüßen,
Ihr Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-