Glockenklang ist ein akustisches Symbol der Beständigkeit. Manche klingen schon seit Jahrhunderten, andere erst seit Jahren oder Jahrzehnten, so auch unsere in Eging am See. Die Beständigkeit ist ein sehr hohes Gut in Zeiten wie diesen, wo uns die Veränderungen nur so um die Ohren fliegen, und leider meist zu unserem Schaden.
Ganz herzlich Willkommen zur wöchentlichen Internet-Andacht der Evangelischen Kirchengemeinde Vilshofen-Eging, egal von wo aus Sie uns zuhören oder den geschriebenen Text lesen.
Die Anzahl der Teilnehmer ist unterschiedlich: mal sind es nur 40, mal sind es weit über 100. Aber es ist eine zwar nicht sichtbare, aber doch vorhandene Gemeinde, genau wie die Leser der Herrnhuter Losungen eine solche sind, die allerdings weltweit in 60 Sprachen teilnehmen. Am heutigen Sonntag Reminiszere beginnt die zweite Woche der Passionszeit. Der Name bedeutet: "Gedenke" gemäß dem Wort aus Psalm 25, Vers 4: "Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte!" Es ist, als müssten wir dem Allmächtigen an eine seiner Eigenschaften erinnern. In Wirklichkeit müssen natürlich wir uns an seine Barmherzigkeit erinnern, die zu spiegeln und in Wort und Tat umzusetzen, unsere vornehme Aufgabe ist, sei es hell oder dunkel um uns herum. Wenn der Nachthimmel nicht bewölkt ist, ist es in diesen Nächten sehr hell, da in der Nacht zum Mittwoch der Vollmond scheint. Wir sind also mitten im 12. Mondmonat Adar und genau einen Monat vor dem Aufersteheungsfest.
Orgelstücke des Ballenstedter Hofmalersohns, Hoforganisten und Komponisten August Karl Theodor Kehrer sind heute dran. Ballenstedt liegt im heutigen Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt, ist eine Kleinstadt mit einem Benediktiner-Kloster und durch die die sogenannte "Straße der Romantik" führt. Kehrer, der von 1811 bis 1850 lebte, weilte in seiner Zeit und in seinem kurzen Leben gleichsam auf der musikalischen "Straße der Romantik". Von ihm hören wir 2 Stück mit dem Titel "Mäßig bewegt" in G-Dur, das eine jetzt, das andere zum Schluss.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Liebe Schwestern und Brüder!
In unserem Beitrag zur christlichen Gedenkkultur sei heute an zwei der ersten Märtyrerinnen erinnert, deren Schicksal zuverlässig überliefert ist: Perpetua und Felicitas. Um 181 geboren wurden sie am 7. März 203 im Aphitheater zu Karthago, der einstigen nordafrikanischen Metropole im heutigen Tunesien hingerichtet.
Perpetua stammte aus einer adeligen Familie und war verheiratet. Zum Zeitpunkt ihres Todes war sie der Überlieferung nach 22 Jahre alt und hatte bereits einen Sohn im Säuglingsalter, während Felicitas, ihre Sklavin und Gefährtin, ein Kind erwartete.
Beide hatten sich auf ihre Taufe vorbereitet und wollten ihrem Glauben nicht abschwören. Anlass ihrer Hinrichtung war die Geburtstagsfeier Getas, des jüngsten Sohnes von Kaiser Septimus Severus. Aufgrund ihrer Geschichte werden Perpetua und Felicitas als herausragende Gestalten des frühen Christentums im ersten römischen Hochgebet genannt und als Heilige verehrt und stehen auch im evangelischen Namenskalender für den 7. März, heuer also am Dienstag dieser Woche.
Durch nichts beugsam am christlichen Glauben festhalten und damit allen anderen Mächten und Gewalten eine konsequente Absage erteilen, das lehren uns Perpetua und Felicitas.
Angesichts dessen, dass dieser Sonntag "Gedenken" zum Thema hat, gibt es unsererseits zu gedenken und zu bedenken, dass Gott alles für uns bereitet, bevor wir es verstehen oder gar anwenden können. Das liegt auch im wahrsten Sinne des Wortes tatsächlich in der Natur: Alles ist schon da. Und es betrifft auch unser Verhältnis zu ihr, wie es der Wochenspruch sagt: "Gott erweist uns seine Liebe darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren." (Römer 5,8). Erneut weise ich auf den Dienstag dieser Woche hin, an welchem Losung und Lehrtext der schon erwähnten Herrnhuter Losungen das Anliegen dieser Woche unterstreiche. Die Losung: Der HERR, unser Gott, verlasse uns nicht und ziehe die Hand nicht ab von uns (1.Könige 8,57). Der Lehrtext: Der Herr richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus (2. Thesalonicher 3,5). Das Losungswort ist Bestandteil des Segensspruchs König Salomos nach der Einweihung des ersten Tempels in Jerusalem.
Solch einen Segensspruch wünschte ich mir mal von einen unserer Politiker. Aber sie können es offenbar nicht, weil sie selbst nicht dem HERRN dienen und infolgedessen auch nicht den Menschen. Allerdings wollen wir Gott auch auf diesem Gebiet zutrauen, dass er Wunder wirken kann.
Der Lehrtext mahnt die Christen der Gemeinde in Thessaloniki zum beharrlichen und beständigen Beachten der Liebe Gottes und Warten auf Christus, wann und wie und in welcher Gestalt er auch kommen mag. Und weil dieser Brief im Neuen Testament überliefert ist, so gilt seine Mahnung und Erinnerung uns Christen überall auf der Welt. Gedenken und Bedenken, das lässt uns reifen und weise werden. -AMEN-
Im Lied 252 "Jesu, der du bist alleine" von Gerhard Tersteegen finden wir viele schöne Verse zu all dem, was uns an diesem Tag und in dieser Woche geistlich bewegen will.
Zum folgenden Gebet möchte ich Sie herzlich einladen:
Lieber Vater im Himmel. Du gedenkst gewiss deiner Barmherzigkeit und wirst uns nie verlassen auch ohne, dass wir dich daran erinnern. Aber du willst um unsererwillen das Beten von uns haben. Ich preise deinen herrlichen Namen für all die Wohltaten, die du bereitet hast, insbesondere die größte von allen in Jesus Christus, der uns mit seinem Leiden und Sterben vom ewigen Verderben erlöst hat. Ich bitte dich, verleihe mir und allen Christen Beständigkeit in der Treue zu dir, dass wir immer ausgerichtet bleiben auf deine Liebe. Durch ihn unsern Herrn, der uns also beten gelehrt hat:
VATER UNSER IM HIMMEL.......-AMEN-
Lied 157: "Lass mich dein sein und bleiben, / du treuer Gott und Herr, / von dir lass mich nichts treiben, / halt mich bei deiner Lehr. / Herr, lass mich nur nicht wanken, / gib mir Beständigkeit; / dafür will ich dir danken / in alle Ewigkeit."
Mit diesen Worten und mit dem nachstehenden Segensspruch wünsche wir eine gesegnete Woche und verbleiben mit herzlichen Grüßen,
Ihr Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-