Vilshofen-Evangelisch.de lädt erneut mit Glockenklang der Erlöserkirche ein zur Andacht, zum Gedenken und Bedenken dessen, was Gott uns durch menschliche schwache Worte sagen will.
Hier sind Sie auf jeden Fall sehr herzlich willkommen. Was gibt es hier? Orgelmusik, Pflege der Gedenkkultur, Bibelworte und Basiswissen zu biblischen und geistlichen Themen, Zitate - auch von Kirchenliedern, Gebet, gute Wünsche für Sie und Segenszuspruch - all das Kompakt in etwa 15 Minuten zum Hören, Lesen und Genießen.
Heute ist der dritte Sonntag in der Passionszeit mit dem lateinischen Namen "Okuli" - auf Deutsch: "Augen". Der hat seinen Namen von Psalm 25,15: "Meine Augen sehen stets auf den Herrn."
Dieses Sehen hindert keinesfalls daran, mit den leiblichen Augen wahrzunehmen, was geschieht. Wer nicht blind ist, sieht jeden Morgen, dass es hell wird und jeden Abend, dass es dunkel wird. Wer den Mond betrachtet, sieht in diesem Tagen einen abnehmenden, denn wir sind beim Übergang vom 19. zum 20. Adar angelangt. Er ist der Monat der "herrlichen Gegenwart Gottes in der dunklen Wolke", denn das hebräische Wort "ADaR" bedeutet "herrlich, Dunkelheit, Wolke".
Weil Johann Sebastian Bach in seinem ersten Präludium aus dem sogenannten "Wohltemperierten Klavier" durch Harmonien und Dissonanzen, durch Mollklänge und Durklänge führt, und schließlich sich alles in strahlendem C-Dur auflöst, kann es auch zum akustischen Symbol dafür gereichen, dass die herrliche Gegenwart Gottes, durch all die Dissonanzen und dunklen Wolken des Lebens hindurchscheint, Kraft gibt und das Leben fördert. Eigentlich war`s für Cembalo geschrieben. Aber so hört sich`s auf der Orgel an!
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Liebe Schwestern und Brüder!
Ein sehr lang zurückliegendes Ereignis bestimmt heute am 12. März unseren Gedenkkalender: 515 vor Christus wurde der sogenannte "Zweite Tempel" in Jerusalem nach seiner Fertigstellung wieder eingeweiht.
Er war ja vor dem von den Babyloniern ausgeraubt und zerstört worden. Ob dieses Datum ganz genau stimmt, lässt sich nicht eindeutig beweisen, denn damals berechnete man ja nicht die Zeit wie heute. Aber dies Gedenken ist trotzdem wichtig, wie auch der Tempel zu Jerusalem nach wie vor sehr wichtig ist in seiner heilsgeschichtlichen Bedeutung, auch wenn er seit dem Jahre 70 nicht mehr steht. Zuvor hatte Herodes der Große ihn zu großer Pracht erweitern lassen.
Rekonstruktion des herodianischen Tempels im Israel-Museum in Jerusalem. (Foto: imago)
Und Jesus hatte zu seinen Jüngern über den Tempel gesagt: "Seht ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde." (Matthäus 24,2)
Der Tempel zu Jerusalem war das Zentralheiligtum Israels und beherbergte u. a. die Bundeslade, also den Kasten mit den 10 Geboten als Symbol der Gegenwart Gottes und die MöNORaH, den sechsarmigen Siebenleuchter.
Das ist das Symbol für die gesamte Schöpfung und die Entfaltungen des Heiligen Geistes. Allerdings gab es nach der Zerstörung des ersten Tempels die Bundeslade nicht mehr.
Der Apostel Paulus schreibt in seinem ersten Brief an die Korinther zum Thema "Tempel" unter anderem: Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?"
"Meine Augen sehen stets auf den Herrn." - Wohl dem, der das von sich sagen kann! Und schon wohl dem, der sich darin übt, mit den Augen des Herzens stets auf den HERRN zu sehen! Dieses Wort stammt aus der Sammlung der David-Psalmen. Das Sehen ist also das geistliche Hauptthema der Woche, die mit diesem Tag beginnt. Und es gibt in diesem Sinne auch eine großartige Verheißung, auch aus einem David-Psalm, nämlich 34,6: "Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrog werden."
Auf Gott schauen bedeutet immer: Vorwärts schauen. Jesus warnt ausdrücklich davor, ständig rückwärts zu schauen. Das bringt nichts, hat auch nichts mit dem Gedenken und der Pflege der Gedenkkultur zu tun. Gedenken bedeutet, das Vergangene aus geistlicher Perspektive zu sehen und einfließen zu lassen in den Lernprozess für die Zukunft.
Jedes andere Zurückschauen macht eher wehmütig. Ausdrücklich wurden Lot, sein Weib und seine Töchter davor gewarnt, sich umzuschauen, als der Engel des HERRN sie aus Sodom errettete. Lots Weib aber schaute sich um und erstarte angesichts der Zerstörung Sodems zur Salzsäule.
Jesus warnte in Lukas 9,62 - in dieser Woche Wochenspruch - vor dem Zurückschauen: "Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, ist nicht geschickt zum Reich Gottes." Ich werde nicht müde zu betonen: das Reich Gottes ist das Hauptthema des irdischen Jesus von Nazareth gewesen. Und Jesus verwendete in seinen Reden davon meist Sprachbilder aus der Landwirtschaft und der Ökonomie. Denn wir Menschen lebten und leben immer davon. Gerade Furchen ziehen beim Pflügen ist wichtig. Und im Reich Gottes soll`s auch nicht unordentlich zugehen. Wer aber auch Gott, also nach vorne schaut, dem gilt die Verheißung aus 5. Mose 30,9: "Und der HERR, dein Gott, wird dir Glück geben zu allen Werken deiner Hände." Das ist das Losungswort für diesen 12. März 2023. Ergo: es lohnt sich, auf Gott zu schauen. -AMEN-
Wer möchte, bete mit mir:
Lieber himmlischer Vater! Ich danke Dir für die Lehre Jesu, mit den Augen meines Herzens auf dich zu schauen und nach vorne. Ich bitte dich: Bewahre mich vor deprimierendem Rückwärtsschauen! Gerne möchte ich geschickter werden im Reich Gottes - Schau auf mich und hilf mir dabei! So wird gelingen, was ich tun soll. Das sind heute meine wichtigsten Bitten, die du erfüllen mögest!
VATER UNSER IM HIMMEL.....-AMEN-
Ein Liedhinweis: Schlagen Sie das Lied 494 im Evangelischen Gesangbuch auf! "In Gottes Namen fang ich an" ist sein Titel und sehr lesenswert sein Text und einfach schön seine Melodie. Wir hören das Lied zum Beschluss einmal mit verzierter Melodie als Vorspiel und dann eine Strophe, die Sie zum Singen anregt.
Übrigens: Man kann alle unsere Andachten auch später noch einmal anhören oder auch auf dem eigenen Computer herunterladen.
Möge Gott Ihnen tatsächlich Glück geben zu allem, was Sie tun. Wenn Sie es im Namen Jesu oder in Gottes Namen tun, dann ruht Segen darauf und es wird so geschehen.
Mit herzlichen Grüßen verbleiben Ihr Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-