Nachdem die Glocken in der Karwoche geschwiegen haben, läuten sie wieder und grüßen zum Gedächtnistag der Auferstehung 2023, zu unserem Passah-Fest. So auch unsere beiden in Vilshofen und Eging am See. Letztere hörten wir soeben, und zwar aus dem spitzen Glockenturm, der neben dem Gemeindehaus steht.
Wir Christen begehen diesen Tag traditionsgemäß immer am 1. Sonntag nach dem Frühlingsvollmond und damit:
Herzlich willkommen zu dieser Andacht mit dem altchristlichen Gruß, welcher auf Deutsch lautet: "Christus ist auferstanden." - "Er ist wahrhaftig auferstanden."
Im griechisch-sprachigen Raum grüßen die Menschen einander so an diesem Fest und noch Tage danach auch auf der Straße und überall, ganz wie zu neutestamentlichen Zeiten: "Christos anesti - Alithos anesti."
Sogar beim Einchecken im Flughafengebäude ließt man das immer wieder an den Bildschirmen.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Irgendwann zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert und irgendwo auf dem Gebiet von Bayern oder Österreich wurde der folgende Auferstehungs-Hymnus gedichtet. Er steht im Evangelischen Gesangbuch Nr. 99.
Christ ist erstanden von der Marter alle, des solln wir alle froh sein. Christ will unser Trost sein. Kyrieleis. Wär er nicht erstanden, so wär die Welt vergangen. Seit dass er erstanden ist, so loben wir den Vater Jesu Christ. Kyrieleis. Halleluja, Halleluja, Halleluja! Des solln wir alle froh sein. Christ will unser Trost sein. Kyrieleis.
Johann Sebastian Bach hat dieses Lied in ein dreiteiligen Orgelstück verwandelt, welches uns die Siegesgewissheit des Lebens über den Tod musikalisch präsentiert. Wir hören jetzt davon den ersten Teil.
Liebe Schwestern und Brüder!
Apropos Sieg: Auf dem Gabstein meines Vaters stand der Spruch, welcher für den Montag dieser Woche, also für den 2. Tag des Auferstehungsfestes vorgesehen ist: "Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus." (1. Korinther 15,57)
Solche Siegesgewissheit hatte Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945 hingerichtet wurde. Solche Siegesgewissheit hatten unzählig andere Märtyrer und alle bewussten Nachfolger Jesu Christi, die ja Nachfolger eines Auferstandenen waren. Gott immer wieder zu danken für alles, ist leider bei vielen Mensch aus der Mode gekommen und bleibt dennoch sehr wichtig. Der Dank ist gleichsam die Vollendung eines Schenk-Geschehens. In diesem Tagen möge es aber um ein ganz spezielles und lebensentscheidendes Schenk-Geschehen gehen: Um einen geschenkten Sieg und zwar um den des Lebens über den Tod, wie ich schon andeutete.
Die Evangelien bezeugen das mit den Begegnungsgeschichten zwischen dem Auferstandenen Christus und denen, die ihm in seinem irdischen Leben nachgefolgt waren, in erster Linie - man lese nach und staune - Frauen, allen voran Maria Magdalena. Und alle anderen neutestamentlichen Schriften gründen auf die Auferstehung, auch wenn sie als Ereignis immer ein Geheimnis bleiben wird, leben auch wir auf dieser Grundlage und unser irdisches Leben wird eines Tages enden in der Ausrichtung auf nichts anderes als auf die Auferstehung. Das wird unser Sieg sein, den Gott uns schenkt. Des solln wir fröhlich sein im Leben und im Sterben. Gott sein Dank! -AMEN-
Danken und bitten, daraus besteht das Gebet, so auch dieses, zu dem Sie eingeladen sind:
Lieber Vater im Himmel!
Du hast deinen lieben Sohn Jesus Christus auferweckt und damit gezeigt: Du bist Herr über Tod und Leben. Du willst auch uns nicht endgültig dem Tod überlassen und uns schon jetzt das Leben der Auferstehung schmecken lassen in diesem Fest und im Bewusstsein darüber hinaus. Dafür preisen wir dich, rühmen deinen heiligen Namen und bitten dich: Erhalte uns in dieser wunderbaren Wahrheit, stärke uns und gib uns Mut, Kraft und die innere Freiheit, sie in diese vom Tode gezeichneten Welt hinaus zu tragen. Öffne uns die Augen, dass wir auch deine Zeichen der Auferstehung, die du in die Welt gesetzt hast, wahrnehmen lernen. Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren auferstandenen Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geiste lebet und regieret von Ewigkeit zu Ewigkeit.
VATER UNSER IM HIMMEL......-AMEN-
Erneut erklinge die Siegesgewissheit ausstrahlende Trompeten-Phantasie von Henry Heron (1735-1798).
Eine Auferstehungswoche in der Sieger-Aura wünschen mit herzlichen Grüßen, Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-