"Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", heißt es. Dementsprechend könnte man sagen: "2 Töne machen noch keine Musik". Die beiden Töne der Eginger Glocke sind hier gemeint. Aber in gewissem Sinne machen sie schon Musik, denn sie sind ja verschieden groß und klingen nicht nur mit unterschiedlichen Tönen, sondern auch mit unterschiedlicher Geschwindgkeit: Mal klingen sie im Wechsel, mal fast zusammen, mal ganz zusammen, mal klingt der höhere Ton zuerst, mal der tiefere.
Wir eilen dem Sommer entgegen, auch wenn die Temperaturen draußen bisher oft noch etwas wärmere Kleidung nötig machten. Der 2. Mondmonat IJaR hat seinen Höhepunkt soeben überschritten, wir sind am 16. Tag angelangt.
Und im Kirchenjahr sind wir beim 4. Sonntag der Freudenzeit "Kantate" angelangt. Kantate - Singet! Es ist der Sonntag der Kirchenmusik. Und nebenbei bemerkt sind ja die Christen insgesamt die am meisten singende weltweite Gemeinschaft über alles Trennende hinaus. Das muss mal festgehalten werden. Überhaupt ist die Musik eine so dankenswerte Angelegenheit: "Thank you for the Music" heißt deshalb unser erster musikalischer Beitrag, den uns das Duo Pepper geschenkt hat: Die Übersetzung lautet:
"Danke für die Musik... -Duo Pepper: "Thank You For The Music"-
Der Name dieses Sontags ist bestimmt durch das Psalmwort aus Psalm 98, Vers 1, wo es ermutigend heißt: "Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder!" Das ist der Wochenspruch.
Und damit:
Herzlich willkommen, liebe Schwestern und Brüder, zur Andacht zu dieser neuen Woche, die mit dem Sonntag Kantate 2023 beginnt! Sie sind nicht allein, sondern mit uns und allen verbunden, die diese Andacht hören. Wir feiern sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Wenn Sie es parat haben, schlagen Sie bitte Ihr Evangelisches Gesangbuch auf und legen vielleicht ein Bändel ein unter Nr. 287 "Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder". Dieses Lied, aus dem Jahre 1963 ist zwar nicht mehr ganz neu aber auch noch nicht alt. Es ist auch insofern neu, da es ja - wie alle unsere Lieder, egal, aus welcher Zeit - immer Christus und sein Reich zumindest gleichsam als tragende Säule im Hintergrund hat. Damit sind verbunden Trost, Ermutigung, Stärkung des Glaubens und der Gemeinschaft, Gottes Zusagen an uns und anderes mehr. Das ist das Neue, welches die Gründe für das Weinen und Klagen, Sorgen und Zagen eingrenzt. Das ist wunderbar im wahrsten Sinne des Wortes. "Ich werde sein, der ich sein werde." Oder ganz einfach: "Ich bin für euch da." So heißt der allmächtige Gott, so hat er sich vor Zeiten dem Mose offenbart. Und das steht in der Bibel im 2. Buch Mose, Kapitel 3, Vers 14. Und es steht auch als Losungswort für Montag, den 8. Mai 2023. Gott hat sich also mit seinen programmatischen Namen vorgestellt. Zu Recht fragt der Apostel Paulus angesichts dessen: "Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?" (Römer 8, Vers 31) Das ist der Lehrtext für denselben Tag.
Und zu Recht gedenken wir heute der Tatsache, dass es seit 1524 evangelische Gesangbücher gibt, die das Mitsein Gottes in tausend Varianten beschreiben.
Achtliederbuch 1524 - Foto: Wikipedia. Lied: "Nun freud euch lieben Christen gemein"-aus: Achtliederbuch.
Das "Achtliederbuch" mit dem Titel "Etlich cristlich Lider / Lobgesang und Psalm" ist die erste deutschsprachige Liedersammlung.
"Christ lag in Todesbanden" - aus Eyn geystlich Gesangk buchleyn 1524 - Foto: Wikipedia.
Zusammen mit dem im selben Jahr erschienenen Chorgesangbuch "Eyn geystlich Gesangk Buchleyn" vom Urkantor der Reformation Johann Walter war damit die Tradition des gemeinsamen Singes aller Teilnehmer im Gottesdienst eröffnet.
Evangelisches Gesangbuch 1994 - Foto: Greinke.
1994, am 1. Advent erschien das jetzt in Gebrauch befindliche "Evangelische Gesangbuch" mit einem gemeinsamen Stammteil und regionalen Anhängen. Die Werke von sage und schreibe 447 Liederdichter und Komponisten aus einem ganzen Jahrtausend kommen darin vor. Und es wird gewiss nicht das letzte sein.
Inzwischen gibt es in vielen Ländern, Sprachen, Konfessionen und Gemeinden Gesangbücher und Chorbücher. Kaum etwas verbindet viele Menschen so stark wie das gemeinsame Singen. Und auf noch etwas möchte ich aufmerksam machen: Gesungen wird beim Ausatmen. Ausatmen ist Geben. Wir sind vom ersten Ausatmen an zum Geben, zum Mitteilen bestimmt. Dabei ist es erstmal völlig egal, wie gut oder schlecht jemand singen kann. Nicht nur die guten Sänger sollen singen, sondern eigentlich alle Menschen. Das Singen ist an sich schon ein Wundermittel, welches uns Gott geschenkt hat. Nutzen wir es, weil so vieles sang- und klanglos geschieht. -AMEN-
Lied 287 "Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder." Wir hören es in einer Aufnahme vom Duo Pepper. Das sind Hannes Greinke und Nicole den Uijl.
EG 287- Foto: Greinke.
Wir beten:
Guter Gott und Vater!
Du bist für uns da, bereitest für uns, was wir brauchen, befreist uns aus Nöten, und lässt uns fröhlich singen von dem, was du für uns tust. Ich danke dir für diese Gabe und bitte dich: Öffne mir und anderen Menschen immer wieder den Mund zum Singen. Ermutige, die sich nicht trauen, ihre Stimme zu erheben. Und lass uns alle dereinst einstimmen in den ewigen Lobgesang der Kinder Gottes. Durch Jesus Christus, unsern Herrn, der uns also beten gelehrt hat:
VATER UNSER IM HIMMEL........-AMEN-
Mit unserem Gesang geben wir Gott die Ehre. Drum hören wir nach dem Segensspruch noch einmal Nicole den Uijls Stimme mit der bekanntesten aller evangelischen Liedstrophen 179,1 "Allein Gott in der Höh sei Ehr".
Gesungen ist doppelt gebetet," sagt der christliche Volksmund. Also möchten wir Sie ermutigen und wünschen ihnen eine bisher noch nie dagewesene Woche eigenen Singes mit herzlichen Grüßen,
Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-