Herzlich willkommen zur Andacht der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden Aidenbach und Vilshofen-Eging.
Zum zweiten Mal läuteten die Aidenbacher Glocken in unserer Andachtsreihe. Sie sind im neben der Kirche freistehenden Glockenturm übereinander angeordnet: unten die größere, oben die kleinere.
Foto: Greinke - die kleine Glocke der Kreuzkirche Aidenbach.
Die größere trägt einen Bibelvers: "HALTET AN AM GEBET UND WACHET IN DEMSELBEN MIT DANKSAGUNG".KOL 4,2. Gemeint ist Kolosser 4, Vers 2.
Foto: Greinke - die große Glocke der Kreuzkirchen Aidenbach.
Nicht immer steht ein Bibelvers auf einer Glocke, aber gelegentlich ist das üblich. Weiter oben steht außerdem noch AIDENBACH. Und die Glockengießerei Rudolf Perner hat sich auf der Glocke mit der Jahreszahl 1958 und der Nummer 1123 gleichsam in Erinnerung gehalten.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Das nun folgende Orgelstück in C-Dur stammt vom schlesischen Komponisten Theodor Draht, der von 1828-1920 lebte.
Wir sind nach dem Vollmond beim 16. Tag des 3. Mondmonats SIWaN angelangt und im Kirchenjahr am Sonntag "Trinitatis", das ist der Sonntag, an welchem insbesondere gefeiert wird, dass sich Gott als Dreieiniger Gott offenbart hat: Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Liebe Schwestern und Brüder!
Freilich ist Gott viel mehr, als wir es in unsere Worte fassen oder mit unseren Kommunikationsformen ausdrücken könnten. Aber es gab in den ersten 3 Jahrhunderten unnötigerweise immer wieder Streit darüber, welche Bedeutung der "Sohn" Jesus Christus hat, und welche der Heilige Geist. Denn: Wenn der Auferstandene Jesus Christus in Johannes 10, 30 sagt: "Ich und der Vater sind eins", dann erübrigt sich eigentlich jeder Streit darüber, wie es heute zutage beispielsweise noch immer von den Zeugen Jehovas geführt wird. Ein gewisser Bischof Arius (260-327) betrachtete die Wesensgleichheit von Gott-Vater und Sohn als Irrlehre, da sie dem Monotheisismus, der Ein-Gott-Lehre widerspreche, bei welchem der Sohn und der Heilige Geist nur in untergeordeneter, nicht Gott gleichkommender Stellung und Würde denkbar waren.
Dagegen wehrte sich schon das erste Konzil von Nicäa im Jahre 325 unter Konstantin I. und später im Jahre 381 das erste Konzil von Konstantinopel. Die entsprechenden Glaubensbekenntnisse mit ihren jeweils 3 Artikeln zeugen davon. (Siehe auch Evangelisches Gesangbuch Nr. 904!) Später wurden alle, die die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes ablehnten, als "Arianer" bezeichnet, so auch die Vandalen, die im 5. Jahrhundert ganz Nordafrika besetzten und unsagbar grausam waren. Übrigens: Die Zahl 3 steht in der Bibel immer symbolisch für eine erste Vollkommenheit. So ist die Dreieinigkeit Gottes, wie wir sie bekennen, eine erstrangige Vollkommenheit, wie Gott überhaupt der Erstrangige ist.
Es gibt im Neuen Testament mehrer Sprüche, die wesentlich mit zur Entstehung der Lehre von der Drei-Einigkeit Gottes beigetragen haben. So auch der folgende, welcher das biblische Votum für den Sonntag Trinitatis darstellt und auch der Wochenspruch für die mit ihm beginnende Woche ist:
"Die Gnade unseres Herrn Jesu Christ und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!" (2. Korinther 13,13)
Losung, Lehrtext und Liedstrophe für den darauffolgenden Mittwoch, 7. Juni zeigen Sinn und Zweck jeder Gotteslehre an:
Die Losung aus 5. Mose 5,33: "Wandelt in allen Wegen, die euch der HERR, euer Gott, geboten hat, damit ihr leben könnt!"
Der Lehrtext aus Römer 15,4: "Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir duch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben."
Und im Gesangbuch der Herrnhuter Brüdergemeinde steht folgende Bitt-Liedstrophe, die auf die Melodie von Lied EG 133 "Zieh ein zu deinen Toren" passt - ich singe sie vor:
Zeig mir mit deinen Gaben / den Weg durch diese Welt. / Gib, dass ich Hoffnung habe, / die fest an dich sich hält, / die das, was doch zerrinnt, / verlässt im Weiterschreiten / und durch der Gnade Leiten / das Bleibende gewinnt.
Zu Geduld, Trost und Hoffnung, zur Lebensfähigkeit und Lebenstüchtigkeit dient also die biblisch durchaus begründete Lehre von der Dreieinigkeit Gottes, der sich uns Menschen so offenbart hat. Das ist eine große Gnadengabe. Gott sei Dank dafür! -AMEN-
Herzlich lade ich ein, mit mir zu beten:
Herr, unser Gott, lieber Vater im Himmel, du hast jeden von uns gemacht. Jeder von uns ist anders. Du liebst jeden von uns. Hilf uns erkennen, dass du alles gut gemacht hast! Herr Jesus Christus, du bist das Licht für die Welt, du schenkst, dass auch wir Licht der Welt sind! Du willst allen Menschen helfen. Du sendest uns, Gutes zu tun, damit wir anderen Menschen den Lebensweg hell machen. Halt uns bei dir! Heiliger Geist, du führst uns zusammen und schenkst uns gute Gemeinschaft. Bleibe bei uns! Gib uns neue Hoffnung, hilf allen Kranken, tröste die Traurigen und lehre uns leben! Dir, Dreieiniger Gott, sei Lob, Ehre und Anbetung jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. -AMEN-
VATER UNSER IM HIMMEL.......-AMEN-
Unsere Andacht beschließt mit einem Orgelchoral von Samuel Scheidt aus dem Jahre 1650 zu dem Abendlied EG 470: "Der du bist drei in Einigkeit".
"Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!"
Das wünschen mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-
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