Herzlich willkommen zur Andacht der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden Vilshofen-Eging und Aidenbach!
Heute verrate ich Ihnen das Gewicht der Glocken, die Sie eben hörten. Es waren die der Vilshofener Erlöserkirche. Die größere wiegt 350 kg, die kleinere 220 kg.
Foto: Greinke.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Sanfte Orgeltöne sind heute angesagt. Der Kantor, Organist und Komponist Johann Heinrich Christian Rinck (1770-1846) wirkte vor allem in Gießen und Darmstadt. Das nun folgende Orgelstück von ihm in ES-Dur trägt den Titel "Sanft".
Bild: Kantor, Organist und Komponist Johann Heinrich Christian Rinck.
Das letzte Viertel des Mondmonats SIWaN beginnt und ebenso die Sonntage nach dem Trinitatisfest, welche die Bedeutung des Glaubens an den Dreieinigen Gott entfalten. Das können bis zu 24 sein, heuer sind es 22, ehe dann die letzten 3 des Kirchenjahres dasselbe abschließen. Heute ist der 1. Sonntag nach Trinitatis. Zwei sehr wichtige Themen bestimmen diesen Tag und diese Woche: Die Liebe und die Bedeutung ihrer Verkündiger, von denen die ersten "Apostel" = "Gesandte" genannt wurden.
Liebe Schwestern und Brüder!
Jesus sagt in Lukas 10, Vers 16a: "Wer euch hört, der hört mich: und wer euch verachtet, der verachtet mich." Das ist der Leitspruch für die heute beginnende Woche. Und Jesus setzt noch eins drauf: "Wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat." Dieses Verachten ist keineswegs nur eine theoretische Ablehnung der Lehre Jesu, mit der man gleich die Ungläubigen oder Andersglaubenden feststellen und womöglich ausgrenzen kann. Es kann nur allzu leicht zu Situationen kommen, in welchen wir Christen dadurch Jesus verachten, dass wir meinen, zu andern Mitteln greifen zu müssen, als dem Gebot der Liebe, der Sanftmut und Barmherzigkeit zu folgen.
Heute, am 11. Juni ist auch der Gedenktag dessen, dem wir in gewissem Sinne das Wirken des Apostels Paulus zu verdanken haben. Sein richtiger Name ist "Josef". Er wurde aber "Barnabas" genannt und war ein für damalige Verhältnisse großer Mann, dessen Gebebereitschaft und Hilfsbereitschaft ebenso groß waren. Von ihm wird erzählt, dass er von dem israelischen Stamm Levi abstammt und aus Zypern stammt, dann, dass er einen Acker verkauft hatte und das Geld den Aposteln zu Füßen legte. So heißt es in Apostelgeschichte 11:
"...sie sandten Barnabas, dass er nach Antiochia ginge. Als dieser dort hingekommen war und die Gnade Gottes sah, wurde er froh und ermahnte sie alle, mit festem Herzen an dem Herrn zu bleiben;..." Er wurde Leiter der großen Gemeinde in Antiochia in Syrien, "denn er war ein bewährter Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens. Und viel Volk wurde für den Herrn gewonnen. Barnabas aber zog aus nach Tarsus, Saulus zu suchen. Und als er ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia.
Bild: Paulus und Barnabas. Bild: Landkarte.
Und sie blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele. In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt. " (Apg 11,22b-26)
Dann brach er mit Saulus, dem späteren Paulus und seinem Neffen Johannes Markus zur ersten Missionsreise auf, die ihn zunächst in seine Heimat führte, dann nach Kleinasien und wieder zurück nach Antiochia. Das alles wird auch in der Apostelgeschichte erzählt, und zwar in den Kapiteln 13-14.
Landkarte - Missionsreise.
Leider entzweiten sich Barnabas und Paulus. Von Barnabas ist biblisch überliefert, dass er erneut mit seinem Neffen nach Zypern aufbrach, um dort zu missionieren.
Bild: Barnabas-Kapelle bei Salamis/Nordzypern-Foto Greinke.
Außerbiblische Quellen berichten, er habe das Martyrium erlitten. Sein Grab befindet sich in der Nähe der antiken Stadt Salamis in Nordzypern unter einer Kapelle.
Bild: Barnabas Grab in der Krypta der Barnabas-Kapelle-Foto Greinke.
Von Barnabas können wir lernen, dass er sich in Bezug auf andere Menschen niemals auf seine Körperkräfte verließ, sondern auf die Barmherzigkeit Gottes, ja auf die Liebe Gottes. Von ihm ging Hilfe für andere Menschen aus. Das hatte ihm wohl sehr bald den Spitznamen "Barnabas" - "Sohn des Trostes" eingebracht, denn er hieß ja eigentlich Josef.
"Wer euch hört...", sagte Jesus. Dazu passt die Losung für Mittwoch, den 14. Juni 2023. "Meine Seele soll sich rühmen des HERRN, dass es die Elenden hören und sich freuen," heißt es in Psalm 34, Vers 3. Das hätte sehr gut der Leitspruch für Barnabas gewesen sein können. Und sein Reisbegleiter Paulus schrieb in diesem Sinne an die Philipper, Kapitel 4, Vers 4-5: "Freut euch! Lasst allen Menschen eure Freundlichkeit spüren. Der Herr ist nahe." Das ist der Lehrtext für diesen Tag.
Und der dritte Text im Losungsbüchlein lautet: "Wie das Meer den Glanz der Sonne widerspiegelt, so leuchte aus deinem Antlitz die Freude des Herrn an dir, seinem Geschöpf." Ja, der Schöpfer hat Freude an jedem seiner Geschöpfe, nur die wenigsten wissen es. Vielleicht entdeckt ja jemand für die Zukumft eine wunderschöne und wunderwirkende Aufgabe. -AMEN-
Es folgt nun ein Barnabas-Erzähl-Lied nach der Weise im evangelischen Gesangbuch Nr. 141 gleichnamigen Anfangs:
1. Wir wollen sing`n ein Lobgesang / Christus dem Herrn zu Preis und Dank, / der uns Sanct Barnabas gesandt / durch ihn den Paulus macht bekannt.
2. Er führt ihn in Antiochia ein / zu leiten eine große G`mein / der ersten Christen im Orient / wie man die Jesus-Leute nennt.
3. Ein Jahr lang blieben sie am Ort / zu verkündigen Gottes Wort / zu ordnen Andacht, Lehre, Raum / denn ohne Ordnung geht es kaum.
4. Sie machten sich nach Zypern auf, / damit des Evangeliums Lauf / dann bis dort hinzugehen hat / wo Barnabas sein Herkunft hat.
5. Kleinasien war dann beider Ziel / zu erreichen der Leute viel, / Juden, Helenen allzumal / Gemeinden gründen reich an Zahl.
6. Groß von Gestalt, mild ganz und gar / bereit zu trösten immerdar, dem Unrecht, Leid ward angetan, / damit der fröhlich werden kann.
7. Wir danken dir, Herr Jesu Christ / des Verkünder Barnabas ist. / ein Vorbild für die Christenheit / dem Herrn zu dienen allezeit.
Herzlich lade ich ein, mit mir zu beten:
Herr Jesus Christus, du hast uns Großes verheißen, wenn unsere Stimme deine Stimme sein sollen, die sanft und einfühlsam ist gebenüber allen, die schutzbedürftig und leicht verletzlich sind. Ich wünsche mir, dass auch meine Stimme so wird. Hilf mir dabei durch die Kraft des Heiligen Geistes, dass ich die richtigen Worte sagen lerne. Lehre mich richtig und besser reden! Aber da, wo es nötig ist, gib mir auch Mut zum Aussprechen der unbequemen Wahrheiten, damit dein Dienst an der Menschheit wirksam werden. Das und noch mehr, was mein Herz bewegt, bitte ich dich, der du eins bist mit dem Vater und dem Heiligen Geiste jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. -AMEN-
VATER UNSER IM HIMMEL........-AMEN-
Nochmals sanfte Töne in G-Dur gibt`s zum Beschluss unserer Internetandacht, und zwar von William Walond, einem englischen Komponisten des 19. Jahrhunderts. "Cornet-Fantasie" heißt diese Komposition.
Wir wünschen Ihnen Entdeckerfreude an der Freude, die Gott an Ihnen hat und die Sie spiegeln können.
Mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Hannes Greinke, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-