Egal, wer und woher Sie sind: Herzlich willkommen zur Andacht der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden Aidenbach und Vilshofen-Eging! Bei uns gibt`s immer etwas Besonderes, womit wir Sie erfreuen möchten.
Soeben erklangen die Glocken der Aidenbacher Kreuzkirche. Sie läuten an jedem 1. Sonntag im Monat um 10:15 Uhr und an den anderen Sonntagen um 10:00 Uhr zum Gottesdienstbeginn. Und sie läuten auch für diese Andacht.
Wir feiern sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
"Hat`s Gott versehn, wer will es wehrn. / All Ding kann er zum Besten kehrn; / nach seinem Wort will er ge`wißlich / sein Gnad erzeigen g`waltiglich."
So lautet die erste Strophe eines sehr alten und in Vergessenheit geratenen Kirchenliedes, welches im sogenannten "Görlitzer Tabulaturbuch" von Samuel Scheidt zu finden ist. Das ist eine Sammlung von 100 vierstimmigen Kirchenliedsätzen für die Orgel aus dem Jahre 1650.
Samuel Scheidt - Bild: Joach Casar
Samuel Scheidt lebte von 1587-1654 und wirkte fast ausschließlich in seiner Geburtsstadt Halle/Saale, als Organist, Komponist und Musikdirektor.
Hören Sie nun diesen Orgelchoral.
Wir haben im Mondkalender fast den zunehmenden Halbmond des 4. Monats TaMUS erreicht. Das vom Mondkalender abhängige Kirchenjahr nennt uns heute den 3. Sonntag nach Trinitatis, in welchem vom Selbstverständnis Jesu Christi die Rede ist, der gesagt hat: "Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist."
Liebe Schwestern und Brüder!
Heute ist nach dem gregoranischen Kalender der 25. Juni und damit der Gedenktag des Augsburger Bekenntnis, auch "Confessio Augustana" - "CA" genannt. Denn Johann der Beständige hatte am 25. Juni 1530 dasselbe unterzeichnet und vortragen lassen. Dieses Bekenntnis hatte Philipp Melanchton formuliert, um die Einheit der Kirche wieder herzustellen.
Während zahlreiche Studenten unter den geöffneten Fenstern standen oder hockten, um mitzuschreiben, was da im kleinen Kapitelsaal des Bischofspalastes zu Augsburg gesagt wurde, bangte Melanchthon unter Tränen um die Wirkung seiner bis ins kleinste Detail gründlich durchdachten Formulierungen.
Martin Luther, der zu jener Zeit auf der Veste Coburg war, hatte es sehr gelobt: "Es gefällt mir gut. Ich wüsste auch nichts dran zu ändern. So leise kann ich nicht treten."
Evangelische Fürsten überreichen Kaiser Karl V. die Confessio Augustana. Gemälde: Johann Dürr 1630.
Es wurde aber vom Kaiser Karl V. abgelehnt, der sich für dessen Inhalte gar nicht interessierte. Für uns Evangelische ist es eine der wichtigsten Bekenntnisschriften und steht auch hinten in den Evangelischen Gesangbüchern. In der bayrisch-thüringischen Ausgabe unter 906.
Deutlich wird darin das Ringen um die einheit der Kirche. So finden wir in den ersten Artikeln all die Themen, in denen sich die Vertreter beider Konfessionen römisch-katholisch und evangelisch-lutherisch einig sind. Erst danach kommen die umstrittenen dran.
1555 zeigte dieses Bekenntnis eine späte Frucht: Den sogenannten "Augsburger Religionsfrieden", nach welchem auch dem evangelischen Bekenntnis das Existenzrecht eingeräumt wurde, allerdings die Konfession des jeweiligen Landesherrn auch die der Untertanen bestimmte. Wer davon abwich, musste entweder außer Landes gehen oder konvertieren.
Mag manche der Formulierungen heute nicht mehr ganz aktuell klingen, bleibt doch vor allem die Feststellung im Artikel 1 über den Dreieinigen Gott: "ewig, unteilbar, unendlich, von unermesslicher Macht, Weisheit und Güte, ein Schöpfer und Erhalter aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge."
Von Jesus, dem Sohn Gottes wird im 3. Arktikel u. a. gelehrt, "dass er alle, die an ihn glauben, durch den Heiligen Geist heilige, reinige, stärke und tröste..."
"Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist." Das steht in Lukas 19. Und zwar beantwortete er damit den Vorwurf einiger Leute aus Jericho: "Bei einem Sünder ist er eingekehrt!" Dieser wurde laut, als Jesus beim Oberzöllner Zachäus eingekehrt. Der Vorwurf beweist aber auch diesen Tatbestand.
Man muss dazu wissen, dass anständige Juden es strengstens gemieden haben, mit solchen professionellen Sündern in Kontakt zu kommen. Das gehörte sich einfach nicht in Israel! Jesu Auffassung aber im Reich Gottes sehr wohl.
Jesus erfüllte damit exemplarisch an einem Menschen, der von den anderen ausgegrenzt wurde, was Gott durch den Mund des Propheten Jesaja gesagt hat und in seiner Trostschrift, Kapitel 49, Vers 26 geschrieben hat: "Alles Fleisch soll erfahren, dass ich, der HERR, dein Heiland bin und dein Erlöser." - Wie betont geschreiben: "Alles Fleisch", das ist das Ziel des heiligen Gottes, mit dem sich schon der geschichtliche Jesus identifizierte. Losungswort für den 27. Juni 2023.
Der tiefste Sinn jeder kirchlichen Veranstaltung besteht nämlich darin, dafür mit zu sorgen, dass diese umfassende Heilsbotschaft Gottes, wie sie Jesus formuliert hat, "Verlorene zu suchen und selig zu machen" zu allen Menschen kommt, und zwar ohne dem Geschmäckle einer einseitigen Ideologie. Darauf und nur darauf ruht der Segen. -AMEN-
Herzlich lade ich ein, mit mir zu beten:
Herr Jesus Christus, du suchst und rettest die Verlorenen. Ich danke dir und bitte dich für die vielen verlorenen Menschen auf der ganzen Welt: Erbarme dich ihrer! Sende ihnen Menschen, die ihnen in deinem Auftrag helfen. Und wenn Du mich zu jemanden senden willst, dann bin ich bereit. So will ich mithelfen, dass dein Reich komme. Der du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebest und regierest jetzt in dieser Zeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. -AMEN-
VATER UNSER IM HIMMEL..........-AMEN-
Zum Beschluss noch einmal Samuel Scheidt mit einem Orgelchoral aus der vorhin genannten Sammlung: "Christe, der du bist der helle Tag." Der vollständige Text der 1. Strophe lautet:
"Christ, der du bist der helle Tag, vor dir die Nacht nicht bleiben mag. Du leuchtest uns vom Vater her und bist des Lichtes Prediger."
Diese Christus-Erkenntnis möge auch Ihre werden. Das wünschen Ihnen mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-