Ein sehr hohes "a" und ein darunter liegendes "d" - das sind die Töne der beiden Glocken der Aidenbacher Kreuzkirche. Die harmonieren zusammen zu einer Quinte und rufen zu Gottesdienst und Gebet. So rufen sie auch zu unserer heutigen Internet-Andacht der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden Aidenbach und Vilshofen-Eging, zu der wir Sie recht herzlich begrüßen!
Wir feiern sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Und Orgelmusik zu Beginn gehört auch dazu. So erklingt jetzt von Johan Pachelbel der Orgelchoral zum Lied EG 273 "Ach Gott, vom Himmel sich darein."
Pachelbel, ein Nürbergisch Kind, daselbst 1653 geboren, starb auch dort 1706. Nachdem er in Wien, Erfurt, Eisenach, Stuttgart und Gotha wirkte, kehrte er 1695 in seine Heimatstadt zurück. Er war einer der wichtigsten Orgelkomponisten vor Bach.
Bild: de.tutiempo.net - 10.ELUL
Nach dem Mondkalender sind wir bei 10.ELUL angelangt, also genau zwischen zunehmendem Halbmond und Vollmond. Und im Kirchenjahr sind wir beim 12.Sonntag nach Trinitatis angelangt. Und unser "normaler" Kalender zeigt heute den 27.August 2023 an. Der 27.August ist der Namenstag für alle, die "Monika" heißen. Namenstage gehen ja ursprünglich zurück auf das Gedenken eines Märtyrers, eines Heiligen oder auf den Todestag sonst eines Menschen, der in der Kirchengeschichte bedeutsam war.
Im Falle von Monika geht es um die Mutter des Kirchenvaters Augustinus, der im um 400 sehr wichtige, wenn auch einige umstrittene theologische Impulse gab für das westeuropäische Christentum. "Monika von Tagaste" geboren um das Jahr 332 in dieser Stadt in Numidien. Die liegt an der heutigen Grenze im Norden Algeriens zu Tunesien. Monika wurde von ihren christlichen Eltern fromm erzogen. Die Erziehung ihrer Töchter hatte Monikas Mutter jedoch weitgehend einer alten Dienerin überlassen, die so etwas wie strenge Sorgfalt walten ließ.
Monika heiratete den heidnisch römischen Beamten Patricius, einen ebenso gutmütigen wie jähzornigen Menschen, dem sie, in der Hoffnung, ihn zum Christentum bekehren zu können, seine Untreue verzieh. Tatsächlich starb Patricius 371 als Christ. Ebenso gelang es ihr, durch sanftmütiges Ertragen und Liebe die reizbare Schwiegermutter zu beruhigen. Mit 22 Jahren brachte Monika ihr erstes Kind zur Welt: Augustinus. Mit ihrem Mann hatte sie neben Augustinus noch zwei weitere Kinder: Navigius und Perpetua.
Die meisten Sorgen bereitete ihr Augustinus, der ein hochbegabter junger Mann mit unruhigem Herzen wurde. Auf der Suche nach der Wahrheit entfernt er sich vom christlichen Glauben und vagabundierte von einer Philosophie zur nächsten. Monika betete ohne Unterlass für diesen "Sohn vieler Tränen" und versuchte, ihm zur Seite zu stehen. "Ich rief zum HERRN in meiner Not und er antwortete mir." (Psalm 120,1)
Als Augustinus nach Karthago zog, ging sie mit, und sie folgte ihm im späten Frühjahr 385 auch nach Italien, nach Mailand, wo er als Rhetoriker am Höhepunkt seiner weltlichen Laufbahn seine Zelte aufschlug. Dort brachte sie zunächst etwas mütterliche Ordnung in die aus Freunden und Schülern bestehende Lebensumgebung ihres Sohnes. Sie unterschützte ihn auch im Studium der Lehren des Mailänder Bischofs Ambrosius. So wurde er schließlich ein gläubiger Christ, nachdem er manchen Irrweg gegangen war, ja sogar der bedeutenste der sogenannten "Lateinischen Kirchenväter". Monika wurde 56 Jahre alt, starb im Oktober 387 in Ostia, der damaligen zu Rom gehörenden Hafenstadt. Die Gebeine von Monika wurden im 15.Jahrhundert in die Kirche Sant`Àgostino nach Rom überführt.
Grabstätte der Monika - Foto: Wikipedia.
Der Gedenktag Monikas wurde 1969 auf den 27.August festgelegt, einen Tag vor dem Gedenktag ihres Sohnes Augustinus.
Liebe Schwestern und Brüder!
Monika von Tagaste ist Beispielhaft für die Verwirklichung des Wochenspruchs für die Woche ab dem 12.Sonntag nach Trinitatis aus, welcher im Trostbuch des Propheten Jesaja, Kapitel 42, Vers 3 steht und lautet:
"Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen".
In der Familie von Monikas heidnischem Ehemann ist wahrscheinlich die Ursache dafür zu finden, dass sich ihr Sohn Augustinus so lange weigerte, den christlichen Glauben wirklich anzunehmen. Es muss eine sehr geduldige und willensstarke Frau sozusagen mit "langem Atem" gewesen sein, die die Hoffnung niemals aufgab und schließlich auch erreichte, wofür sie immer gebetet hat. Und sie hat sich wohltuend, ja heilsam auf ihre Mitmenschen ausgewirkt, was auch das Beispiel ihrer Schwiegermutter zeigt. Das war ganz im Sinne Gottes. Wo noch ein sprichwörtliches "Fünkchen Hoffnung" da ist, da setzt er alles dran, um das Feuer wieder zu entfachen.
"Der HERR, dein Gott, hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände."
So bringt sich Gott seinem Volk in 5.Mose 2,7 in Erinnerung, was heute auch Tageslosung ist. Und er verweist auf die lange, vierzigjährige Wüstenwanderung ohne jeden Mangel. So hätten mit denselben folgende Worten die Israeliten ihre Gotteserfahrung weitersagen können:
"Von seiner Fülle haben wir genommen Gnade um Gnade."
Das allerdings steht erst im 1.Kapitel des Johannes-Evangeliums, Vers 16 und ist heutiger Lehrtext. Und der dritte Text im Herrnhuter Losungsbüchlein zitiert Georg Niege, von dem es heißt: "Er war ein gewandter Dichter, humorvoll und ein gläubger lutherischer Christ." In seim Lied 443 "Aus meines Herzens Grunde" lautet die Strophe 7:
Darauf so sprech ich Amen und zweifle nicht daran, Gott wird es alls zusammen in Gnaden sehen an, und streck nun aus mein Hand, greif an das Werk mit Freuden, dazu mich Gott beschieden in meim Beruf und Stand.
Dem schließe ich mich sofort an und sage auch: -AMEN-
Gerne bete ich mit Ihnen:
Herr, unser Gott, lieber himmlischer Vater, ich danke dir, dass Du einschreitest, wo Menschen sogar das Licht des Evangelliums auszulöschen suchen und sein starkes Rohr zu knicken suchen. So bitte ich Dich um Bewahrung für mich und alle Menschen und die ganze Schöpfung, dass wir in diesen schlimmen Zeiten die Messianische heilsame Kraft erfahren und daraus neuer Hoffnung schöpfen. Gepriesen sei dein herrlicher Name, der uns zeigt, dass du für uns da bist jetzt und alle Zeit und auch in Ewigkeit. -AMEN-
VATER UNSER IM HIMMEL......-AMEN-
Mit einem kleinen Orgelstück in D-Dur vom englischen Komponisten Starling Goodwin (1711-1774) klingt unsere Andacht nach dem Segensspruch aus
Der geknickten Rohre und der glimmenden Dochte sind ihrer leider gar zu viele um uns. Ihnen von der einzigen tatsächlich erneuerbaren Energie geben, um Leben zu erhalten und zu fördern, das ist jetzt im Sinn unseres christlichen Glaubens dran.
Möge der Heilige Geist Sie lehren und leiten! Gutes Gelingen viel Freude dabei wünschen Ihnen in der neuen Woche mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Gariele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-