Das war das Glockengeläut der Aidenbacher Kreuzkirche als Auftakt zu unserer heutigen Internet-Andacht der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden Aidenbach und Vilshofen-Eging. Seien Sie dazu herzlich willkommen!
Wir feiern sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Zunächst erklingt ein Orgelchoral vom Hallenser Komponisten Samuel Scheidt (1587-1654), eigentlich zu dem Lied "Erschienen ist der herrlich Tag", dessen Melodie allerdings auch zu anderen Liedern passt, so zu dem Lied 162 "Gott Lob, der Sonntag kommt herbei".
Bild: de.tutiempo.net - 2.TiSchReJ
Das Mondbild zeigte in der vergangenen Nacht den schmalsten sichtbaren zunehmenden Mond an, denn gestern war Neumond. Damit nicht genug: Wie ich in der vorigen Andacht schon angekündigt habe, gab es auch einen Jahreswechsel im biblischen Mondjahr mit dem Namen RoSch HaSchaNah = Haupt des Jahres. Heute also ist der 2. TiSchReJ.
Vom Mondkalender abhängig ist das Kirchenjahr. Darum haben wir heute den 15. Sonntag nach Trinitatis, an welchem der Umgang mit den Sorgen ein Hauptthema ist. Nach dem gestern ein neues biblisches Jahr und ein neuer Mondmonat begonnen haben, beginnt heute eine neue Woche. Dazu gibt es ein Lied aus dem Jahre 1671 in unserem Evangelischen Gesangbuch, nämlich das schon erwähnte Lied Nr. 162:
Gott Lob, der Sonntag kommt herbei, die Woche wird nun wieder neu. Heut hat mein Gott das Licht gemacht, mein Heil hat mir das Leben bracht. -Halleluja-
Das ist der Tag, da Jesu Christ vom Tod für mich erstanden ist und schenkt mir die Gerechtigkeit, Trost, Leben, Heil und Seligkeit. -Halleluja-
Das ist der rechte Sonnentag, da man sich nicht g´nug freuen mag, da wir mit Gott versöhnet sind, dass nun ein Christ heißt Gottes Kind. -Halleluja-
Mein Gott, lass mir dein Lebenswort, führ`mich zur Himmelsehrenpfort, lass mich hier leben heiliglich und dir lobsingen ewiglich. -Halleluja-
Mit etwas Humor findet man den Geburtsort des Dichters im jeweils letzten Wort einer Strophe. Er heißt Johannes Olearius und wurde am 17. Septemer 1611, also vor 412 Jahren, in Halle an der Salle als dreizehntes von vierzehn Kindern des gleichnamigen Theologieprofessors und Oberpfarrers geboren. Er war erst 11 Jahre, als seine Mutter starb und ein Jahr darauf sein Vater. Auch seine beiden Pflegeeltern starben nacheinander, bevor er volljährig wurde.
Bild: Wikipedia.
Ungeachtet dessen studierte Olearius nach dem Gymnasium ab 1629 an der Universität Wittenberg, und zwar ziemlich lange, war auch Adjunk, also Universitätsbeamter, bis er 1638 als Superintendent nach Querfurt berufen wurde. Ab 1643 war er Hofprediger am Dom zu Halle. Im selben Jahr wurde er auch Doktor der Theologie. Oberhofprediger und Generalsuperintendent waren weitere Titel 1680 wurde er nach Weißenfels versetzt, wo er am 24. April 1684 starb. Von ihm sind weitere Lieder im Evangelischen Gesanbuch enthalten:
Nr. 38 Wunderbarer Gnadenthron (1665); Nr. 139 Gelobet sei der Herr (1665); Nr. 197 Herr öffne mir die Herzenstür (1671).
Liebe Schwestern und Brüder!
Jürgen von der Lippe bringt über die seinen ein lustiges Lied mit dem Kehrvers:
Guten Morgen, liebe Sorgen! Seid ihr alle wieder da, habt ihr auch so gut geschlafen? Na, dann ist ja alles klar!
Ob wirklich alles klar ist, da habe ich meine Zweifel. Denn wahrscheinlich wissen die meisten Menschen nicht, wohin mit den vielen Sorgen! Was sagt die Bibel dazu? Psalm 127,2: Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen: denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.
In den Sprüchen steht unter 12,25: Sorge im Herzen bedrückt den Menschen: aber ein freundliches Wort erfreut ihn.
Im apokryphen Buch Sirach steht in Kapitel 31,1: Wachen um des Reichtums willen verzehrt den Leib, und sich darum sorgen lässt nicht schlafen.
Jesus lehrt in der Bergpredigt gemäß Matthäus 6, 24-25: "Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet: auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet."
Bild: www.life-is-more.at
Aus all dem gab es für den Apostel Petrus nur eine Konsequenz. Die steht in seinem 1. Brief, Kapitel 5,7: Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
Das ist sicherlich mit bedacht der Wochenspruch für diese Woche geworden. Denn der Umgang mit den Sorgen ist ein wichtiges Thema, welches an keinem Menschen vorbeigeht, ohne ihn zu berühren. Der Sorgen sind wirklich ihrer viele. Es gibt aber auch genug unnötige. Dabei ist gewiss zu unterscheiden zwischen Fürsorge und auch Vorsorge einerseits und sich Sorgen machen andererseits. Ersteres betrifft unsere Verantwortung, die sehr wichtig und hoch zu loben ist, wer fürsorglich handelt. Aber Letzteres, sich Sorgen machen, verdirbt nur die Gegenwart. Sich Sorgen machen wegen der Vergangenheit bringt ja absolut nichts und sich Sorgen machen um die Zukunft - Grübeln führt nur zu Schlafstörungen, ansonsten zu nichts Gutem. Darum ist dringend zu empfehlen, gleichsam eine eigene Technik zu entwickeln, wie man das "Sich-Sorgen-machen" ausschaltet.
"Auf, auf gib deinem Schmerze und sorgen gute Nacht. Lass fahren, was das Herze betrübt und traurig macht. Bist Du doch nicht Regente, der alles führen soll. Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl"!
Mit anderen Worten: Gott vertrauen ist das probate Mittel gegen den Sorgengeist. Und dann ist es nötig, bestimmte Gedanken wirklich abzuschalten, lieber dankbar daran zu denken, was Gott schon alles im eigenen Leben zum Guten gelenkt hat. Und die Losung für den kommenden Dienstag, 19. September 2023 sagt`s mit Worten des Psalms 62,9:
Hoffet auf ihn alle Zeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht. Wohl dem, der das schon kann oder zu lernen bereit ist. -AMEN-
Das Gebet ist ein guter Sorgentransporter. Darum lade ich dazu ein:
Herr, unser Gott, lieber himmlischer Vater! Ich danke dir von Herzen, dass du weißt, was mir Sorgen bereitet. Ich bitte dich: Stärke mich, sie im Namen Jesu zu überwinden und bewahre mich vor der Zukunftangst. Alle diejenigen, die Ängste und Sorgen bei anderen Menschen auslösen, wollest du in die Schranken weisen. Schenke mir und allen Christen einen frohen Mut und erfülle uns mit der Kraft des Heiligen Geistes. Gepriesen sei dein herrlicher Name, mit dem Du versprichst, für uns da zu sein.
VATER UNSER IM HIMMEL.....-AMEN-
Die Andacht geht mit einem Orgelstück in Es-Dur zu Ende, das die Bezeichnung "Sanft und innig" trägt. Musikdirektor Johann Heinrich Christian Rinck (1771-1846), der vor allem in Gießen und Darmstadt wirkte, hat es komponiert.
Gott ist HERR über alle Sorgen und kennt auch Ihre. Möge ER Sie davon entlasten. Das wünschen ihnen für die neue Woche und allezeit mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-