Aus etwa 7 m Höhe, dort wo die Öffnungen sind, erklangen soeben die Glocken des spitzen Turmes, welcher neben dem Katharina-von-Bora-Gemeindezentrum in Eging am See steht. Der Turm selbst ist 20 m hoch, samt seinem obendrauf befindlichen Kreuz 21,70m. Soweit die Glocken auch auf natürliche weise schallen mögen, via Internet könnten sie alle Entfernung der Welt überwinden und bis an die Enden der Erde zu hören sein. Und das ist gut so.
Glockenturm Eging am See. Foto: Greinke.
Wenn jemand seinen Urlaub in einem fernen Lande verbracht hat und auch von dort aus unserer Andachtsreihe folgen wollte, so war das überhaupt kein Problem dank Internet - oder besser gesagt "Gott sei Dank", der uns auch die vielen technischen Möglichkeiten gegeben hat. Es kommt nur immer darauf an, zu welchem Zweck wir nutzen, was Gott uns bereitet hat. Nutzen wir etwas zum Guten, dann ruht Segen darauf. Dem Guten möge auch diese Andacht dienen.
Herzlich willkommen also zu unserer Internetandacht zum 17. Sonntag nach Trinitatis, das ist der 1. Oktober 2023! Wir feiern Sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Von der Orgel erklingt jetzt ein Larghetto in G-Dur des königlichen Musikdirektors Paul Roloff aus dem 19. Jahrhundert - eher weniger laute Klänge, die uns auf`s genaue Hinhören einstellen.
Bild: de. tutiempo.net - 16.TiSchReJ
Der Mondkalender zeigt am 16.TiSchReJ einen schwach abgenommen habenden und beinahe noch Vollmond. Es ist also etwas mehr als die Hälfte dieses 30-tägigen Mondmonats. In der hebräischen Bibel gibt es aber noch einen anderen, älteren Namen für diesen 7. Monat: ETaNIM. Da steht in 1.Könige 8,2: "Und es versammelten sich beim König Salomo alle Männer in Israel am Fest im Monat Etanim, das ist der siebente Monat." Die Schreibweise ist in der Bibelübersetzung an unsere normale Schreibweise angepasst.
Liebe Schwestern und Brüder!
Heute gedenken wir eines aus Deggendorf stammenden Reformators. Sein Name ist Georg Rörer. Derselbe wurde am 1. Oktober 1492 daselbst geboren, wo er auch seine Jugend verbrachte. 1511 begann er sein Studium in Leipzig. 1522 setzte er sein Studium in Wittenberg fort, so er mit Martin Luther, Philipp Melanchthon und Johannes Bugenhagen zusammentraf. Seine Ordination in der Wittenberger Stadtkirche am 14. Mai 1525 war die erste evangelische Ordination. Rörer war zweimal verheiratet und hatte mehrere Kinder. 1529 begleitete Rörer Luther und Melanchthon zum Religionsgespräch nach Marburg. Außer als Luthers Reisebegleiter auf dieser und anderen Reisen machte er sich durch das regelmäßige Mitschreiben von Luthers Predigten und Vorlesungen, teilweise auch Tischreden, sowie von Vorlesungen Melanchthons und Predigten Bugenhagens verdient. Er sorgte mit dafür, dass Luthers mündliche Vorträge fast vollständig überliefert wurden. Johann Friedrich der Großmütige beauftragte ihn 1537 offiziell mit der Dokumentation von Luthers Schaffen. 1551 verließ er Wittenberg und ging nach Dänemark, wo ihn König Christian III. förderte.
1553 berief Johann Friedrich der Großmütige Georg Rörer nach Jena. Auf ihn geht die monentan älteste bekannte Notiz von Luthers Thesenanschlag aus dem Jahre 1540 zurück. Georg Rörer starb am 24. April 1557 in Jena. Georg Rörers Verdienst ist ohne Zweifel, dass er der erste Luther-Biograph war, und zwar samt dessen gesamten Schaffens, dem er sich intensiv widmete. Man muss sich vorstellen, dass er nicht - wie sonst üblich - nach dessen Tode akribisch forschte und zusammenstellte, sondern schon zu dessen Lebzeiten. Also ahnte er die Bedeutung Luthers schon voraus. So haben wir viele gesicherte Informationen über Luther.
Bild: Guidenex.
Liebe Schwestern und Brüder!
"Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat." So steht`s im 1.Johannes-Brief 5,4c und so steht`s an der Kuppel des Berliner Doms, welcher 1905 eingeweiht wurde. Und so steht`s auch als Wochenspruch, gleichsam als Überschrift über die Woche des 17.Sonntages nach Trinitatis. Die Sonntage nach Trinitatis entfalten ja die Bedeutung des Glaubens an den Dreieinigen Gott.
Und eine der Bedeutungen ist eben die Überlegenehit über alles, was mit "Welt" in Verbindung gebracht wird, sei es auf persönlicher, privater, gesellschaftlicher, politischer und religiöser Ebene. Mit anderen Worten: Es ist der Sieg im Sinne einer Überwindung jeder Art von Macht- und Geldgier, Egoismus, Stolz und Lieblosigkeit.
Und, um jedes Missverständnis auszuschließen: Mit "Glaube" ist nicht die Art der Frömmigkeit oder Religionsausübung, wie sie ein Mensch praktiziert, gemeint, sondern gemeint ist da, was Gott installiert hat zwischen ihm und uns, also sein Geschenk an uns.
Übrigens: Der Sieg beinhaltet auch keinesfalls die Verletzung von Menschen, sondern ganz im Gegenteil die Rettung von Menschen aus der Verlorenheit, Vereinsamung und Verstrickung in unliebsamen Zwängen.
Außerdem: Dieser Sieg ist kein einmaliges, zeitlich begrenztes Ereignis, sondern ein fortwährender Prozess. Damit dieser nicht etwa behindert wird, mahnen und ermutigen uns Losung und Lehrtext für Freitag, den 6. Oktober:
Die Losung: "Gehorcht meiner Stimme, so will ich euer Gott sein und ihr sollt mein Volk sein! (Jeremia 7,23)
Der Lehrtext: Jesus spricht: "Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger." (Johannes 8.31)
Ergo: Bleiben wir an seinem Wort, denn wessen Jünger sonst sollten wir sein?
Im Lied EG 223 "Das Wort geht von dem Vater aus" heißt es dazu in der Strophe 5:
"Der du am Kreuz das Heil vollbracht, des Himmels Tür uns aufgemacht: gib deiner Schar im Kampf und Krieg, Mut, Kraft und Hilf aus deinem Sieg."
Ich lade herzlich ein zum Gebet!
Lieber Vater im Himmel. Ich danke dir für den Glauben, den du uns durch Jesus Christus geschenkt hast, für die Verbindung, die du zu uns geschaffen hast, denn wir sind für die Nähe zu dir bestimmt. Ich danke dir für die Verheißung des Sieges über die Welt und bitte dich: Zeige mir meine unerkannte Weltlichkeit und hilf mir, sie im Glauben zu überwinden. Schenke deiner Christenheit Erkenntnis der Wahrheit und den Mut zum guten Kampf des Glaubens. Durch unsern Herrn Jesus Christus, der uns also beten gelehrt hat:
VATER UNSER IM HIMMEL.......-AMEN-
Das heutige Orgelnachspiel steht im G-Dur und stammt aus einer Sammlung kleiner, aber feiner Stücke, die Georg Friedrich Händel in England komponiert hat.
Eine siegreiche Woche über alles, was "weltlich" im biblischen Sinne ist, wünschen ihnen mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-