Das Glockengeläut der Aidenbacher Kreuzkirche erklingt: Also ist bei uns Evangelischen in Aidenbach und Vilshofen-Eging Andachtszeit, nicht festgelegt auf eine bestimmte Uhrzeit, sondern eben dann, wann Sie die Andacht anschalten. Es möge diese Zeit ein Teil Ihrer Zeit mit Gott sein, dem allein alle Ehre und Aufmerksamkeit gilt.
Wir, das sind:
Duo Pepper, Gabriele Kerstan, Ulrike Lau-Hartl und Pfarrer Manfred Greinke, wollen Sie dabei inhaltlich unterstützen. So ist unser Selbstverständnis. Und in diesem Sinne heißen wir Sie auf das Herzlichste Willkommen!
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
"Allein Gott in der Höh sei Ehr" erklingt jetzt als ein Orgelchoral von Friedrich Wilhelm Zachau, der von 1663 bis 1712 lebte und ab 1684 in Halle an der Saale den kirchenmusikalischen Dienst an der Marienkirche leitete.
Bild: de.tutiempo.net - 23.TiSchReJ
Die vergangene Nacht gehört ja biblisch schon zum heutigen Sonntag. Da zeigt sich der Mond als abnehmender Halbmond. Das bedeutet: Wir haben heute den 23. TiSchReJ bzw. ETaNIM. Das ist je nach Leseart der 7. Monat oder auch der 1. Monat im neuen Mondjahr. Die etwas seltsam anmutende Schreibweise ist damit begründet, dass es für jeden Großbuchstaben einen hebräsichen Buchstaben gibt, für jeden kleinen Buchstaben nur ein Hilfszeichen. Die hebräische Sprache kennt nämlich keine Vokal-Buchstaben, gelegentlich wird aber ein Konsonant-Buchstabe zum Vokal-Buchstaben. Das ist aber nur nebenbei.
Viel wichtiger ist, dass wir es uns immer wieder bewusst machen: Vom Mondkalender hängt das Kirchenjahr weitgehend ab. Es zeigt uns den 18. Sonntag nach Trinitatis an. Im Evangelischen Namenskalender steht heute der Name Johannes Mathesius.
Kupferstich von Theodor de Bry (1669).
Das war ein deutscher Pfarrer und lutherischer Reformator, und gestern, am 7. Oktober war sein Todestag. Geboren am 24. Juni 1504 im nittelsächsischen Rochlitz als dritter Sohn eines Ratsherrn. Da die Mutter bereits früh verstarb, übernahm die Großmutter mütterlicherseits im nahegelegenen Mittweida die Erziehung. Er gedachte seiner Eltern und Großeltern im späteren Leben mit großer Hochachtung, denn er wurde unter "ernsten Ermahnungen", aber auch mit herzlicher Liebe erzogen.
Schon in der Jugendzeit machte er erste mineralogische und botanische Studien. In Nürnberg besuchte er die Lateinschule, um dann in Ingolstadt zu studieren. Doch schon 1523 musste er sein Studium wegen Geldmangel abbrechen. Es folgten anschließend mehrere berufliche Tätigkeiten, so in einer Privatbibliothek und als Hauslehrer.
Den entscheidenden Moment in Mathesius Leben brachte dann die Lektüre von Martin Luthers Sermon von den guten Werken, einer der Reformationsschriften des Jahres 1520. Sie brachte ihn auf den Weg zur Reforamtion. "Daraus habe ich den Anfang des Christentums, Gott sei Lob, erstlich gelernet", sagte er später. In Bruck bei Fürstenfeld fand er im Hause des dortigen Pfarrers weitere Gelegenheit, Luthers Lehren zu studieren.
Um den Reformator persönlich kennenzulernen, verließ Mathesius Bruck und kam nach einer beschwerlichen Wanderung im Mai 1529 in Wittenberg an. Mathesius immatrikulierte sich an der dortigen Universität. Drei Jahre lang blieb er in Wittenberg und besuchte Vorlesungen und Predigten aller großen akademischen Lehrer, darunter Philipp Melanchthon, Johannes Bugenhagen und Justus Jonas. Vor allem aber studierte er bei Luther selbst. Ermöglicht wurden ihm diese Studien durch ein Stipendium aus seiner Heimatstadt Rochlitz. Mit Fleiß beschäftigte sich Mathesius mit Theologie, aber auch mit anderen Geistes- und Naturwissenschaften. Doch auch jetzt konnte Mathesius das Studium wiederum wegen Geldmangels nicht zu Ende führen. Stattdessen nahm er eine Anstellung als Lehrer am Altenburger Gymnasium an.
Aufgrund seiner pädagogischen Begabung und seiner weitreichenden Kenntnisse erhielt Mathesius 1532 eine Anstellung als Rektor der Lateinschule der aufstrebenden Silberstadt Sankt Joachimsthal. Trotz seiner Liebe zum Lehrerberuf zog es Mathesius 1540 jedoch zum zweiten Mal als Student nach Wittenberg. Die finanzielllen Mittel dafür erlangte er durch die Unterstützung dankbarer Eltern eines seiner Schüler.
Nun wurde Mathesius Tischgenosse Luthers und ein Überlieferer der Tischreden des Reformators, die er zwei Jahre lang aufzeichnete. Luther mochte den bescheidenen und talentvollen Schüler und versuchte, aus ihm einen tüchtigen Prediger zu machen. Melanchthon wurde ihm in dieser Zeit prägender Lehrer und enger Freund. Er war ein glühender Mitsteiter religiöser Erneuerung.
1542 wurde er für sein geistliches Amt von Luther selbst ordiniert. Im Jahr zuvor war er bereits in Joachimsthal zum Diakon berufen worden. In jenem Jahr hielt Mathesius Einzug in Sankt Joachimsthal, wo er zunächst als Pfarrer bis zu seinem Lebensende wirkte. Als Prediger entfaltete er eine breite Wirksamkeit. Seine Persönlichkeit, sein umfassendes Wissen und seine Aufgeschlossenheit brachten ihm überall großes Ansehen weit über seine Gemeinde hinaus. Unter seiner Führung entwickelte sich Joachimsthal zu einer evangelischen Mustergemeinde in Böhmen.
Kirche St. Joachim und St. Anna in Joachimsthal, erste lutherische Kirche Böhmens. Foto: Wikipedia.
Wie er lehrte, so lebte er auch. Er erinnerte sich täglich an seine Pflichten. Mit großer Geduld gab er auch dann nicht auf, wenn seine Arbeit nicht die rechten Früchte tragen wollten. Häufig waren Freunde und Nachbarn zum Essen in fröhlicher Runde in seinem Hause geladen.
Denkmal für Johannes Mathesius in Rochlitz. Foto: Wikipedia.
Johann Mathesius starb am 7. Oktober 1565 in Sankt Joachimsthal in Böhmen.
Liebe Schwestern und Brüder!
Wenn es ein gesellschaftliches Marktenzeichen der Christen gibt, dann ist es die Mitmenschlichkeit, ganz allgemein die Nächstenliebe, ja sogar die Feindesliebe und ganz besonders die geschwiterliche Liebe, die im Neuen Testament auch als "Bruderliebe" bezeichnet wird. Selbstverständlich sind da die Schwestern im Glauben mitgemeint.
Der erste Johannes brief, der in weiten Teilen auch dieses Thema bedient, beinhaltet folgenden Satz, der zum Wochenspruch für die heute beginnende Woche ausgewählt wurde: "Dies Gebot haben wir von ihm, dass wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe." (4,21)
Johannes führt das auch noch weiter aus und hält es für ein Ding der Unmöglichkeit, einerseits Gott zu lieben, anderseits seinen Bruder nich zu lieben oder gar zu hassen. Offenbar war es aber zu jenen Zeiten schon nicht in allen Herzen drin, dass Gottesliebe und Nächstenliebe, umso mehr geschwisterlich Liebe die beiden Seiten einer Medaille sind. Und er bezieht sich dabei auf Jesus, der das mit seiner "Doppelgebot der Liebe" in den christlichen Sprachgebrauch eingegangenen Lehre betont hatte. Und die Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas haben´s überliefert. Trotzdem: Viele, wenn nicht sogar die meisten Christen haben es ja bis heute nicht begriffen, jedenfalls nicht bis in alle Konsequenzen im alltäglichen Leben hinein. Darum muss es immer wieder betont werden. Die Liebe ist für uns Menschen ein Lebensraum. Wer sich aus diesem hinausbegibt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er unbehütet ist. Die Liebe beschützt auch auf eine besondere Weise.
Davon singen Nicole den Uijl und Hannes Greinke in ihrem Lied, welches wir jetzt hören werden. Darin heißt es gleich zu Beginn: "Er hat für uns die Liebe erfunden". Ich wünsche viel Freude beim Zuhören und sage jetzt schon mal: -AMEN-
(Lied von der Liebe)
Wer möchte, bete mit mir:
Lieber Vater im Himmel! Du bist der Gott der Liebe. Du hast uns Menschen in Liebe geschaffen, dass wir zum Abbild deiner Liebe werden. Dafür preise ich dich und bitte dich: Lehre mich, noch mehr und besser zu lieben und erbarme dich derer, die Angst haben vor der Liebe. Und schenke mir und vielen anderen, die lieben lernen möchten Einfühlungsvermögen für die wahren Bedürfnisse unserer Mitmenschen.
VATER UNSER IM HIMMEL........-AMEN-
Mit ein paar wenigen Orgeltönen zum Segenslied im Evangelischen Gesangbuch 347 "Ach bleib mit deiner Gnade" geht unsere Andacht nach dem Segen zu Ende.
Bleiben Sie immer im Lebensraum Liebe. Da sind Sie besser geschützt als anderswo! Das Wünschen ihnen für die neue Woche und allezeit mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Duo Pepper, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-