Glocken gab es schon lange vor dem Christentum. Und das Christentum ist lange Zeit ohne Glocken ausgekommen. Die Bibel kennt keine Glocken. Das ist schon etwas verwunderlich. Auch im Judentum fanden sie keine Anwendung. Das Christenutum stand den Glocken zunächst sogar sehr ablehnend gegenüber. Es gibt keinerlei Zeugnisse für den kultischen Einsatz von Glocken. Noch Clemens von Alexandrien - gestorben um 215 nach Christus - bezeichnete die Glocken als "Instrumente des Irrglaubens". Wann dennoch zum ersten Mal eine Glocke jenseits aller Magie zum Gottesdienst gerufen hat, ist nicht bekannt.
Glocken der Vilshofener Erlöserkirche: Links die Große, rechts die Kleine. Foto: Greinke.
Aber irgendwann war es soweit. Und seit vielen Jahren läuten auch die Glocken der Vilshofener Kirche und laden herzlich ein zu Gottesdienst und Gebet und seit dem 11. September 2022 auch regelmäßig zu den Internetandachten unserer Kirchengemeinde. Wo auch immer Sie gerade sind: Seien Sie auf das Herzlichste begrüßt!
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
"Jesus nimmt die Sünder an." So lautet der Titel des Liedes 353 im Evangelischen Gesangbuch. Das ist eine Vergebungsbotschaft und Freudenbotschaft. Zu der Melodie gibt es ein kleines fugenartiges Vorspiel, welches jetzt erklingt.
Bild: de.tutiempo.net - 20.MaRCheSchWaN
Der Mond ist in der Abnehmphase: Der 20.MaRCheSchWaN hat gestern Abend mit dem Dunkelwerden begonnen. Das ist der 8. Monat in der biblischen Reihenfolge oder auch der 2. Monat des biblischen Jahres. Im Kirchenjahr, dass ja vom Mondkalender abhängig ist, gibt es zwischen 20 und 24 Sonntage, die mit Ordnungszahlen versehen "Sonntage nach Trinitatis" sind, ehe die letzten 3 Sonntage im Kirchenjahr kommen. Weil im nächsten Jahr der erste Frühlingsvollmond schon im März ist, gibt es dann 23 Sonntage nach Trinitatis, heute haben wir als letzten den 22. Sonntag nach Trinitatis erreicht.
Namenstage muten eher katholisch an als evangelisch, sind aber doch sehr interessant. Für manche Namen gibt es mehrere Namenstage, weil es verschiedene biblische oder kirchengeschichtliche Menschen gab, die den gleichen Namen trugen und weil es verschiedenen Traditionen dazu gibt. Heute haben alle, die Elisabeth heißen, einen ihrer Namenstage. Denn heute ist einer der Gedenktage für die Elisabeth, die die Mutter von Johannes den Täufer war.
Der Name setzt sich zusammen aus ELI = Mein Gott und SchaWa = Fülle, bedeutet demgemäß: "Mein Gott ist die Fülle." Nach dem Lukas-Evangelium stammte sie aus dem Geschlecht Aarons, nach dessen Stammmutter "Elischeba" sie genannt war. Sie war mit dem Priester Zacharias verheiratet. Die Ehe blieb lange kinderlos, da Elisabet unfruchtbar war, bis der Engel Gabriel dem Zacharias die Geburt eines Sohnes voraussagte, den er Johannes nennen sollte. Das steht in Lukas 1 ab Vers 11. Dann wird erwähnt, das Maria sie besucht hat.
Bild: Begegnung von Maria und Elisabet (Mariä Heimsuchung), Gemälde von Domenico Ghirlanddaio - Quelle: Wikipedia
Von der Begegnung mit Maria wird überliefert: Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt und rief laut und sprach:
Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist die Frucht deines Leibes! Und wie geschieht mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe. Und selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn." (Verse 41-44)
Und natürlich in der Geburtsgeschichte des Johannes ab Vers 57. Da sagte sie, als es um den Namen des neugeborenen Kindleins ging: "Er soll Johannes heißen."
Liebe Schwestern und Brüder!
Ab dem 22. Sonntag nach Trinitatis bestimmt geistlich ein Psalmwort die Woche für uns evangelische Christen. Es steht in Psalm 130, Vers 4 und lautet: "Bei dir (gemeint ist Gott) ist die Vergebung, dass man dich fürchte."
Vergebung ist eines der wichtigsten Worte der Bibel und einer der markantesten Begriffe sowohl des jüdischen als auch des christlichen Glaubens. Im Mustergebet und Lehrgebet Jesu, im Vaterunser beten täglich Christen: "Vergib uns unsre Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern." Und im Gaubensbekenntnis sprechen wir im 3. Artikel: "Vergebung der Sünden".
Wir bitten also Gott um die Vergebung, die wir selbst bereit sind, anderen zu gewähren und bekennen uns im Glaubensbekenntnis dazu. Bei vielen Christen, die das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis schnell "herunterbeten" bzw. aufsagen, kommt es vermutlich schneller über die Lippen, als aus dem Herzen heraus. Und ich habe selbst aus dem Mund von Christen schon gehört, dass etwas "unverzeihbar" sei oder dass jemand sagt: "Das verzeihe ich ihm/ihr nie."
Wer so etwas sagt, hat die Ehrfurcht vor dem Höchsten verloren, ja erhebt sich damit gegen Gott, bei dem viel Vergebung ist. Und dieses "viel" scheint in unserem Verständnishorizont ein "Gar-zu-viel" zu sein, viel mehr, als wir uns vorstellen können. Was und wieviel von Gott vergeben werden kann, ist seine Sache und sein Geheimnis. Es geht über unser Verstehen hinaus. Das müssen wir respektieren. Wir können es nur wertschätzen, indem wir seine Vergebungsbereitschaft nachahmen.
Petrus fragte einst Jesus, ob es genung sei, wenn jemand immer wieder denselben Fehler macht, ihm siebenmal zu verzeihen, worauf Jesus antwortete: "Siebzigmal siebenmal." Will heißen: immer. Weil wir Menschen nun mal nicht Fehlerfrei sind und aufgrund unserer Schwächen zu bestimmten Fehlern immer wieder neigen. Die Sünden und Vergehen eines anderen Menschen als seine Schwäche zu sehen macht es alle Male leichter, ihm zu vergeben. Und so kommen wir in der Lebenspraxis der Lehre Jesu gewiss ganz nach. Das möge auch bei allem unser Anliegen sein.
Allerdings - und das sei ausdrücklich betont - geht es in der Vergebung niemals um ein leichtfertiges "Schwamm drüber". Das richtige Motto muss heißen: "Vergeben immer - vergessen nie." Denn auslöschen, also dass es auch vergessen gemacht wird, das bleibt Gott vorbehalten. -AMEN-
Jesus lehrt in Lukas 6, Vers 36: "Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben." Dazu passend singt Nicole den Uijl die Liedstrophe zur Jahreslosung 2021:
Seid barmherzig, seid barmherzig, übt euch in Barmherzigkeit! So lehrt Jesus seine Jünger, wie es Lukas uns beschreibt. Bringt die Botschaft in die Welt, die ihr seid von ihm erwählt, ihr, des Allerhöchsten Kinder, und des Bösen Überwinder!
Wer möchte, bete mit mir:
Lieber Herr Jesus Christus!
Du hast die Vergebung gelehrt und auch gelebt. Deine Worte, deine Taten zeigen, wie der himmlische Vater ist. Dich bete ich an. Gib mir und anderen Christen immer wieder die Kraft zu vergeben. Bewahre uns davor, dass unsere Herzen verhärten. Hilf uns, konstruktiv mit den Fehlern und Schwächen anderer Menschen umzugehen. Das und noch mehr bitte ich dich, der du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebest und regierest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Mit deinen Worten rufen wir:
VATER UNSER IM HIMMEL......-AMEN-
Evangelisches Gesangbuch 361 "Befiehl du deine Wege" erklingt zum Beschluss: Mit einem zweistimmigen Orgelsatz mit verzierter Melodie und dann einmal zum Mitsingen.
Liebe Leute, es gibt viel zu vergeben, auch in der neuen Woche. packen wir`s an! Den Mut der Großzügigkeit dazu wünschen Ihnen mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Duo Pepper, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-