Süßer die Glocken nie klingen.
Als zu der Weihnachtszeit,
Ist, als ob Engelein singen,
Wieder von Frieden und Freud,
Wie sie gesungen in seliger Nacht!
Glocken mit heiligem Klang,
Klingt doch die Erde entlang!
O wenn die Glocken erklingen.
Schnell sie das Christkindlein hört.
Thut sich vom Himmel dann schwingen,
Eilet hernieder zur Erd,
Segnet den Vater, die Mutter, das Kind,
Glocken mit heiligem Klang,
Klingt doch die Erde entlang!
Klinget mit lieblichem Schalle,
Über die Meere noch weit,
Daß sich erfreuen doch Alle,
Seliger Weihnachtszeit,
Alle aufjauchzen mit einem Gesang!
Glocken mit heiligem Klang,
Klingt doch die Erde entlang!
So lautet im Originaltext die Ode an die Kirchenglocken in einem Liede aus dem Jahre 1860, dessen Text der Direktor einer ostthüringischen Lehrerinnenbildungsanstalt namens Friedrich Wilhem Kritzinger auf eine damals schon bekannte Volksliedmelodie schreibt.
Was bei Bildern im Auge des Betrachters liegt, liegt beim Hörer im Ohr des Hörers. Gewiss gibt es innere Stimmungen, welche die von außen kommenden Glockenklänge gelegentlich besonders "süß" klingen lassen, am süßesten also in der Weihnachtszeit, die mit dem heutigen Abend beginnt.
Foto: Die Eginger Glocken - Greinke.
Die Glocken des Katharina-von-Bora Gemeindezentrums Eging am See läuten für Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, die Andacht zum heutigen 4. Advent und natürlich auch die Weihnachtszeit ein. Dazu möchten wir Sie ganz herzlich begrüßen.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
"Wie soll ich dich empfangen und wie begeg`n ich dir, o aller Welt Verlangen, o meiner Seele Zier?" fragte sich der Liederdichter Paul Gerhard in einem Adventslied, welches in unserem evangelischen Gesangbuch Nr. 11 steht. Hören Sie dazu einen zweistimmigen und einen dreistimmigen Orgelsatz.
Bild: de.tutiempo.net - 11 TeWeT.
Der Mond ist in der vergangenen Nacht beim 11. Tag des 10. Mondmonats TeWeT in der Reihenfolge angelangt. Das ist gleichzeitig der 4. im Mondjahr. Das bedeutet: Ziemlich genau zwischen Halbmond und Vollmond - wenn er denn zu sehen ist und nicht seltsam dicke graue, tagsüber sogar etwas unnatürlich erscheinende Wolken ihn verdecken.
Viele wissen es noch nicht, unsere regelmäßigen Andachtshörer und -leser schon: Das Aussehen des Mondes beeinflusst das Kirchenjahr. Nicht nur aber auch deswegen haben wir heuer die kürzeste Adventszeit, weil der heutige 4. Advent auf den 24. Dezember trifft, dessen Abend der Heiligabend genannt wird. Es leuchten alle 4 Kerzen auf dem Adventskranz. Und am Abend desselben Tages leuchten die Kerzen am Weihnachtsbaum.
Es ist schon wirklich sonderbar: Wenn jemand Geburtstag hat, soll man ihn einem ungeschriebenen Gesetz gemäß auf keinen Fall vorher gratulieren. Das ist in der deutschen Kultur verpönt. Aber was die Geburt Jesu von Nazareth betrifft: Da gilt uneingeschränkt das sogenannte "Vorabendprinzip". Das heißt, obwohl der erste Christtag am 25. Dezember ist, feiert man sozusagen in den Gedenktag der Geburt Jesu hinein.
Liebe Schwestern und Brüder!
Wer Sie auch sein mögen und wie Ihnen heute zumute ist, ich rufe Ihnen zu: Freuen Sie sich! Denn vor ungefähr oder etwas mehr als 2023 Jahre ist etwas so Großartiges passiert, dessen Auswirkungen bis heute und wahrscheinlich bis zum Ende aller Zeiten die Menschheit beeinflussen.
Es ist - sachlich gesehen - nicht mehr und nicht weniger als die Geburt eines Kindes geschehen, und zwar in einer durch politische Zwangsmaßnahmen ziemlich unangenehmen Gesamtsituation, die damals die meisten Leute in große Unruhe versetzte.
Aber es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Leben durch nichts so schön und reich gemacht werden kann wie durch die Liebe und von dem, was wir weder machen noch verdienen noch erzwingen können. Ein schwaches Neugeborenes macht uns das deutlich.
Diese Erkenntnis holt uns ab aus der Schein-Wirklichkeit aller Lebensumstände und bringt uns zu der wahren Wirklichkeit. Lukas hat das in seiner Geburtserzählung sozusagen auf den Punkt gebracht.
Auch deshalb ist sie wohl die bekannteste und beliebteste Geschichte der Bibel, die zu hören sich alljährlich ungezählte Menschen in den Kirchen der ganzen Welt versammeln. Auch ich möchte Sie heute erneut erzählen:
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.
Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Liedvortrag: Lobt Gott ihr Christen alle gleich.
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Hern trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird: denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen, Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens."
Liedvortrag: Vom Himmel hoch, da komm ich her.
Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: "Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.
Bild: Krippenszene aus Eging am See.
Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.
Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war. Und als achte Tage um waren und man das Kind beschneiden musste, gab man ihm den Namen Jesus, wie er genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war.
Liedvortrag: Stille Nacht.
Am Anfang stand da der Name eines Alleinherrschers: Augustus mit seiner scheinbaren Machtfülle. Am Ende aber steht der Name Jesus mit seiner Fülle der Macht der Liebe. Es ist Jesus das größte Geschenk Gottes an die Menschheit.
Darum und nur darum, weil auch Ihnen der Heiland geboren ist, können Sie getrost der etwas eigenartigen Ermutigung des Apostels Paulus folgen, der aus dem Hausarrest in Rom schrieb.
Bild: feg-ffb.de
"Freuet euch in dem Herrn allewege; und abermals sage ich : Freuet Euch! Der Herr ist nahe."
Allewege, egal, wie leicht oder schwer der Ihre ist. Freuen Sie sich am großen Gottesgeschenk! Sie sind damit nicht allein! -AMEN-
Mit Ihnen möchte ich beten:
Gott, unser Vater im Himmel, du hast mit der Geburt unseres Erlösers Jesu Christi einen hellen Schein in unsere dunkle Welt gegeben. Dafür danken wir dir und bitten dich: Segne uns, erleuchte uns und öffne unsere Herzen, damit wir mit Freuden aufnehmen, was du uns heute sagst und es wirksam werde in uns und durch uns zur Heilung unserer kranken Welt. Dir sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit.
VATER UNSER IM HIMMEL......-AMEN-
Liedvortrag: O du fröhliche.
Zum Beschluss unserer Freuden-Andacht erklingt auf der Orgel die Pastorale aus dem Oratoium "Messias", welches Georg Friedrich Händel 1741 komponierte.
Wir wünschen Ihnen allen ein frohes und gesegnetes Christfest! Mit herzlichen Grüßen, Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Duo Pepper, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-