geschrieben und besprochen von Pfarrer Manfred Greinke.
Herzlich willkommen zum persönlichen Gebet mit geistlichem Impuls zur Stärkung am Sonntag "Septuagesimae" (= 70 Tage vor dem Auferstehungsfest) 2022!
Wenn Sie die Audio-Version dieser Andacht eingeschaltet haben:
Zu Beginn erklang ein Orgelstück von Johann Heinrich Christian Rinck (1770-1846) in Es-Dur mit der Bezeichnung "Sanft und innig."
Der Wochenspruch für die diese neue Woche lautet: "Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit." (Daniel 7,19b)
Liebe Schwestern und Brüder!
"Not lehrt beten." Ich bin aber sicher, dass Daniel von dem dieser Wochenspruch stammt, beten konnte. Dieser Satz ist nämlich Teil seines ziemlich langen Gebetes in großer Not.
Von Daniel wissen wir, dass er, als es verboten war, zu beten dennoch und provokativ sogar bei offenem Fenster laut betete, was ihm eine Nacht in der Löwengrube einbrachte - allerdings unversehrt.
Daniel, ein Jude, war zeitweise ein hochrangiger Staatsbeamter im babylonischen Reich, war aber seinem Gott und seinem Volk treu geblieben und hatte sich zum Judentum immer bekannt, eben auch dann, wenn ihm Nachteile drohten oder Vorteile zu entschwinden drohten. Auch wollte er keine Sonderbehandlung von Gott, weil er fromm war, sondern bekannte in seinem Gebet die Schuld des ganzen Vokes, als sei sie seine eigene.
Dieser eine Satz aber zeigt eine große Erkenntnis, die Daniel schon gewonnen hatte: Die eigene, eingebildete Gerechtigkeit kann Gott nicht beeindrucken, ja sie ist eher ein Hindernis zu Gott. Vielmehr gilt es in Zeiten der Not, auf Gottes Barmherzigkeit zu vertrauen. Damit kommt man weiter.
Das macht auch Jesus deutlich, wenn er in Matthäus 20 das Gleichnis von dem Weinbergbesitzer erzählt, der jedem seiner Arbeiter nicht nur das gibt, was er verdient, sondern so viel, wie er und seine Familie zum Leben brauchen. So ist Gott, wenn wir uns auf seine Barmherzigkeit verlassen.
Mögen Ereignisse in der neuen Woche uns immer wieder daran erinnern, dass wir einen treusorgenden und großzügigen Gott haben, der Freude daran hat, wenn wir seine Barmherzigkeit genießen. Und wenn wir mit ihm gemeinsam dafür sorgen, dass auch andere Menschen sie genießen, dann steigert sich unsere Freude auf das Doppelte. Diese Erfahrung wünsche ich Ihnen! -AMEN-
Wer möchte, bete mit mir:
Herr Gott, lieber himmlischer Vater. Ich danke dir dafür, dass du ein barmherziger und großzügiger Gott bist, ganz anders, als unsere Vorstellungen es uns oft einreden wollen. Ich danke dir auch für alle überlieferten Worte aufrichtiger Gebet und bitte dich: Hilf mir, dass ich daraus viel lerne! Hilf mir los zu kommen von eigenen Selbstrechtfertigungen! Hilf mir, dir ganz zu vertrauen! Lehre mich deine Barmherzigkeit! Durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn, der so beten gelehrt hat:
VATER UNSER IM HIMMEL...... -AMEN-
Meine Liedempfehlung:
EG 502 "Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit". (Auch im Internet zu finden unter: www.evangeliums.net 502 Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit).
Georg Philipp Telemann (1681-1767) hat den Orgelchoral zum Lied "Vater unser im Himmelreich" komponiert, welcher zum Beschluss erklingt.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-
Gottes Barmherzigkeit möge in der kommenden Woche Ihre gute Laune bestimmen. Das wünscht mit herzlichem Gruß.
Ihr Pfarrer Manfred Greinke.