Die Glocken des Gemeindehauses Eging am See rufen zum Gebet und das kleine Orgelstück von John Travers, der von 1703 bis 1758 lebte, stimmt uns ein in die Gedanken zur neuen Woche.
Und damit: Herzlich willkommen zum persönlichen Gebet mit geistlichem Impuls zur Stärkung am Sonntag "Okuli" 2022!
Der Name ist das lateinische Wort für: "Augen" und bezieht sich auf Psalm 25, Vers 15: "Meine Augen sehen stets auf den HERRN;..." und auf Psalm 34, Vers 16: "Die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien."
Es geht also in der neuen Woche sowohl um unsere Augen als auch um die Augen Gottes, wohin sie ihr Augenmerk richten.
Der Wochenspruch für die dritte volle Woche der Passionszeit lautet: Jesus spricht: "Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reiche Gottes." (Lukas 9,62)
Liebe Schwester und Brüder!
Es ist sehr beruhigend, wenn wir wissen, dass Gott seine Augen auf uns richtet. Er hat uns im Blick. Allein das ist schon sehr viel wert! Nur, wie können wir unsere Augen auf Gott richten, den man doch nicht sehen kann?!
Antoine de Saint-Exupèry gibt uns ein seinem weltberühmten Buch "Der kleine Prinz" einen wertvollen Hinweis: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." So schauen wir Menschen mit dem inneren Augen in die Gegenwart und in Zukumft. Und wenn wir dabei den Gott der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, der Liebe und des Friedens gedanklich mit einbeziehen, entspricht das dem, was der Psalmdichter ausdrückt mit den Worten: "Meine Augen sehen stets auf den HERRN;..."
Unser Wochenspruch ist ein weisheitliches Bildwort Jesu, und zwar aus der Landwirtschaft, jedem seiner damaligen Zuhörer und auch den späteren Lesern der Evangelien einleuchtend: Wer will, das zukünftig etwas gedeiht, was das Leben erhält und fördert, der sollte vor allem vorwärts schauen beim Vorbereiten seiner Zukunft. Andernfalls werden die Furchen des Lebensackers sichtbar krumm und derjenige macht sich obendrein lächerlich.
Ja, auf für`s Reiche Gottes braucht`s eine gewisse Geschicklichkeit, die einiger Übung bedarf, ehe die Ackerfurchen schön gerade aussehen, genau wie es beim Pflügen sein soll. Die ersten Versuche werden noch ein wenig unbeholfen aussehen.
Das Bildwort Jesu setzt aber Eines voraus, nämlich, dass überhaupt mit dem Pflügen begonnen wird. Ich wünschte mir lieber tausende Äcker noch ziemlich ungeschickter Pflüger als lauter Brachland. Ergo: Bitte feiere nicht deinen Frust und deine erfahrenen Verletzungen, sondern beackere und bestelle gefälligst die Dir zugeteilte Ackerfläche des Reiches Gottes! -AMEN-
Wer möchte, bete mit mir:
Lieber himmlischer Vater. Du hast uns durch Jesus Christus das Reich Gottes ganz nah gebracht und durch die Taufe zu Bürgern desselben gemacht. Dafür danke ich dir von Herzen und bitte dich: Nimm mir ab, was mich belastet und behindert, im Reich Gottes wirksam zu werden. Du bist Herr über alles, so auch über die unliebsamen Dinge meiner Vergangenheit. Schenke mir innere Freiheit, Lust, Freude und stärke meinen Willen, die Zukunft im Sinne des Reiches Gottes zu gestalten. Und wo meine "Ackerfurchen" noch krumm sind, wollest Du mich lehren. Dasselbe bitte ich auch für alle Mitchristen durch ihn, unseren Herrn, der mit seinem Leiden, Sterben und Auferstehen den Weg zum Reich Gottes freigemacht hat. VATER UNSER IM HIMMEL.....-AMEN-
Eine Liedempfehlung: EG 394 Nun aufwärts froh den Blick gewandt. Auch unter "www.evangeliums.net 394" anzuhören.
Für den Beschluss habe ich ein Orgelstück von August Reinhard ausgesucht, welches als Überschrift die Tempo-Bezeichnung "Mäßig" trägt.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-
Immer geradere und schönere Reichs-Gottes-Ackerfurchen wünschen mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen für die kommende Woche,
Ihr Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl.