"Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über sie alle, die ihr sie lieb habt! Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom". Heißt es bei Jesaja im 66. Kapitel, Verse 10 und 12.
Die ersten beiden Worte "Freuet euch!" gaben diesem Sonntag den Namen "Lätare". Die Eginger Glocken gaben dieser Andacht den Anfang und Selmar Müller, er lebte von 1819 bis 1888, gab den Organisten seiner Zeit eine Komposition zu dem Lied Jesu, meine Freude.
Und damit: Herzlich willkommen zum persönlichen Gebet mit geistlichem Impuls zur Stärkung am Sonntag "Lätare" 2022!
Wir haben die Mtte der Passionszeit überschritten, ein Licht der Freude nach allem Leide leuchtet jetzt schon auf, was aus dem Schluss des Wochenspruches für diese Woche hervorgeht:
Jesus spricht: "Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht." (Johannes 12,24)
Liebe Schwestern und Brüder!
Es war die Zeit der ersten Christengenerationen auch eine Zeit, in der Jesus-Nachfolger aus den Synagogen ausgestoßen und von den römischen Machthabern immer wieder auch verfolgt wurden. Da kam die Frage auf: "Was bedeutet mir Jesus?" Und der Verfasser des Johannes-Evangeliums half mit seiner Zusammenstellung der Worte und Taten Jesu Christi, diese Frage zu klären und auch das persönliche Ergehen, vor allem auch extreme Leiderfahrungen richtig einzuordnen. Nun gab es schon zu Jesu irdischen Lebzeiten sehr weltoffene, moderne Juden. Man erkennt sie an den griechischen Namen und man nannte sie ziemlich locker einfach "Helenen", übersetzt "Griechen". So deute ich das. Freilich ist auch nicht ausgeschlossen, dass es sich um echte Helenen handelt. Es sei dahingestellt. Jedenfalls passt vieles von dem, was Jesus lehrte und tat, nicht in ihr Weltbild, erregte aber ihr Interesse.
So erzählt der Evangelist: "Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa war, und baten ihn und sprachen: "Herr, wir wollten Jesus gerne sehen. "Phlilippus kommt und sagt es Andreas, und Philippus und Andreas sagen`s Jesus weiter. Jesus aber antwortete ihnen und sprach: "Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werden. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben lieb hat, der Wird`s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird`s erhalten zum ewigen Leben. Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren."
Ja, es gibt Naturgesetze, die jeder anerkennen muss. Und es gibt analog dazu auch so etwas wie "geistliche Naturgesetze". Jesus deutet sein eigenes Leiden und Sterben in dieser Richtung und warnt davor, das eigene Leben egoistisch zu lieben, faule Kompromisse einzugehen zum eigenen Vorteil, Dinge zu tun, die man eigentlich gar nicht will, nur um seine "Haut zu retten". Das kann sehr schnell zum Verlust des Lebens führen. Er bietet eine Alternative an: Sein eigenes Leben hassen und dem dienen, der durch den Tod zu Gott hindurch gedrungen ist. Man muss dazu wissen, dass "hassen" im hebräischen Denken nicht gefühlsmäßig ablehnen bedeutet, sondern "im Rang unterordnen". Nur so kann ein Mensch Frucht bringen und es damit erhalten zum ewigen Leben. Es kostet freilich Selbstüberwindung. Wohl dem, der dazu bereit ist. -AMEN-
Wer möchte, bete mit mir das Friedensgebet EG 720, Seite 1217:
O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
dass ich verbinde, da, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum herrscht,
dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel drückt,
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich ein Licht anzünde, wo Finsternis regiert,
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt;
Ach Herr, lass du mich trachten: nicht dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer da stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. -AMEN-
VATER UNSER IM HIMMEL.....-AMEN-
Heute 3 Liedempfehlungen:
EG 396 "Jesu, meine Freude" und EG 98 "Korn, dass in die Erde" und EG 398 "In dir ist Freude".
Auch unter "www.evangeliums.net" anzuhören.
"In dir ist Freude in allem Leide." Mit diesem schlicht-schön-beschwingtem Orgelchoral klingt unsere Andacht aus.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-
Viele Freude an Jesus, dessen Leid zur Frucht für uns wurde, wünschen mit herzlichen Grüßen für die neue Woche,
Ihr Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl.