geschrieben von Pfarrer Manfred Greinke - Audio-Version Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl
In vielen Kirchtürmen haben die Glocken in der Karwoche geschwiegen. Und das war gut so. Nun aber läuten sie alle wieder kräftig und das ist auch gut so. Sie laden ein, einander zu grüßen mit dem altchristlichen Gruß "Der Herr ist auferstanden." - "Er ist wahrhaftig auferstanden."
Herzlich willkommen zur Andacht zum persönlichen Gebet zum Auferstehungsfest 2022!
"Christ lag in Todesbanden für unsre Sünd gegeben, der ist wiedererstanden und hat uns bracht das Leben. Des wir sollen fröhlich sein, Gott loben und dankbar sein und singen Halleluja."
So lautet der Text jenes selten gesungenen Auferstehungsliedes Luthers, dessen Melodie Friedrich Wilhelm Zachau (1663 -1712) in einen Orgelchoral verwandelt hat, vielleicht auch als Übungsaufgabe für den jungen Georg Friedrich Händel, der sein Schüler war.
Und weil Christus auferstanden ist, drum feiern wir das Auferstehungsfest, welches biblisch nicht "Ostern" sondern Passah heißt, abgeleitet vom hebräischen "PeSaCh"=Vorbeigehen. Wie der Todesengel an den Hütten der Hebräer in Ägypten vorbeiging, welche die Pfosten ihrer Türen mit dem Blut eines Lammes bestrichen hatten, so wird der Todesengel an denen vorübergehen, die ihre Herzenstüre gleichsam "mit dem Blut unseres Passahlammes" bestreichen. So ist der Name dieses Festes in vielen Sprachen abgeleitet, zum Beispiel im Griechischen "Pas-cha" und nicht wie im germanischen Sprachraum von der Fruchtbarkeitsgöttin "Ostera".
Unser Passahlamm Jesus Christus hat den Tod besiegt und hat damit den Schlüssel des Todes und der Hölle. So heißt es auch im biblischen Votum für dieses Fest und Spruch für die heute beginnende Woche. "Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle."
Das sagt Christus, der Auferstandene zu dem Seher Johannes, als der als Verbannter auf der Insel Patmos weilte. Dieser Johannes ist der Verfasser des letzten Buches der Bibel "Offenbarung" geworden, in dessen ersten Kapitel, Vers 18 dieses Wort steht. Obwohl zuvor das Wort "Christus" nicht ausdrücklich dasteht, sondern "gleich einem Menschensohn", können wir davon ausgehen, dass Christus sich damit selbst meint. Er sprach ja oft vom Menschensohn. So konnte man also den historischen Jesus töten, den auferstandenen Christus wird man niemals töten können. Er lebt nun unantastbar als aus der Ewigkeit zu uns Kommender und in Ewigkeit, jener für uns auch unantastbaren Dimension eher der Qualität als der Zeit.
Bevor Johannes diesen starken Satz hörte, fiel er vor Furcht und heiligem Entsetzen zu Füßen des "Menschensohnes", fühlte dessen Hand auf seiner Schulter und hörte die Sätze: "Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige."
Wir können daraus viel Hoffnung schöpfen und auch lernen, dass es einem furchterfüllten Menschen gelegentlich sehr guttut, ihm eine Hand auf die Schulter zu legen, und zwar im Namen dessen, der die Schlüssel des Todes und der Hölle hat und ihn nicht herausrücken wird. Jetzt ist nämlich Christus der letztentscheidende Herr darüber. Gott sei Dank dafür!
Wer möchte, bete mit mir:
Lieber Herr Jesus Christus! Du hast alles überwunden, was uns die Hölle heiß macht. Dafür danke ich dir von Herzen und bitte dich: Erhalte in mir die Gewissheit, dass ich erlöst und mit Gott versöhnt bin. Erfülle deine ganze Christenheit immer wieder neu mit der wunderbaren Auferstehungsbotschaft und mit deinem Frieden, damit Friede werde auf Erden. Wehre allen Mächten der Kriege. Der du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebest und regierest von Ewigkeit zu Ewigkeit.
VATER UNSER IM HIMMEL.....-AMEN-
Unsere Liedempehlung: EG 100 Christ ist erstanden. Auch unter "LIED: Christ ist erstanden von der Marter alle - evangeliums.net" anzuhören. Es ist eines der ältesten Auferstehungslieder.
Frohe Zuversicht strahlt die Trompeten-Phantasie von Henry Heron (1735 - 1798) aus, wenn die Orgel aus ihren Löchern pfeift, die gewiss nicht die letzten sind.
Eine Woche der Zuversicht unter der Führung des Auferstandenen wünschen mit herzlichen Grüßen,
Ihr Pfarrer Manfred Greinke und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-