"Glocken mit lieblichem Klang klingen die Erde entlang." So heißt es in einem weihnachtlichen Volkslied. Nun - das trifft in vielen, aber leider nicht in allen Ländern zu - bei uns in Deutschland schon, und so klangen soeben die Aidenbacher Glocken und läuteten Gedenk und Andacht zum 4. Advent 2024 ein. Herzlich willkommen dazu, wer Sie auch sein mögen und von wo aus Sie uns zuhören mögen!
Glocken von Aidenbach - Foto
Heute ist der kürzeste Tag des Jahres. Die Sonne geht auf um 08:25 Uhr und geht unter um 16:17 Uhr. Das sind nur 7 Stunden und 52 Minuten.
Mit ein wenig Orgelmusik geht`s jetzt weiter: Es erklingt eine kleine Choralfughette zur Melodie des Liedes "Ihr lieben Christen, freut euch nun".
Bild: de.tutiempo.net - 22.KiSLeW
Das Mondbild zeigt uns einen richtigen Halbmond. Sein Bauch zeigt nach links. Wir haben den 22. Tag des Mondmonates KiSLeW. Das ist der 9. Monat biblischer Zählung und der 3. des Mondjahres.
Da wir bei 4. Advent angelangt sind, stimmt uns die 4. Strophe des Liedes 17 in unserem Evangelischen Gesangbuch auf diesen Tag ein.
4. Wir sagen euch an den lieben Advent. / Sehet, die vierte Kerze brennt! / Gott selber wird kommen, erzögert nicht. / Auf, auf, ihr Herzen und werdet licht. / Freut euch, ihr christen, freuet euch sehr! / Schon ist nahe der Herr.
Wie angekündigt, stehen heute zwei vorgeburtliche Geschichten auf unserem Programm: eine politische und eine aus den Anfängen des biblischen Glaubens.
Reformationsgedenken:
Wir schauen auf das Jahr 1530. Auf dem Reichstag zu Augsburg waren alle Bemühungen der Evangelischen, allen voran Philipp Melanchthon mit seinem Augsburgischen Bekenntnis, gescheitert. Kaiser Karl der V. schlief zeitweise, als es verlesen wurde. Er hatte sodann Johann Eck beauftragt, eine Gegenschrift zu fertigen. Damit sei der Beweis der Unrichtigkeit dieses Evangelischen Bekenntnisses erbracht, und es ist demzufolge abzulehnen.
Inhaltlich interessierte sich der Kaiser natürlich nicht im Geringsten für diese Schrift. Aber er sah seine Macht von den Evangelischen Fürsten infrage gestellt, die sich ihm nicht unterwerfen wollten. Diese fühlten sich vom Kaiser bedroht und es wurde der Wunsch nach einem Bündnis aller protestantischen Fürsten und Reichsstädte laut.
Lucas Cranach d. Ä. - Kurfürst Johann der Beständige.
So lud der sächsische Kurfürst Johann der Beständige für den 22. Dezember nach Schmalkalden im südwestlichen Thüringen zu einer Beratung ein. Dieselbe dauerte weit über das Weihnachtsfest hinaus.
Foto: Wikipedia - Militärvertrag des Schmalkaldischen Bundes.
Am 31. Dezember sagten die Teilnehmer zu, sich gemeinschaftlich Beistand zu leisten, falls eines der Städte oder Gebiete bedroht oder angegriffen würde. Mit dem Bündnisvertrag vom 27. Februar 1531 wurde der "Schmalkaldische Bund" als Verteidigungsbund gegen kaiserliche Übergriffe ins Leben gerufen, der auf militärische Abschreckung setzte. Sozusagen als "Kindlein" des Schmalkaldischen Bundes ist die Entstehung der Evangelischen Landeskirchen zu verstehen, die es bis heute gibt.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Liebe Schwestern und Brüder!
Es gibt nicht viele, aber einige Geburtsgeschichten und -erzählungen samt ihren Vorgeschichten in der Bibel. Und die verdienen alle unsere Aufmerksamkeit, weil es da besondere Umstände gibt außerhalb der Tatsache, dass die jeweils werdende Mutter in "andere Umständen" ist.
So spielt manchmal auch das Alter der Eltern eine große Rolle. Während Maria, die Mutter Jesu, noch sehr jung, beinahe noch zu jung war, waren Zacharias und Elisabeth, die Eltern Johannes des Täufers, offenbar schon in einem Alter, wo schon alles für eine Geburt zu spät schien. Dieses Erzählmotiv finden wir bereits im 1. Buch Mose, ursprünglich BöReSchlT (=Im Anfang), später auch "Genesis" genannt. Da finden wir unter den Abrahams-Erzählungen im Kapitel 18 eine vorgeburtliche, eine Geburtsankündigung:
Abraham bekommt Besuch im Hain Mamre - Bild: pinterest.com
Und der HERR erschien ihm im Hain Mamre, während er an der Tür seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war. Und als er seine Augen aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Und als er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes und neigte sich zur Erde und sprach:
"Herr, hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so geh nicht an deinem Knecht vorüber. Man soll euch ein wenig Wasser bringen, eure Füße zu waschen, und lasst euch nieder unter dem Baum."
So wird weiter erzählt, wie Abraham große Gastfreundschaft zeigte und die drei Männer geradezu festlich bewirtete.
Da sprachen sie zu ihm: "Wo ist Sara, deine Frau?"
Er antwortete:
"Drinnen im Zelt."
Da sprach er:
"Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben.
Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür des Zeltes. Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht mehr ging nach der Frauen Weise. Darum lachte sie bei sich selbst und sprach:
Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen, und mein Herr ist auch alt!"
Da sprach der HERR zu Abraham:
"Warum lacht Sara und spricht: ,Meinst du, dass es wahr sei, dass ich noch gebären werde, die ich doch alt bin?" Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr; dann soll Sara einen Sohn haben.
Da leugnete Sara und sprach:
"Ich habe nicht gelacht"-,
denn sie fürchtete sich.
Aber er sprach:
"Es ist nicht so, du hast gelacht."
Da brachen die Männer auf und wandten sich nach Sodom, und Abraham ging mit ihnen, um sie zu geleiten.
Da sprach der HERR:
Wie könnte ich Abrahm verbergen, was ich tun will, da er doch ein großes und mächtiges Volk werden soll und alle Völker auf Erden in ihm gesegnet werden sollen? Denn dazu habe ich ihn auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf dass der HERR auf Abrahm kommen lasse, was er ihm verheißen hat.
Soweit diese Geschichte mit dem überalterten Eltern, welche uns sagen will, dass es für uns Menschen sehr wohl ein "Zu-spät" geben kann, wie übrigens auch ein "Zu-früh", aber nicht bei Gott, auch wenn sich sein Eingreifen nach menschlichem Ermessen zu sehr hinauszögert.
Wir dürfen davon ausgehen, dass sowohl Abrahams Sohn Isaak als auch später Johannes der Täufer und bald darauf Jesus genau zum richtigen Zeitpunkt auf die Welt kamen.
Und wir können auch davon getrost ausgehen, dass Gott - wie auch immer - zum rechten Zeitpunkt in unser Leben eingreift, um uns zu befreien und uns weiter zu führen auf dem Weg, der schließlich zu ihm führt.
Deswegen schrieb ja auch Paulus an die Philipper - und daran erinnern wir Evangelische immer am 4. Advent:
"Freuet euch in dem Herrn alleweg, - und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!"
Also: Der Herr ist auch Ihnen nahe. "Freuen Sie sich!" -AMEN-
Das nun folgende Lied steht im Evangelischen Gesangbuch Nr. 19: "O komm, o komm, du Morgenstern". Seinen Ursprung hat dieses Lied in einem lateinischen Gebetsruf aus dem 13. Jahrhundert, der übersetzt lautet: "Komm, komm, Immanuel" - eine innige Bitte, dass der Erlöser kommen möge - heute aktueller denn je. Die Melodie dazu stammt aus dem 15. Jahrhundert aus Frankreich.
1. O komm, o komm, du Morgenstern, / lass uns dich schauen, unsern Herrn. / Vertreib das Dunkel unsrer Nacht / durch deines klaren Lichtes Pracht. / Freut euch, freut euch, der Herr ist nah. / Freut euch und singt Halleluja.
2. O komm, du Sohn aus Davids Stamm, / du Friedensbringer, Gotteslamm. / Von Schuld und Knechtschaft mach uns frei / und von des Bösen Tyrannei. / Freut euch, freut euch, der Herr ist nah. / Freut euch und singt Halleluja.
3. O komm, o Herr, bleib bis ans End, / bis dass uns nichts mehr von dir trennt, / bis dich, wie es dein Wort verheißt, / der Freien Lied ohn Ende preist. / Freut euch, freut euch, der Herr ist nah. / Freut euch und singt Halleluja.
Lasset uns beten: Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
Lieber himmlischer Vater!
Wieder steht das Christfest vor der Tür; und wieder hast Du uns mit der alten guten Botschaft viel Neues zu sagen. Dafür danke ich dir und bitte dich: Schenke, dass an diesem Fest mehr denn je Menschen erkennen, wodurch du uns befreist und womit du uns immer wieder neu beschenkst. Erleuchte die vielen dunklen Herzen vieler Menschen und lege deinen Frieden darein, damit in ihnen die große Freude aufkommt, die durch nichts getrübt werden kann. Das bitte ich dich durch den kommenden und wiederkommenden Christus, mit dessen Worten wir immer wieder zu dir rufen:
VATER UNSER IM HIMMEL..........-AMEN-
Übermorgen Abend mit Sonnenuntergang beginnt das Christfest, an dem wir das große Geschenk Gottes an die Menschheit feiern. Unsers Herzens Wonne liegt dann in der Krippe, wie es im Weihnachtslied "Nun singe und seid froh" heißt.
Ein vierstimmiger Choral dazu aus dem 16. Jahrhundert, komponiert vom Urkantor der Reformation, Johann Walter, erklingt nach dem Segensspruch. Wie es damals üblich war, finden wir die Melodie nicht in der oberen, sondern in der dritten Stimme, für unsere Ohren ein wenig versteckt.
Mit seinem Geschenk will Gott alles heilen, was auf dieser Welt verletzt ist. Einen gesegneten 4. Advent und ein gesegnetes Christfest wünschen Ihnen von Herzen, Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Rainer Sebastian, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-