Mit einer neuen Andacht der niederbayrischen Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden Aidenbach und Vilshofen begrüßen wir Sie recht herzlich und wünschen Ihnen eine gesegnete Andachtszeit.
Der 6. Mondmonat ELUL ist bei seinem 5. Tag angekommen. Er hat nur 29 Tage. Mit ihm wird auch das biblische Jahr zu Ende gehen. Denn - wie Sie wahrscheinlich bereits wissen - fängt das neue biblische Jahr nicht mit dem 1., sondern mit dem 7. Monat an.
Bild: de.tutiempo.net - 5. ELUL
Heute ist gemäß Kirchenjahr der 15. Sonntag nach Trinitatis. "Wohin mit den Sorgen?" und "Gott vertrauen". Das sind die Brennpunkte der Thematischen Elipse dieses Sonntags.
"Mäßig bewegt" - so lautet die Tempobezeichnung des nun folgend Orgelpräludiums in D-Dur von Anton Karl Theodor Kehrer, der von 1809-1850 lebte.
Reformationsgedenken
Am heutigen 8. September möchte ich auf einen weithin unbekannten, wenn auch nicht weniger bedeutenden evangelischen Theologen, Hochschullehrer und Reformator hinweisen: Martin Frecht. Derselbe war um 1494 in Ulm geboren.
Aus einer Schuhmacherfamilie stammend, ließ er sich 1513 in der Universität Heidelberg einschreiben. Zu seinen Studiengenossen gehörte auch Martin Cucer, der sozusagen als Erfinder der Konfirmation in die Kirchengeschichte eingegangen ist. Dort erlangte er 1517 die Magisterwürde und die Lehrerlaubnis in der Theologie. Im Frühjahr 1518 lernte er Luther kennen, der in der Stadt weilte, wo die "Heidelberger Disputation" stattfand. Erst Dekan, dann ab 1529 Theologieprofessor und bald darauf Rektor. So seine universitäre Laufbahn.
Allerdings blieb er nicht lange dort, sondern folgte 1531 einem Ruf des Rates seiner Vaterstadt Ulm, welche sich in jenem Jahr für die Reformation entschieden hatte. Bald darauf wurde Martin Frecht zum führenden evangelischen Geistlichen der Stadt. Bei den innerprotestantischen Streitigkeiten um die Abendmahlslehre versuchte er zu vermitteln. Wittenberg, Schmalkalden, Frankfurt/Main, Worms und Regensburg waren Stätten, wo verschiedene Gespräche stattfanden, bei denen er zugegen war.
Am 14. August 1548 kam Kaiser Karl V. nach Ulm, wo am nächsten Tag im Münster eine römisch-katholische Messe mit Wiederaufstellung und Wiedereinweihung der Altäre stattfand - zu Frechts Leidwesen. Und noch einen Tag später, am 16. August 1548 wurde Frecht zusammen mit allen anderen evangelischen Predigern der Stadt verhaftet. Nach seiner Entlassung wurde er 1549 aus Ulm verbannt.
Zunächst zog er nach Nürnberg und lebte dort eine Zeit lang bei seiner Schwester. Nach einer Zwischenstation in Blaubeuren wurde er 1551 mit dem Vorstand des evangelischen Stifts in Tübingen beauftragt.
Das Stift in Tübinger - Quelle: Wikipedia.
1552 zum Theologieprofessor und 1555 darauf zum Rektor der Universität in Tübingen berufen. Im Folgejahr, am 8. September 1556 starb Martin Frecht daselbst. Sein Leichnam wurde in der Stiftskirche zu St. Georg in Tübingen beigesetzt.
Grablage der Stiftskirche St. Georg zu Tübingen - Quelle: Wikipedia.
Dieser Mann war ebenso streitbar wie vermittelnd, ein leidensbereiter evangelischer Gelehrter, der selbst im hohen Amte eher zur Zurückgezogenheit neigte und alles andere als eitel oder stolz war. Dafür aber unbeugsam, was sein Gottvertrauen und sein Bekenntnis zu Jesus Christus als dem alleinigen Vermittler des Heils betraf. Das soll hiermit gewürdigt werden. Leider ist von ihm derzeit kein Bild zu finden.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Liebe Schwestern und Brüder!
"Wohin mit den Sorgen?" Das war eingangs eine Frage zum heutigen Thema. Antwort: "Alle eure Sorgen werfet auf ihn, denn er sorgt für euch." Das ist uns im 1. Petrusbrief Kapitel 5, Vers 7 überliefert.
Bild: evangeliums.net
Im Buch Sirach, Kapitel 31, Vers 2 lesen wir: "Wenn einer wach liegt und sich sorgt, so kann er nicht einschlafen..." Wie wahr, wie wahr! Wer hat das nicht schon erlebt?! Auch Jesus lehrt ja in der Bergpredigt in Matthäus 6, Vers 27: "Wer unter euch ist, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?
Was ich immer zu betonen pflege: Gott der Schöpfer ist von Anfang an ein Bereiter und Befreier. Er weiß, wes wir bedürfen und weiß auch den richtigen Zeitpunkt, wann was dran ist. Auch ein Abram, der spätere Abraham musste diese Wahrheit erst lernen. Seine Lebensgeschichte zeigt, dass es ihm gar nicht so leicht fiel. Bei ihm ging es um die Verheißung, dass seine Nachkommen zu einem großen Volk werden würden.
Doch bis ins hohe Alter hatte er keinen Sohn. Kindersegen hatte sich bei seiner Frau Sarai noch nicht eingestellt. So sah er schon die Verheißung ins Leere laufen. Da ermutigte ihn Gott: "Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn." Damit war Abram zunächst nicht zufrieden. Was nützt ihm so ein Wort?! Er sollte und wollte doch Nachkommen haben und nicht nur selbst glücklich werden. So antwortete er:
"HERR, mein Gott, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder und mein Knecht Elieser von Damaskus wird mein Haus besitzen." Und Abram sprach weiter: "Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer von meinen Knechten wird mein Erbe sein."
Abram zeigte sich enttäuscht und warf seine Sorgen buchstäblich auf Gott.
Und siehe, der HERR sprach zu ihm: "Er soll nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein."
Gott verspricht Abram viele Nachkommen - Bild: in.pinterest.com
Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: "Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen?" Und sprach zu ihm: "So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!"
Das ermutigte Abram, zu vertrauen und Gottes Zeitpunkt abzuwarten. So mündet dieser Dialog zwischen Gott und Abram in den berühmten und später noch in der Bibel zitierten Satz:
Abram glaubte dem HERRN und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.
Diese Geschichte steht im 1. Buch Mose, Kapitel 15, Verse 1-6. Sie ermutigt uns zum Gottvertrauen selbst dann, wenn schon alle sprichwörtlichen "Felle davon geschwommen" zu sein scheinen. Was ist ihre größte Sorge? Reden sie zu Gott darüber und warten Sie seine Antwort ab, die er Ihnen ins Herz spricht. Sie werden danach besser schlafen können. -AMEN-
"Wer nur den lieben Gott lässt walten" ist wohl das passendste Lied zu diesem Thema, Nr. 369 in unserem Evangelischen Gesangbuch.
Es erklingen die Strophen 1-3 und 7.
1. Wer nur den lieben Gott lässt walten / und hoffet auf ihn allezeit, / den wird er wunderbar erhalten / in aller Not und Traurigkeit. / Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, / der hat auf keinen Sand gebaut.
2. Was helfen uns die schweren Sorgen, / was hilft uns unser Weh und Ach? / Was hilft es, dass wir alle Morgen / beseufzen unser Ungemach? / Wir machen unser Kreuz und Leid / nur größer durch die Traurigkeit.
3. Man halte nur ein wenig stille / und sei doch in sich selbst vergnügt, / wie unsers Gottes Gnadenwille, / wie sein Allwissenheit es fügt; / Gott, der uns sich hat auserwählt, / der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.
7. Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, / verricht das Deine nur getreu / und trau des Himmels reichem Segen, / so wird er bei dir werden neu. / Denn welcher seine Zuversicht / auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
Gebet - Quelle: treuimglauben.de
Lasset uns beten: Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
Herr, unser Gott, lieber himmlischer Vater!
Ich danke dir von Herzen, dass du weißt, was mir Sorgen bereitet. Ich bitte dich: Stärke mich, sie im Namen Jesu zu überwinden und bewahre mich vor der Zukunftsangst. Alle diejenigen, die Ängste und Sorgen bei anderen Menschen auslösen, wollest du in die Schranken weisen. Schenke mir und allen Christen einen frohen Mut und erfülle uns mit der Kraft des Heiligen Geistes. Gepriesen sei dein herrlicher Name, mit dem Du versprichst, für uns da zu sein.
VATER UNSER IM HIMMEL........-AMEN-
Nach dem Segen zum Beschluss erklingt ein Orgelchoral, bei welchem die Melodie des Liedes "Nun danket alle Gott" ganz unten im Bass zu hören ist.
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist," sagte Israels erster Ministerpräsident David Ben-Gurion. Deshalb: Großes Gottvertrauen auch in schier aussichtsloser Situation wünschen Ihnen mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Duo Pepper, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-