Mit dem hellen Glockenklang des Katharina-von-Bora Gemeindezentrums zu Eging am See begrüßen wir Sie zu unserer Internet-Andacht.
Die helle Apsis des Katharina-von-Bora Gemeindezentrums zu Eging a. S. - Foto: Hartl
Der Mondkalender zeigt uns heute den 15. Tag des 4. Monats Tammus an. Es ist also Vollmond, also Licht in der Nacht. Wenn man doch den Mond nur öfters sehen könnte! Gar zu oft ist der Nachthimmel bedeckt vom Taghimmel ganz zu schweigen. Das wirkt sehr unnatürlich.
Bild: de.tutiempo.net - 15. Tammus.
Und der Kalender des Kirchenjahres zeigt uns heute den 8. Sonntag nach Trinitatis an. Da geht`s ums Licht, speziell darum, dass wir Jesus-Leute Kinder des Lichts sind.
Und wenn Sie ein Evangelisches Gesangbuch mit bayrisch-thüringischem Anhang haben, empfehlen wir, die Nummer 550 aufzuschlagen: "Licht das in die Welt gekommen".
Der englische Komponist Starling Goodwin - er lebte von 1711 bis 1774 hat unter anderem kleine Orgelstücke komponiert, von denen wir heute zwei hören, das erste in D-Moll erklingt jetzt.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Reformationsgedenken
Am 21. Juli 1551 starb der ehemalige Schul- und Studienfreund Luthers und späterer Reformator und Pfarrer zu Kemberg bei Wittenberg, Bartholomäus Bernhardi.
Geboren am 24. August 1487 in Schlins (Voralberg, Östereich) als Sohn eines Spruchrichters studierte er an der Erfurter Universität, wechselte 1504 an die neue Universität in Wittenberg. Dort wurde er zunächst Physikprofessor, ehe er sich der Theologie zuwendete.
Nach Aufenthalten und Diensten als Diakon und Priester an anderen Orten in Deutschland und der Schweiz kehrte er 1518 nach Wittenberg zurück und wurde 1519 schließlich Universitäts-Rektor. Im selben Jahr 1518 wurde er zum Probst und Pfarrer in Kemberg bei Wittenberg gewählt und war dort der erste, der die evangelische Lehre verkündete.
1521 vermählte er sich in Kemberg. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor. Damit wurde er der Begründer des evangelischen Pfarrhauses. Luther, der mit ihm befreundet war, schrieb ihm von der Wartburg einen Brief, in dem er den Mut Bernhardis bewunderte und ihm herzliche Segenswünsche übermittelte.
Die Hochzeit erregte damals die Gemüter und Bernhardi musste seinen Schritt zur Ehe öffentlich vertreidigen. Dabei forderte der Erzbischof Albrecht von Magdeburg und Mainz den sächsischen Kurfürten Friedrich den Weisen auf, Bernhardi an das geistliche Gericht auszuliefern.
Friedrich der Weise, bewahrte Bernhardi zunächst vor weiteren Verfolgungen. Als Kemberg 1547 im Schmalkaldischen Krieg nach der Schlacht bei Mühlberg von Spaniern besetzt wurde, hatte Bernhardi mit seiner Gemeinde Misshandlungen auszustehen. Er selbst wurde über seinem Studiertisch aufgehängt, von welchem Zustand ihn seine Frau jedoch befreien konnte.
Ein andermal wurde er von den spanischen Söldnern an ein Pferd gebunden und etliche Meilen in das kaiserliche Heerlager geschleift, wo ihn dann ein deutscher Offizier von der Tortur erlöste. Dennoch blieb er seiner Gemeinde treu verbunden bis zu seinem Tod am 21. Juli 1551.
Sein Grabstein befindet sich noch immer in der Kemberger Stadtkirche. Auf zahlreichen Cranach-Bildern ist er in der Reformatorengruppe abgebildet.
Lucas Cranach: Dessauer Altar - zweiter von rechts mit erhobenem Zeigefinger: Bernhardi.
Liebe Schwestern und Brüder!
Ich habe gehört, dass Angehörige der Zarathustra-Religion, die vom östlichen Kleinasien bis Zentralasien verbreitet ist, ihre heranwachsenden Kinder fragen: "Willst Du dem Licht dienen oder der Finsternis?"
Diese Religion ist etwa so alt wie die biblisch-jüdische und weist einige Ähnlichkeiten auf. Das Licht hat als erstes Schöpfungswerk eine riesengroße Bedeutung für unseren christlichen Glauben. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass diese Frage auch bei uns Christen eine herausfordernde für die junge Generation ist. In dieser Frage steckt sehr tiefe Weisheit, so einfach sie auch klingt.
Licht ist ja auch eine Voraussetzung dafür, dass man sehen kann. Es gibt aber auch blinde Menschen. Die haben es schwer. Und früher hatten sie es noch schwerer, gehörten zu den Entwurzelten, also zu den Allerärmsten. Obendrein wurden sie meist ausgegrenzt und für selbst schuldig an ihrem Schicksal abgestempelt oder zumindest ihre Eltern, die mit seinem Blindgeborenen von Gott bestraft wurden. So hat man gedacht auch zu Jesu Lebzeiten.
Darüber gibt es eine geradezu erhellende Erzählung bei Johannes im 9. Kapitel, aus der ich lese und erzähle, und zwar in 6 Szenen:
1. Szene:
Jesus und seine Jünger begegnen einem Blindgeborenen. Zunächst muss Jesus den Jüngern die Augen öffnen. Bei Jesus lernen sie, den Behinderten mit anderen Augen zu sehen. Am Blinden erkennen sie ihre Perspektive.
Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: "Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist?"
Noch sehen sie im Blindgeborenen einen Schuldigen. Hineingeboren in alte Denk- und Sichtweisen waren sie selbst wie blind.
Jesus antwortete: "Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm."
Und dann wird auch dieser geheilt.
Paula Jordan: Jesus heilt einen Blindgeborenen.
Als er das gesagt hatte, spuckte er auf die Erde, machte daraus einen Brei und strich den Brei auf die Augen des Blinden. Und er sprach zu ihm: "Geh zum Teich Siloah und wasche dich!" Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder.
Einen Moment für Jesus stillhalten, ihm blind vertrauen, und tun, was er sagt.
2. Szene:
Die Nachbarn erkennen den Blindgeborenen kaum wieder. Sie trauen ihren Augen nicht.
Die Nachbarn nun und die, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sprachen: "Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?" Einige sprachen: "Er ist`s"; andere: "Nein, aber er ist ihm ähnlich." Er selbst aber sprach: "Ich bin`s."
Verunsichert und neugierig wollen sie nun Hören, ob er es ist, und wie er die Dinge sieht, die an ihm geschehen sind.
Da fragten sie ihn: "Wie sind deine Augen aufgetran worden?" Er andtwortete: "Der Mensch, der Jesus heißt, machte einen Brei und strich ihn auf meine Augen und sprach: >Geh zum Teich Siloah und wasche dich!< "Ich ging hin wusch mich und wurde sehend. Da fragten sie ihn: "Wo ist er?" Er antwortete: "Ich weiß es nicht." Wo Jesus zu finden ist? Er weiß es selbst nicht! Er weiß nur eins: Ich habe gemacht, was er gesagt hat und kann sehen!
3. Szene:
Weil die Nachbarn nicht wahrhaben wollen, was sie sehen und hören, führen sie den nun Sehenden wie einen Blinden. Andere, die mehr übersicht haben, sollen ihn hören und die Sache aufklären.
Da führten sie ihn, der vorher blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Brei machte und seine Augen öffnete. Der Sehendgewordene wird verhört. Unerhört, dass jemand am Sabbat sehend gemacht wird! Da fragten ihn auch die Pharisäer, wie er sehend geworden wäre. Er aber sprach zu ihnen: Einen Brei legte er mir auf die Augen, und ich wusch mich und bin nun sehend.
Da sprachen einige der Pharisäer: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sprachen: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es entstand Zwietracht unter ihnen.
"Sieht der denn nicht das Gesetz!" Sagen die einen. "Das kann man auch ganz anders sehen." So die anderen. Nun soll der Blindgeborene Farbe bekennen! Unglaublich! Hat man so was schon gesehen?! Da sprachen sie wieder zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, dass er deine Augen aufgetan hat? Er aber sprach: Er ist ein Prophet.
4. Szene:
Sie riefen die Eltern und sie fragten sie: Ist das euer Sohn, von dem ihr sagt, er sei blind geboren? Wieso ist er nun sehend? Seine Eltern antworteten ihnen und sprachen: Wir wissen, dass dieser unser Sohn ist und dass er blind geboren ist. Aber wieso er nun sehend ist, wissen wir nicht, und wer ihm seine Augen aufgetan hat, wissen wir auch nicht. Fragt ihn, er ist alt genug; lasst ihn für sich selbst reden. Das sagten seine Eltern, denn sie fürchteten sich vor den Juden.
Die herbeigerufenen Eltern geben nur zu, was offensichtlich ist. Ansonsten wollen sie nichts gesehen haben. Als Augenzeugen stehen sie nicht zur Verfügung. Wenn sie bekennen, was sie erkannt haben...Ihnen wird schwarz vor Augen! Es wird ihnen klar, was das für sie bedeuten würde. Sie sind wie kleine Kinder, die die Hände vor`s Gesicht nehmen und sagen: "Wir haben nichts gesehen!" Das soll man ihnen glauben!
5. Szene:
Der vormals Blinde und unun Sehendgewordene soll noch einmal verhört werden. Die Angesehenen, die Pharisäer rufen ihn. Sie nehmen Gott zum Vorwand und wollen sich hinter ihm verstecken. Unerhört! Da riefen sie noch einmal den Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm: "Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist."
Nur - ihre Absicht sieht ja jeder Blinde! Der Blindgeborenen zeigt`s ihnen. Die Pharisäer wollen ihn in ein schlechtes Licht rücken. Aber sie machen nur ihre innere Blindheit hörbar. Er antwortete: "Ist er ein Sünder? Das weiß ich nicht; eins aber weiß ich: dass ich blind war und bin nun sehend." Der Geheilte meint es gut mit ihnen. Er will sie nicht im Dunkeln stehen lassen.
Da fragten sie ihn: "Was hat er mit dir getan? Wie hat er deine Augen aufgetan?" Er antwortete ihnen: "Ich habe es euch schon gesagt und ihr habt`s nicht gehört! Was wollt ihr`s abermals hören? Wollt ihr auch seine Jünger werden?" Doch sie wollen`s nicht einsehen. Da schmähten sie ihn und sprachen: "Du bist sein Jünger; wir aber sind Moses Jünger. Wir wissen, dass Gott mit Mose geredet hat; woher aber dieser ist, wissen wir nicht."
Der Mensch antwortete und sprach zu ihnen: "Das ist verwunderlich, dass ihr nicht wisst, woher er ist, und er hat meine Augen aufgetan." Und er bekannte sich zu Jesus, sagte schließlich: "Wäre dieser nicht von Gott, er könnte nichts tun." Sie antworteten und sprachen zu ihm: "Du bist ganz in Sünden geboren und lehrst uns?" Und sie stießen ihn hinaus.
Weil er ihre bequemen Ansichten stört mit seinen deutlichen Worten, schaffen sie ihn sich aus den Augen. ,Soll er doch sehen, wo er bleibt!´
6. Szene:
Das ist Jesus zu Ohren gekommen. Jesus will sich dem Sehendgewordenen zu erkennen geben. Vorsichtig tastet dieser sich mit Worten an Jesus heran. Seine Ohren können´s ihm bestätigen: Er hat längst richtig erkannt.
Es kam vor Jesus, dass sie ihn ausgestoßen hatten. Und als er ihn fand, fragte er: "Glaubst du an den Menschensohn?" Er antwortete und sprach: "Herr, wer ist´s?, dass ich an ihn glaube." Jesus sprach zu ihm: "du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist`s." Er aber sprach: "Herr, ich glaube", und betete ihn an.
Und Jesus sprach: "Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, damit, die nicht sehen, sehend werden, und die sehen, blind werden." Das hörten einige der Pharisäer, die bei ihm waren, und fragten ihn: "Sind wir denn auch blind?" Jesus sprach zu Ihnen: "Wärt ihr blind, so hättet ihr keine Sünde; weil ihr aber sagt: >Wir sind sehend, bleibt eure Sünde.<"
Wessen Herz erleuchtet wurde, und wessen Herz im Dunkeln blieb, das hat Jesus wohl deutlich gemacht. -AMEN-
Passend zu unserem Thema ist das Lied: "Licht, das in die Welt gekommen". Hören wir daraus die erste und fünfte Strophe:
1. Licht, das in die Welt gekommen, Sonne voller Glanz und Pracht,
Morgenstern, aus Gott entglommen, treib hinweg die alte Nacht,
zieh in deinen Wunderschein bald die ganze Welt hinein.
5. Komm erquick auch unsre Seelen, mach die Augen hell und klar,
dass wir dich zum Lohn erwählen; vor den Stolzen uns bewahr;
ja, lass deinen Himmelsschein unsres Fußes Leuchte sein.
Lasset uns beten: Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
Lieber himmlischer Vater!
Du lässt uns Kinder des Lichtes sein. Dafür danke ich dir und bitte dich: Erbarme dich derer, die in Finsternis und im Schatten des Todes leben! Erleuchte uns allezeit mit deinem Licht, o Herr, damit wir - von der Finsternis dieser Welt befreit - Licht der Welt sind, so, wie es Dein Sohn Jesus Christus, unser Herr, gelehrt hat.
VATER UNSER IM HIMMEL.......-AMEN-
Wir sind Kinder des Lichts. "Willst Du dem Licht dienen oder der Finsternis?" Wenn Gott Sie das fragt, was werden sie antworten? Täglich klare Entscheidung wünschen Ihnen mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-