Das waren soeben die Glocken des Eginger Katharina-von-Bora Gemeindezentrums mit welchen wir Sie herzlich zu unserer Internet-Andacht begrüßen.
Glocken vom Katharina-von-Bora Gemeindezentrum - Bild: Greinke.
Das Mondbild zeigt eine abnehmende Mondsichel. Wir sind heute beim 24. Tag des 3. Mondmonats SIWaN.
Bild: de.tutiempo.net - 24. SIWaN
Jede Woche endet mit dem 7. Tag. Das ist auf biblischer Grundlage der SchaBaT, der von Gott gegebene Ruhetag. Das ist der Samstag. Der 1. Tag der Woche ist demzufolge der Auferstehungstag, der im deutschsprachigen Raum Sonntag heißt. Heute ist der 5. Sonntag nach Trinitatis.
Orgelmusik von Georg Böhm (1661-1733) ist heute dran, speziell seine beiden Variationen über das Lied: Wer nur den lieben Gott lässt walten. Jetzt die erste, am Schluss dann die zweite.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Gedenken
Heute, am 30 Juni, ist der Gedenktag der Märtyrer unter Kaiser Nero im Jahre 64. Nero - da ist man sich inzwischen historisch absolut sicher - hatte die Stadt Rom abbrennen lassen. Der Verdacht fiel auch sehr bald auf ihn.
Doch er schob den Christen die Schuld in die Schuhe und ließ sehr viele von ihnen auf grausame Weise hinrichten. In der Stadt Rom wurde erstmals im Jahr 1923 ihrer liturgisch gedacht; man wählte als Datum den Tag nach dem Gedenktag des Martyriums der Apostel Petrus und Paulus, das nach der Überlieferung in derselben Verfolgungswelle geschah.
Liebe Schwestern und Brüder!
Viele Dinge fangen immer mit Vertrauen an: Auf die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten, also gesundes Selbstvertrauen, dann auch auf vertrauenswürdige Mitmenschen und Fachleute, dann auch auf Informationen, die man - in welcher Form auch immer - bekommt.
Dass es auch Vertrauensbrüche zu Hauf gibt, weil man belogen oder betrogen wurde oder das Vertrauen ausgenutzt wurde, gehört auch zur Wirklichkeit des Lebens. Ich lasse das aber jetzt mal beiseite.
Viel wichtiger ist mir, vom Gottvertrauen zu reden. Das hatten ziemlich von Anfang an einige wenige Menschen entwickelt und auf Gottes Weisung hin sehr mutige Schritte ins Unbekannte getan, ohne vorher berechnen zu können, wie es ausgeht. Ja, manchmal sogar schienen die Chanchen äußerst schlecht.
Aber am Ende stellte sich heraus: "Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut." So dichtete es Georg Neumark in seinem Lied EG 369 "Wer nur den lieben Gott lässt walten".
Hören wir daraus die Strophen 1, 2 und 7!
1. Wer nur den lieben Gott lässt walten / und hoffet auf ihn allezeit, / den wird er wunderbar erhalten / in aller Not und Traurigkeit. / Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, / der hat auf keinen Sand gebaut.
3. Man halte nur ein wenig stille / und sei doch in sich selbst vergnügt, / wie unsers Gottes Gnadenwille, / wie sein Allwissenheit es fügt; Gott, der uns sich hat auserwählt, / der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.
7. Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, / verricht das Deine nur getreu / und trau des Himmels reichem Segen, / so wird er bei dir werden neu. / Denn welcher seine Zuversicht / auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
Einer der mutigsten Männer war Abram, der spätere Abraham. Den hatte Gott für geeignet zu einem großen heilsgeschichtlichen Werk befunden und auserwählt. Er sollte der Vater des Glaubens, also des Vertrauens und der Treue, und ein Vater vieler Völker werden. Seine Berufung wird im 1. Buch Mose, Kapitel 12 so erzählt:
Und der HERR sprach zu Abram: "Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden."
Das ist wirklich eine ganz großartige Verheißung, die danach nie mehr von Gott zu einem Menschen gesagt wurde. Aber was da vorher steht, kommt uns vielleicht in der Reihenfolge geradezu falsch vor. Da steht zuerst Vaterland, dann Verwandtschaft, dann Vaterhaus. Müsste es nicht umgekehrt heißen: Zuerst Vaterhaus, dann Verwandtschaft und dann Vaterland?
Auf den ersten Blick und oberflächlich betrachtet: Ja. Aber wenn man genauer hinsieht, stimmt die biblische Reihenfolge: Mit der Heimat fühlt man sich schon verbunden, aber mit der Verwandtschaft, die zu einem gehört, identifiziert man sich wesentlich mehr. Ich lasse jetzt mal Ausnahmen wegen der Konflikte weg. Am stärksten aber ist die Bindung an das Vaterhaus. Sich davon zu trennen, tut am meisten weh.
Zumindest war es so zu den Zeiten vor der Industrialisierung. Dem Abram muss dieser aufgebaute Dreiklang des Abschieds zunächst eine geradezu schmerzverursachende Musik im Herzen, aus drei Misstönen bestehend, gewesen sein. Sich von allem trennen, um in eine völlig fremde Zukunft zu gehen - selbst wer den Mut dazu hat, muss doch damit rechnen, dass andere Menschen ihn für verrückt oder wahnsinnig halten, weil er all die lebensbewahrenden Sicherheiten aufgibt. Doch lesen bzw. hören wir weiter, wie Abram auf diesen wahrscheinlich plötzlichen Ruf reagierte:
Abraham und Sara verlassen ihre Heimat - Bild: Emeza.
Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog. So nahm Abram Sarai, seine Frau, und Lot, seines Burders Sohn, mit aller ihrer Habe, die sie gewonnen hatten, und die Leute, die sie erworben hatten in Haran, und zogen aus, um ins Land Kanaan zu reisen.
Nanu! Wir hören gar keine Antwort aus dem Munde Abrams. Ganz nüchtern und ohne jede Emotion wird erzählt, dass und wie Abram dem Ruf folgte. Weiter heißt es:
Und sie kamen in das Land, und Abram durchzog das Land bis an die Stätte bei Sichem, bis zur Eiche More; es wohnten aber zu der Zeit die Kanaaniter im Lande. Da erschien der HERR dem Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben. Und er baute dort einen Altar dem HERRN, der ihm erschienen war.
Abraham dankt Gott - Bild: mgb-home.de
Danach brach er von dort auf ins Gebirge östlich der Stadt Bethel und schlug sein Zelt auf, sodass er Bethel im Westen und Ai im Osten hatte, und baute dort dem HERRN einen Altar und rief den Namen des HERRN an. Danach zog Abram weiter ins Südland.
Immer wieder gab es Haltestationen, wo Abram seiner Gottesverehrung Ausdruck verlieh. Da konkretisierte Gott seine Segensverheißung und bestätigte ihm: 'Du bist jetzt auf richtigem Wege.'
Es ist ein wirkliches Geschenk Gottes, von ihm auf einen neuen Weg gerufen zu werden. Derselbe kann sowhl ein äußerer als auch ein innerer sein oder beides.
Die Botschaft, die ich daraus entnehme und verkündigen möchte: Wenn Gott Dein Herz anspricht wegen einer neuen Aufgabe oder Herausforderung, nimm sie im Namen Jesu an, vertrauend darauf, dass Gott Großes und sehr Gutes mit Dir vorhat. Sein Ziel, welches er mit Dir erreichen will, ist sehr wichtig. Aber ebenso wichtig ist auch, wie Du Dich dabei entwickelst zu deiner eigentlichen Bestimmung hin, zu dem, wofür Dich Gott geschaffen hat. -AMEN-
Lied 395 im Evangelischen Gesangbuch nimmt all die Gedanken, Vertrauen neue Wege, Zukunft und Segen auf.
1. Vertraut den neuen Wegen, / auf die der Herr uns weist, / weil Leben heißt: sich regen, / weil Leben wandern heißt. / Seit leuchtend Gottes Bogen / am hohen Himmel stand, / sind Menschen ausgezogen / in das gelobte Land.
2. Vertraut den neuen Wegen / und wandert in die Zeit! / Gott will, dass ihr ein Segen / für seine Erde seid. / Der uns in frühen Zeiten / das Leben eingehaucht, / der wird uns dahin leiten, / wo er uns will und braucht.
3. Vertraut den neuen Wegen, / auf die uns Gott gesandt! / Er selbst kommt uns entgegen. / Die Zukunft ist sein Land. / Wer aufbricht, der kann hoffen / in Zeit und Ewigkeit. / Die Tore stehen offen. / Das Land ist hell und weit.
Lassest uns beten: Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
Lieber himmlischer Vater!
Ich danke dir, dass du mich geführt hast all die Jahre bis auf den heutigen Tag. Auch in Zukunft will ich auf Deine Wegweisung und Zielgebung vertrauen. Ich bitte dich: Behüte und bewahre mich auf allen Wegen und hilf, dass ich ein Segen für andere Menschen bin. Erbarme dich der vielen orientierungslosen Menschen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Mit seinen Worten rufen wir zu dir:
VATER UNSER IM HIMMEL..........-AMEN-
Nach dem Segen zum Beschluss unserer Andacht erklingt die 2. Variation von Georg Böhm zum Lied "Wer nur den lieben Gott lässt walten."
Auf Gottes Führung vertrauen - darauf kommt alles an. Herzlich grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-