Das waren wieder mal die beiden Glocken aus dem spitzen Eginger Kirchturm, der frei neben dem Katharina-von-Bora Gemeindezentrum steht. Über Ihren Besuch dort bei einem der Gottesdienste, die jeden 2. und 4. Sonntag im Monat um 10.45 Uhr stattfinden, würden wir uns sehr freuen.
Natürlich freuen wir uns auch, dass Sie diese Internet-Andacht angeklickt haben und wünschen Ihnen eine gesegnete Zeit damit, und dass Sie sich durch Gottes Wort angeprochen fühlen!
Wir sind seit vorletztem Sonntag in der Trinitatiszeit angelangt. Die Sonntage nach Trinitatis entfalten die Bedeutung unseres Glaubens an den Dreieinigen Gott. Die liturgische Farbe ist in dieser Zeit grün. Heute ist der 2. Sonntag nach Trinitatis. Das Thema lautet: "Gott lädt ein."
Zur Einstimmung hören wir von Christoph Emmanuel Seitz, einem zeitgenössischen Komponisten ein Choralvorspiel zu dem Lied EG 166, dessen 1. Strophe lautet:
Tut mir auf die schöne Pforte, / führt in Gottes Haus mich ein; / ach wie wird an diesem Orte meine Seel fröhlich sein. / Hier ist Gottes Angesicht, / hier ist lauter Trost und Licht.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
In der vergangenen Woche gab es einen Monatswechsel im Mondkalender. Der 3. Mondmonat biblischer Zählung ist da: "SIWaN" genannt. Und wir haben heute seinen 3. Tag. Dieser Monat wird namentlich nur im Buch Ester Kapitel 8, Vers 9 erwähnt. Es ist der "glänzende Monat." In Israel ist es der Monat der Weizenernte.
Bild: de.tutiempo.net - 3. SIWaN
Gedenken
Wir Christen im Westen Europas vergessen oft, dass die Wurzeln der Kirche im Nahen Osten liegen. Zu den historischen Gestalten, die daran erinnern, gehört Ephräm der Syrer.
Heute, am 9. Juni, steht im Evangelischen Namenskalender sein Name. Um 306 wurde er in Nisibis, dem heutigen Nusaybin an der türkisch-syrischen Grenze geboren. Ob seine Eltern christlich oder heidnisch waren, oder seine Mutter christlich und sein Vater heidnisch, darüber streiten sich die verschiedenen Legenden, die sich um sein Leben ranken.
Als junger Erwachsener jedenfalls bereitete sich Ephräm reiflich auf seine Taufe vor und ließ sich von seinem "Hirten", dem berühmten Jakob von Nibissis, taufen, wie er seinen Bischof nannte. Das zugehörige Baptisterium hat die Zeiten überdauert. Er nahm wahr, dass Gottes "Schatz unerforschbar bleibt", auch wenn vor aller Augen sein "Reichtum sich ausstreut", sichtbar in der Schöpfung.
Ephräm wurde ein christlicher Schriftsteller und Kirchenlehrer. Er lehrte als Asket in Nisibis, bis Kaiser Jovian im Jahr 363 die Stadt den Persern überlassen musste. Seitdem lebte er in der Nähe der etwas weiter westlich gelegenen Stadt Edessa.
Er gilt als Begründer der Schule der Perser und als einer der größten Theologen der Syrischen Kirche. Voll dramatischer Kraft ist seine Sprache. Seine Gedichte haben das Erbe der Christenheit bereichert. Die Hymnen des Heiligen leben auch nach der Christenheit bereichert. Die Hymnen des Heiligen leben auch nach 1651 Jahren in der Liturgie der syrischen Christen fort. Da Ephräm vor den großen Kirchenspaltungen lebte, wird er in vielen östlichen und westlichen Kirchen sehr geschätzt und als Heiliger verehrt.
Sankt Ephräm der Syrer - Foto: Wikipedia.
Ephräm starb am 9. Juni 373 in Edessa, die uralte Stadt liegt im Südosten der Türkei ebenfalls an der syrischen Grenze. Sein Grab in Nusaybin in den Ruinen der von ihm erbauten Kirche erhalten.
Die Kirche des Jakob von Nisibis - Foto: Wikipedia.
Ephräm ist der Klassiker der syrischen Kirche schlechthin. Beeindruckend ist die Masse des unter seinem Namen im Original und in fremden Sprachen Erhaltenen. Er gilt als "der größte Dichter der Väterzeit". Er hat die syrisch-aramäische Literatur in Form und Inhalt geprägt. Schon früh fanden seine Werke Einzug in die Liturgie und sollen schon zwei Jahrzehnte nach dem Tode Ephräms gottesdienstliche Verwendung gefunden haben.
Die politische Lage sowie das unduldsame Nebeneinander von heidnischen Kulturen, Judentum und Christentum, und der verschiedenen christlichen Bekenntnisse im römisch-persischen Grenzgebiet forderten Ephräm heraus, die eigenen Position zu erläutern und zu verteidigen. Immer wieder besang er dabei das Geheimnis der erlösenden Zuwendung Gottes zu allen Menschen. Gegen theologische Spekulationen forderte er die konsequente Umsetzung von theologischen Einsichten in die christliche Lebensgestaltung.
Das Gedenken Ephräm des Syrers wird in der evangelischen, anglikanischen, koptischen und den katholischen Kirchen am 9. Juni gefeiert, in den orthodoxen Kirchen am 28. Januar. Bei uns Evangelischen ist er allerdings nicht oder kaum bekannt. Das ist allein genug Grund, ihn auf diese Weise bekannt zu machen und zu würdigen.
Liebe Schwestern und Brüder!
Gott lädt ein. Diese Einladung gilt allen Menschen ausnahmslos. Doch wie regagieren sie?
Jesus saß oft mit Leuten zusammen, die man als professionelle Sünder bezeichen kann: Zöllner, Prostituierte, Zuhälter, Geldverleiher, Leute, die für die römischen Besatzungsmacht arbeiteten. Das wurde ihm mehrfach vorgeworfen. Aber auch andere, wohlsituierte Leute luden ihn ein. Und Jesus redete - wie meist - wiedermal vom Reich Gottes.
Und so erzählt uns Lukas im 14. Kapitel:
Als aber einer das hörte, der mit zu Tisch saß, sprach er zu Jesus: Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes! Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendessen und lud viele dazu ein. Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendessens, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist alles bereit!
Und sie fingen an alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihr: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der zweite sprach: Ich habe fünf Gespanne Ochsen gekauft und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der dritte sprach: Ich habe eine Frau genommen; darum kann ich nicht kommen.
Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn, Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen herein. Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da.
Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde. Denn ich sage euch, dass keiner der Männer, die eingeladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.
Die Einladung war herausgegeben, die Leute eingeladen. Das Mahl wurde mit viel Liebe vorbereitet. Nach altorientalischer Sitte erhielten die Geladenen erneut Nachricht: Kommt, denn es ist alles bereit. Aber sie kamen nicht.
Drei Beispiele von geladenen Männern nannte Jesus. Die hatten ihre guten und nachvollziehbaren Gründe, vom festlichen Abendessen fernzubleiben: Landkauf, Tierkauf, Jung-vermählt-Sein. Es waren also relativ vornehme Leute, die geladen waren.
Was machen?' dachte sich der Hausherr, der sich über die Mahlverweigerer ärgerte, und ließ alle einladen, die sich nur fanden. Das waren Leute von den 10% der sogenannten "Entwurzelten", die sonst niemand einladen würde.
Auch heute meinen viele, es nicht nötig zu haben, der Einladung ins Reich Gottes zu folgen. Ihnen geht es auch so sehr gut.
Und falls Sie sich unsicher sind, ob Sie irgendwo ein gern gesehener Gast sind oder aber das Gefühl haben, nirgends so recht willkommen zu sein, im Reich Gottes sind Sie auf jedenfalls herzlichst willkommen. Wo ist es? Eigentlich überall wo Gottes Liebe verkündigt und gelebt wird.
Oder, wie vorhin schon gesagt: Besuchen Sie einen unserer evangelischen Gottesdienste mit Abendmahl. Erst vor kurzem konnte ich einige Menschen dazu gewinnen, die vordem woanders verunsichert oder gar abgelehnt waren. Gottes Tür steht Ihnen offen. -AMEN-
Lied 225 im evangelischen Gesangbuch "Komm, sag es allen weiter".
Kehrvers: Komm, sag es allen weiter, / ruf es in jedes Haus hinein! / Komm, sag es allen weiter: / Gott selber lädt uns ein.
1. Sein Haus hat offne Türen, / er ruft uns in Geduld, / will alle zu sich führen, / auch die mit Not und Schuld. (Kehrvers)
2. Wir hab en sein Versprechen: / Er nimmt sich für uns Zeit, / wird selbst das Brot uns brechen, / kommt, alles ist bereit. (Kehrvers)
3. Zu jedem will er kommen, / der Herr in Brot und Wein. / Und wer ihn aufgenommen, / wird selber Bote sein. (Kehrvers)
Lasset uns beten: Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
Herr Jesus Christus. Du hast die große Einladung Gottes überall verkündigt und lässt sie auch heute verkündigen. Das macht mich froh und ich danke dir dafür. Ich bitte dich für die vielen einsamen und verlassenen Menschen um dein Erbarmen. Sende ihnen Menschen, die sie ins Reich Gottes einladen, damit sie Heilung ihrer verletzten Seele erfahren. Der du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebest und regierest von Ewigkeit zu Ewigkeit. -AMEN-
VATER UNSER IM HIMMEL.......-AMEN-
Zum Ausklang unserer Andacht hören wir vom schlesischen Komponisten Theodor Drath, der von 1828-1920 lebte, ein Orgelnachspiel in C-Dur.
Folgen Sie, bei welcher Gelegenheit auch immer, der Einladung Gottes! Sie werden es nie bereuen! Herzlich Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-