Spitz ist der Turm, der neben dem Katharina-von-Bora Gemeindezentrum zu Eging am See steht. Darin befinden sich in einem Drittel der Höhe die beiden Glocken, die dort zu den Tageszeiten und als Ruf zum Gottesdienst läuten und auch unsere Andachten immer wieder einläuten, so geschah auch heute.
Katharina-von-Bora Gemeindezentrum in Eging am See - Foto: Hartl.
Friedrich Wilhelm Zachau lebte von 1663 bis 1712, war Musikdirektor an der Marktkirche St. Marien zu Halle/Saale und Lehrer Georg Friedrich Händels. Er hatte für eine ganze Reihe von damals bekannten Kirchenliedern Orgelvorspiele komponiert. Dazu gehört auch das wohl am meisten gesungene Lied "Allein Gott in der Höh sei Ehr". Sein Chroralvorspiel erklingt jetzt.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Heute ist der 20. Tag des 1. Mondmonats in der biblischen Reihenfolge, NISAN ist sein Name, auf deutsch "Knopse".
Bild: de.tutiempo.net. - 20. NISaN
Das vom Mondkalender weitgehend abhängige Kirchenjahr zeigt uns heute den Sonntag "Kantate" an. Das ist eine Aufforderung: "Singet!" Dieselbe ist biblisch 24fach belegt, vor allem in den Psalmen:
"Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder!"
"Singt dem HERRN ein Danklied und lobt unsern Gott mit Harfen!"
"Singet dem HERRN und lobet seinen Namen, verkündet von Tag zu Tag sein Heil!"
Im Neuen Testament finden wir:
"Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen."
Und diese erfreulichen Aufforderungen sind der Grund dafür, dass in der Gemeinde Jesu Christi insgesamt und in allen Konfessionen so viel gesungen wird wie sonst nirgendwo.
Gedenken
Dieses Jahr 2024 ist ein Jubeljahr der Gesangbuchtradition, denn das erste lutherische Gesangbuch - wir berichteten schon vor einem Jahr am Sonntag Kantate davon - stammt aus dem Jahre 1524 ist also 500 Jahre alt.
Etlich Cristlich lider
Lobgesang/un Psalm/dem rainen wort Gottes gemeß/auß der heylige schrifft/durch mancherley hochgelerter gemacht/in der Kirchen zusingen/wie es dann zum tayl berayt zu Wittenberg in übung ist.
Wittenberg
M.D.XXiii
Achtliederbuch 1524 Foto: Wikipedia.
Lied: "Nun freut euch lieben Christen gmein" aus: Achtliederbuch Foto: Wikipedia.
Die Lieder Luthers und seines Umfelds wurden zunächst auf Flugblättern gedruckt, verbreiteten sich weit und wurden schnell beliebt. Sie bildeten eine Säule der reformatorischen Gottesdienstordnungen: Im evangellisch-lutherischen Gottesdienst ist das Kirchenlied eine aktive Beteiligung der Gemeinde und hat im Predigtlied auch den Charakter einer Antwort auf die Predigt.
In diesem Zusammenhang muss neben Martin Luther der Reformator der Kirchenmusik, Johann Walter genannt werden, der von 1496-1570 lebte und aus dem thüringischen Kahla stammte.
Mit seinem Achtliederbuch "Eyn geystlich Gesangk Buchleyn" von 1524 bewarb er sich am ernestinischen Hof und wurde Sänger und Komponist in die kursächsische Hofkapelle zu Torgau, die aber schon 1526 aufgelöst wurde. Not macht erfinderisch. So gründete Walter daraufhin die Stadkantorei als Wiege der evangelischen Kirchenmusik.
Freilich blieb es nicht beim Achtliederbuch. Schon bald nahm es größeren Umfang an und es erschienen bald weitere Gesangbücher, auch in anderen Kirchen: Gemeindegesang und Gesangbücher sind weltweit verbreitet, außer in den orthodoxen Kirchen.
Walter, der auch der "Urkantor" genannt wird, pries die Musik gleichsam als himmlische und ewige Kunst in den höchsten Tönen: "Die Music ist ein himmlisch ´ Kunst. / Sie offenbart des Geistes Brunst. / Kein Kunst auf Erd`wird ihr vergleicht. / Aus Gottes Reich sie nimmer weicht."
Vom Urkantor komponiert, erklingt nun als Zwischenmusik ein zweistimmiger Satz über das Lied "Ein feste Burg ist unser Gott" - ursprünglich für Singstimmen, wobei die Melodie in der unteren Stimme ist.
Liebe Schwestern und Brüder!
Die biblische Sammlung "Der Psalter" mit ihren 150 Psalmen ist das große Vorbild für alle christlichen Gesangbücher. Denn alle menschlichen Erfahrungen, Sehnsüchte, Bedürfnisse, Gemütslagen und Stimmungen kommen darin vor: Freude, Jubel, Vertrauen, Zuversicht, Angst, Schmerz, Trauer, Klage, Leid, Hoffnung, Hass, Verwünschungen, Verzweiflung, Anfeindungen werden in eine Beziehung zu Gott gebracht.
Heute möchte ich hinweisen auf das erste Lied der Bibel, welches im 2. Buch Mose, Kapitel 15 steht: Moses Lobgesang nach der wunderbaren Errettung vor den ägyptischen Verfolgern: Damals sangen Mose und die Israeliten dies Lied dem HERRN und sprachen:
Ich will dem HERRN singen, denn er hat eine herrliche Tat getan;
Ross und Mann hat er ins Meer gestürzt.
Der HERR ist meine Stärke und mein Lobgesang und ist mein Heil.
Das ist mein Gott, ich will ihn preisen,
er ist meines Vaters Gott, ich will ihn erheben.
Der HERR ist der rechte Kriegsmann, HERR ist sein Name.
Des Pharao Wagen und seine Macht warf er ins Meer,
seine auserwählten Streiter versanken im Schilfmeer.
Die Tiefe hat sie bedeckt, sie sanken auf den Grund wie die Steine.
HERR, deine rechte Hand tut große Wunder;
HERR, deine rechte Hand hat die Freinde zerschlagen.
Und mit deiner großen Herrlichkeit hast du deine Widersacher gestürzt;
denn als du deinen Grimm ausließest, verzehrte er sie wie Stoppeln.
Durch dein Schnauben türmten die Wasser sich auf,
die Fluten standen wie ein Wall; die Tiefen erstarten mitten im Meer.
Der Feind gedachte: Ich will nachjagen und ergreifen
und den Raub austeilen und meinen Mut an ihnen kühlen.
Ich will mein Schwert ausziehen, und meine Hand soll sie verderben.
Da ließest du deinen Wind blasen, und das Meer bedeckte sie,
und sie sanken unter wie Blei im mächtigen Wasser.
HERR, wer ist dir gleich unter den Göttern?
Wer ist dir gleich, der so mächtig, heilig, schrecklich, löblich und wundertätig ist?
Als du deine rechte Hand ausrecktest, verschlang sie die Erde.
Du hast geleitet durch deine Barmherzigkeit dein Volk,
das du erlöst hast, und hast sie geführt durch deine Stärke zu deiner heiligen Wohnung.
Der HERR wird König sein immer und ewig.
Das und noch mehr sangen sie. Und von Moses Schwester Mirjam wird erzählt: Da nahm Mirjam eine Pauke in ihre Hand und alle Frauen folgten ihr nach mit Pauken im Reigen. Und Mirjam sang ihnen vor:
"Lasst uns dem HERRN singen, denn er hat eine herrliche Tat getan; Ross und Mann hat er ins Meer gestürzt."
Das ganze Lied des Moses war offensichtlich der Mirjam zu lang. Drum hat sie die wichtigsten und zusammenfassenden Anfangsgedanken aufgenommen und durch vielfaches Wiederholen sich und den Frauen eingeprägt.
Was könnte noch mehr beflügeln als ein gemeinsamer Lobgesang in Erinnerung an das, was Gott für uns Menschen bereitend und befreiend getan hat vor allem in Jesus Christus? -AMEN-
Es folgt nun Lied 287 "Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder."
Kehrvers: Singet dem Herrn ein neues Lied, / denn er tut Wunder. / Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.
1. Er sieget mit seiner Rechten / und mit seinem heiligen Arm; / der Herr lässt sein Heil verkündigen, / er offenbart seine Gerechtigkeit.
2. Du meinst, Gott sei sehr verborgen, / seine Macht sei klein und gering? / Gott sähe nicht das, was dich bedrückt? / Sieh auf dein Leben, er hat dich bewahrt!
3. Du kennst oftmals deinen Weg nicht, / und du weißt nicht recht, was du sollst; / doch da schickt dir Gott die Hilfe zu: / den einen Menschen der dich gut versteht.
4. Du musst nur zu sehen lernen / wie er dich so väterlich führt; / auch heute gibt er dir seine Hand, / so greif doch zu und schlage sie nicht aus!
Lassest uns beten: Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
Guter Gott und Vater!
Du bist für uns da, bereitest für uns, was wir brauchen, befreist uns aus Nöten, und lässt uns fröhlich singen von dem, was du für uns tust. Ich danke dir für diese Gabe und bitte dich: Öffne mir und anderen Menschen immer wieder den Mund zum singen. Ermutige, die sich nicht trauen, ihre Stimme zu erheben. Und lass uns alle dereinst einstimmen in den ewigen Lobgesang der Kinder Gottes. Durch Jesus Christus, unsern Herrn, der uns also beten gelehrt hat:
VATER UNSER IM HIMMEL........-AMEN-
"Nun danket alle Gott" - so lautet der Titel des Orgelstückes, mit dem wir diese Andacht beschließen. Selmar Müller aus Wolfenbüttel, der von 1819 bis 1888 lebte, hat es komponiert.
Probieren Sie mal selbst, ein schönes Lied zu singen! Das wird Ihnen guttun.
Herzlich grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Duo Pepper. Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-