Die Glocken, die unsere Andachten einläuten, sind relativ klein, haben also hohe Töne. Wir können sie auch als Jubeltöne interpretieren. Heute waren es die der Erlöserkirche zu Vilshofen.
Bei allem, was uns in dieser Welt traurig macht und bedrückt: als Menschen, die im Leben der Auferstehung wandeln, haben wir immer auch Grund zum Jubeln und zum Jauchzen. Das wollen wir heute auch tun; denn dieser Sonntag heißt "Jubilate". Es wird uns allen gut tun, und Sie sind dazu herzlich willkommen.
Zu Beginn hören wir ein kleines Orgelstück zum Lied EG 454 "Auf und macht die Herzen weit" von Karl Zieschang, einem Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die Melodie stammt aus China. Der Text des Liedes bejubelt Gott als den Schöpfer und Erhalter und auch Versöhner.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
Heute ist der 13. Tag des Frühlingsmondmonats NISaN, auf deutsch "Knospe". Man sieht sein Bild fast als Vollmond.
Bild: de.tutiempo net - 13 NISaN
Gedenken
Wussten Sie schon, dass heute am 21. April der internationale Kindergarten-Tag ist? Dieser Tag würdigt den ersten Kindergarten, der 1840 in Bad Blankenburg in Thüringen geschaffen wurde, und seinen Erfinder, den deutschen Pädagogen Friedrich Fröbel. Dieser wurde am 21. April 1782, also vor genau 242 Jahren, als Sohn eines Pfarrers im thüringischen Oberweißbach geboren. Er absolvierte eine Landwirtschaft- und Försterlehre, ehe er in Jena Naturwissenschaften studierte.
C.W. Bardeen Lithographie: Friedrich Fröbel - Foto: Wkipedia.
Im Selbststudium erwarb er reiche Kenntnisse und kam mit der Pädagogik Pestalozzis in Berührung, den er 1805 auch besuchte. Er studierte in Göttingen und Berlin, hielt sich auch einige Jahre in der Schweiz auf, kehrte dann 1837 nach Thüringen zurück und widmete sich fast ausschließlich der Erziehung der Kinder im vorschulpflichtigen Alter und begann mit der Herstellung von Spielmaterial in Bad Blankenburg.
Er erkannte die Bedeutung der frühen Kindheit und schaffte ein Gesamtpaket von Liedern, Beschäftigungen und "Spielgaben".
Friedrich-Fröbel-Museum Bad Blankenburg: "Kommt, lasst uns unsern Kindern leben" - Foto: Wikipedia.
Mit der Stiftung des "Allgemeinen deutschen Kindergartens" am 28. Juni 1840 in Bad Blankenburg begann Fröbel, seine Erkenntnisse umzusetzen, wonach bereits in der frühen Kindheit der Nährboden für die weitere Entwicklung des Menschen gelegt wird. Der Kindergarten war anders und besser als die damals bereits existierenden Kinderbewahranstalten.
Es gibt heute weltweit viele Kindergärten, die nach Fröbel benannt sind und dessen Pädagogik aufgreifen und weiterführen. Dass die Kinder spielend die Welt begreifen, darum geht es.
Fröbel-Sterne, die schon Kindergarten-Kinder basteln können. - Foto: Wikipedia.
Fröbel starb am 21. Juni 1852 in Marienthal bei Schweina in Thüringen. Am 15. März 2023 wurde die Kindergartenidee nach Friedrich Fröbel in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Jubilate Deo!
Liebe Schwestern und Brüder!
Jubeln und jauchzen und frohlocken gehören zu den schönsten und erfreulichsten Äußerungen der Menschen. Sie bedürfen natürlich eines außerordentlich erfreulichen Anlasses: z.B. einer Heilung von einer Krankheit, einer Abwendung einer großen Gefahr oder Rettung vor großem Unheil oder Tod, eines Sieges, eines unerwarteten Glücksumstandes, einer glücklichen Geburt, einer Aussöhnung oder aber einer glücklichen Heimkehr, wie den Judäern geschehen, nachdem sie und ihre Vorfahren 70 Jahre in babylonischer Gefangenschaft waren.
Im Buch Esra im 1. und 3. Kapitel lesen wir:
Im ersten Jahr des Kyrus, des Königs von Persien, erweckte der HERR - damit erfüllt würde das Wort des HERRN, das durch den Mund Jeremias gesprochen war - den Geist des Kyrus, des Königs von Persien, dass er in seinem ganzen Königreich mündlich und auch schriftlich verkünden ließ:
"So spricht Kyrus, der König von Persien: Der HERR, der Gott des Himmels, hat mir alle Königreiche der Erde gegeben, und er hat mir befohlen, ihm ein Haus zu Jerusalem in Juda zu bauen. Wer nun unter euch von seinem Volk ist, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem in Juda und baue das Haus des HERRN, des Gottes Israels; dass ist der Gott, der zu Jerusalem ist.
Und wo auch immer einer übrig geblieben ist, dem sollen die Leute des Orts, an dem er als Fremdling gelebt hat, helfen mit Silber und Gold, Gut und Vieh außer dem, was sie aus freiem Willen für das Haus Gottes zu Jerusalem geben."
Da machten sich auf die Häupter der Sippen aus Juda und Benjamin und die Priester und Leviten, alle, deren Geist Gott erweckt hatte, um hinaufzuziehen und das Haus des HERRN zu Jerusalem zu bauen.
Und alle, die um sie her wohnten, halfen ihnen mit allem, mit Silber und Gold, mit Gut und Vieh und Kleinoden außer dem, was sie freiwillig gaben. Und der König Kyrus gab heraus die Geräte des Hauses des HERRN, die Nebukadnezar aus Jerusalem genommen und in das Haus seines Gottes gebracht hatte.
Und als der siebente Monat herbeikam und die Israeliten nun in ihren Städten waren, versammelte sich das ganze Volk wie ein Mann in Jerusalem. Und sie richteten den Altar wieder her an seiner früheren Stätte.
Ein Jahr später: Und als die Bauleute den Grund legten zum Tempel des HERRN, stellten sich die Priester auf in ihren Amtskleidern mit Trompeten und die Leviten, die Söhne Asaf, mit Zimbeln, um den HERRN zu loben nach der Ordnung Davids, des Königs von Israel.
Und sie stimmten den Lobpreis an und dankten dem HERRN: Denn er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewiglich über Israel. Und das ganze Volk jauchzte laut beim Lobe des HERRN, weil der Grund zum Hause des HERRN gelegt war.
Wiederaufbau des Tempels begann mit Weinen und Jauchzen. -Bild: Paula Jordan.
Und viele von den betagten Priestern, Leviten und Sippenhäuptern, die das frühere Haus noch gesehen hatten, weinten laut, als nun dies Haus vor ihren Augen gegründet wurde. Viele aber jauchzten mit Freuden, sodass das Geschrei laut erscholl. Und man konnte das Jauchzen mit Freuden und das laute Weinen im Volk nicht unterscheiden; denn das Volk jauchzte laut, sodass man den Schall weithin hörte.
Soweit die Erzählung aus dem Buch Esra.
Das war eine glückliche Heimkehr. Zumindest in der Anfangsphase des Wiederaufbaus dachten viele nicht zuerst an ihr eigenes Häusle, sondern an ihren Tempel, den Ort der gemeinsamen Gottesverehrung. Gott hatte Segen auf ihren Zusammenhalt gelegt. Im Zusammenhalt der Gemeinde Gottes liegt nämlich einer der Schlüssel auch für das eigenen Glück eines jeden Menschen. Umso mehr, als wir Christen die Gemeinschaft derer sind, die jauchzen und jubeln darüber, dass Christus auferstanden ist und den Tod besiegt hat. -AMEN-
Eine direkte Aufforderung zum Jauchzen finden wir in einigen Psalmen, so auch im Psalm 100. Das Lied EG 288 "Nun jauchzt dem Herren alle Welt" lädt ein zum Mitsingen und Mitjauchzen:
1. Nun jauchzt dem Herren, alle Welt! / Kommt her, zu seinem Dienst euch stellt, / kommt mit Frohlocken, säumet nicht, / kommt vor sein heilig Angesicht.
2. Erkennt, dass Gott ist unser Herr, / der uns erschaffen ihm zur Ehr, / und nicht wir selbst: durch Gottes Gnad / ein jeder Mensch sein Leben hat.
3. Er hat uns ferner wohl bedacht / und uns zu seinem Volk gemacht, / zu Schafen, die er ist bereit / zu führen stets auf gute Weid.
4. Die ihr nun wollet bei ihm sein, / kommt, geht zu seinen Toren ein / mit Loben durch der Psalmen Klang, / zu seinem Vorhof mit Gesang.
5. Dankt unserm Gott, lobsinget ihm, / rühmt seinen Namen mit lauter Stimm: / lobsingt und danket allesamt! / Gott loben, das ist unser Amt.
6. Er ist voll Güt und Freundlichkeit, / voll Lieb und Treu zu jeder Zeit; / sein Gnad währt immer dort und hier / und seine Wahrheit für und für.
7. Gott Vater in dem höchsten Thron / und Jesus Christ, sein ein`ger Sohn, / samt Gott, dem werten Heilgen Geist, / sei nun und immerdar gepreist.
Lasset uns beten: Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison.
Lieber himmlischer Vater!
Du hast die Welt und das Leben wunderbar geschaffen. Du lässt nicht zu, dass der Tod alles beherrscht und lässt immer wieder das Leben ansagen und siegen. Dafür preise ich Dich, das macht mich jauchzen und jubilieren. Ich bitte dich: Lass es viele Menschen erkennen, damit sie innerlich heil werden und Frieden finden und auch frohlocken. Durch Jesus Christus, unseren auferstandenen Herrn. Mit seinen Worten rufen wir:
VATER UNSER IM HIMMEL.........-AMEN-
Eine Kurzfantasie in G-Dur von vom englischen Komponisten John Worgan aus dem 18. Jahrhundert erklingt zum Beschluss.
Jauchzen und jubilieren will geübt sein. Der Motor dafür sind beglückende Erfahrungen. Die wünschen wir Ihnen mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-