Kirchenglocken werden gegossen. Der Beruf des Glockengießers gehörte im Christentum ursprünglich in die Abteien. Die älteste erhaltene stammt aus dem Jahre 879. Im 12. Jahrhundert, als die Bettelorden entstanden sind und deren Klöster bevorzugt in den größeren Städten gründeten, wurde der Beruf des Glockengießers in den Städten heimisch.
Mit einer 300-jährigen Tradition kann die Gloclengießerei Perner in Passau aufwarten, die auch dafür sorgt, dass die Glocken gut aufgehängt sind, so auch die in Vilshofen und Umgebung, also auch vom Katharina-von-Bora Gemeindezentrum Eging am See. Dieselben erklangen soeben.
Und damit: Seien Sie auf das Allerherzlichste willkommen geheißen! Für sie ist jetzt Andachtszeit mit Orgelmusik, guten Gedanken zum Auftanken, geistige Kräfte sammeln und Gebet.
Wir feiern unsere Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. -AMEN-
In der Orgelliteratur gibt es die sogenannten "8 kleinen Präludien und Fugen." Sie werden Johann Sebanstian Bach zugeschrieben, stammen aber höchstwahrscheinlich von einem seiner Schüler. Das erste steht in C-Dur. Hören Sie nun das Präludium und zum Beschluss nacher die Fuge.
Bild: de.tutiempo.net - 3. ScheWaTh
Eine noch sehr dünne Mondsichel zeigt sich am klaren Himmel. Das bedeutet: Wir hatten einen Mondmonatswechsel vom TeWeT zum ScheWaTh. Das ist der 11. Monat in der Reihenfolge und der 5. seit dem biblischen Neujahr namens Rosch HaSchaNaH, welches schon am 16. September 2023 war.
Die Bezeichnung "ScheWaTh" bedeutet Stamm oder Stab. Im Alten Testament ist der Monat namentlich einmal belegt, nämlich beim Propheten Sacharja (1,7) und ohne Namen im 1. Chronikbuch (27,14).
Und das noch junge Kirchenjahr zeigt uns den 2. Sonntag nach Epiphanias an, an welchem wir Evangelische besonders daran denken, dass wir alles der Gnade Gottes zu verdanken haben, also den Möglichkeiten, die ER uns gibt.
"Von seiner Fülle haben wir genommen Gnade um Gnade." So steht`s am Anfang des Johannes-Evangeliums (1,16) und als Wochenspruch diese Woche.
Es gibt herausragende Einzelbeispiele von Menschen, die in bestimmten Lebensbereichen als besonders begnadete gelten. Drei aus der deutschen Kirchengeschichte, die an einem 14. Januar geboren sind, mögen hier kurz erwähnt sein:
1683 wurde der berühmte Orgelbauer Gottfried Silbermann im sächsischen Kleinbobritzsch bei Frauenstein im Erzgebirge geboren. Er gilt als der bedeutendste Orgelbauer Mitteldeutschland in der Barockzeit. 50 Orgelneubauten gehen auf ihn zurück. Außerdem entwickelte und baute er auch besaitete Tasteninstrumente.
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Wilhelm Friedemann Bach schrieb 1736: "Berühmter Silbermann!... Dein Ruhm wird ewig bleiben, den DU durch Deine Kunst mit gantz geschickter Hand bereits erworben hast in unserem Sachsen-Land." Silbermann starb am 4. August 1753 in Dresden.
Albert Schweitzer, 1875 in Kaysersberg/Elsass-Lothringen geboren, war ein Multitalent: Theologe und Philosoph, Konzertorganist und Musikwissenschaftler, vor allem aber wirkte er als Arzt in Lambarene in Gabun.
Er engagierte sich zudem besonders gegen die atomare Aufrüstung und für den Frieden. "Ehrfurcht vor dem Leben" war sein großes Motto. Schweitzer starb am 4. September 1965 in Lambarene.
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Und 1892 wurde der Theologe Martin Niemöller in Lippstadt bei Soest in Nordrhein-Westphalen geboren. Er war ein führender Vertreter der Bekennenden Kirche im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
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Nach dem Krieg wurde er Kirchenpräsident in Hessen und Nassau und Präsident des Ökumensichen Rates, engagierte sich für die Neuordnung der Evangelischen Kirche und in der Friedensbewegung. "Was würde Jesus tun?" war die Frage, die ihn immer beschäftigte und die er auch anderen Menschen entgegenhielt. Niemöller starb am 6. März 1884 in Wiesbaden.
Liebe Schwestern und Brüder!
Ja, es gibt besonders begnadete Menschen, jeder auf andere Weise. Manche sind mehr, andere weniger berühmt. Aber eigentlich ist jeder Mensch auf seine besondere Weise begnadet, auch wenn er sehr unbekannt und keineswegs berühmt ist.
Wir leben alle von der Gnade Gottes von der Schöpfung an. Gnade im biblischen Sinne bedeutet Freiraum, neue Möglichkeiten und Chanchen, manchmal auch aus einer großen Gefahr entkommen. Solches hatten Josef und Maria samt ihrem Kind erlebt.
In der letzten Andacht erzählte ich von den Weisen aus dem Morgenland. Heute will ich aus der Geschichte von der Flucht nach Ägypten erzählen, wie sie im Matthäus-Evangelium im 2. Kapitel ab Vers 13 geschrieben steht:
Als die Weisen aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: "Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir`s sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen."
Alles, was die Geschichtswissenschaft je über Herodes den Großen bisher zutage gefördert hat, deutet zweifelsfrei darauf hin, dass dieser idumäische Machthaber über das jüdische Volk zu allen Grausamkeiten fähig, wenn er Gefahr für seine Macht aufkommen sah.
Von Josef, dem Mann der Maria, wissen wir, dass ihm mehrfach der Engel des Herrn im Traum erschien, ihm eine Anweisung gab, die er strikt befolgte, ohne ein Wort zu sagen. Tatsächlich ist uns kein einziges Wort dieses einfachen Mannes der jüdischen Unterschicht überliefert, aber eben einige seiner Entscheidungen und Taten, die, ohne, dass er es der Maria, seinem vertrauten Weibe, die ebenfalls zumindest eine Engelserscheinung hatte, nicht nach.
Weiter heißt es: Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Hosea 11,1) >Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.<
Bild: Paula Jordan
Der Evangelist Matthäus ist mehr als die anderen darauf bedacht, alle Ereignisse in den Zusammenhang mit früheren, zum Teil viele Jahrhunderte alten Prophezeihungen zu bringen. Er will damit nachweisen, dass alle früheren Verheißungen zusammenkommen und auf einen einzigen Menschen von Anfang an unverwechselbar zutreffen: Jesus von Nazareth. Er ist der Messias.
Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte.
Es wurde mehrfach behauptet, der Kindermord habe nie stattgefunden und sei nur eine Legende. Allerdings - so habe ich gehört, haben Archäologen in Israel aus jener Zeit ein Massengrab mit den Überresten vieler Kinder entdeckt.
Von der Rückkehr aus Ägypten können wir bei Matthäus lesen: Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum in Ägypten und sprach: "Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und zieh hin in das Land Israel; sie sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben getrachtet haben." Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich und kam in das Land Israel.
Wieder begegnet Josef als der wortlose Täter des empfangenen Wortes. So sprechen seine Taten eine deutliche Sprache - für jedermann verständlich. Als er aber hörte, dass Archelaus in Judäa König war anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und im Traum empfing er Befehl von Gott und zog in galiläische Land und kam und wohnte in einer Stadt mit Namen Nazareth, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch die Propheten: "Er soll Nazaräer heißen."
Archelaus war einer der Söhne von Herodes, für seine Grausamkeit und Unfähigkeit bekannt. So wundert es nicht, dass Josef sich fürchtete, in dessen Machtbereich zu kommen oder gar zu bleiben. Archelaus wurde übrigens in Rom verklagt, kam vor Gericht und wurde verbrannt.
Wenn man die Geschichte götzendienender und gottloser Regenten innerhalb und außerhalb der Bibel betrachtet, stellt man fest: Sie haben noch immer ein schlimmes Ende genommen, weil auf ihren Taten kein Segen, sondern Fluch ruhte. Dem himmlischen Richter ist noch keiner entkommen und das wird auch in Zukunft so sein. - Wenigstens ein gewisser Trost für die unzähligen Menschen, die unter ihnen entsetzlich leiden mussten.
Aller guten Dinge sind drei, so auch in unserer Geschichte: Eine dritte Weisung, die Josef im Traum erhielt, setzte er in die Tat um und fand mit Maria und dem Jesuskind seinen Weg zurück nach Nazareth.
Josef - sein Name bedeutet übrigens: "Der HERR fügt hinzu". Dieser Mann steht selten im Mittelpunkt geistlicher Betrachtung und Auslegung. Wir wissen eigentlich wenig über ihn, schon gar nicht von besonderen Begabungen. Er ist dennoch ein großes Vorbild: Ein gestandener Mann, fromm und bereit, sofort auszuführen, was Gott ihn heißt zu tun ohne Wenn und Aber. Schwere Wege zu gehen scheut er nicht, denn er weiß sich von Gott begleitet und geschützt.
Diesen Schutz bietet er selbst seinen schutzbefohlenen Maria und dem Kindlein. Gott hatte ihm die Gnadengabe starken Glaubens gegeben. So vertraute er und sorgte irdisch für den, von dessen späterer Fülle wir Gnade um Gnade nehmen, oft, ohn es zu wissen. -AMEN-
Gerne bete ich mit Ihnen:
Lieber Himmlischer Vater!
Wir Menschen leben von all dem, das du uns schenkst und ermöglichst. Dafür danke ich dir und bitte dich: Hilf mir, deine Weisungen zu erkennen und danach zu tun, wie es Josef tat. Lehre mich und viele andere, schwachen Menschen beizustehen und, wo es nötig ist, sie zu schützen. Und öffne meine Augen für all, die Möglichkeiten, die du uns durch Christus schenkst.
VATER UNSER IM HIMMEL........-AMEN-
Unsere Liedempfehlung: Evangelisches Gesangbuch Nr. 74 "Du Morgenstern, du Licht vom Licht".Genießen Sie alles, was Sie an Erkenntnissen in diesem Tagen gewinnen!
Mit herzlichen Grüßen Ihr Pfarrer Manfred Greinke, Gabriele Kerstan und Ulrike Lau-Hartl.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. -AMEN-